Umweltministerin Thekla Walker: „Das Land unterstützt die Kommunen dabei, ihre Verantwortung beim Klimaschutz wahrnehmen und Maßnahmen systematisch umsetzen zu können“
Das Umweltministerium hat gemeinsam mit einer Fachjury Klimaschutzprojekte in allen Regierungsbezirken des Landes im Rahmen eines dritten Teilnahmeaufrufs im EFRE-Förderprogramms „Klimaschutz mit System“ ausgewählt. Die Fördergelder stammen aus dem Fördertopf „REACT-EU“, mit dem die Europäische Union zusätzliche Mittel zur Abfederung der Folgen der Corona-Pandemie bereitstellt. Die ausgewählten Vorhaben dürfen nun einen Antrag auf Förderung bei der Landeskreditbank (L-Bank) einreichen.
„Mit dem Programm ‚Klimaschutz mit System‘ unterstützen wir Kommunen im Land, damit sie ihre Verantwortung beim Klimaschutz wahrnehmen und ihre Maßnahmen systematisch umsetzen können“, sagte Umweltministerin Thekla Walker heute (10.08.) in Stuttgart. Zwar sei der Klimawandel eine globale Herausforderung, es sei aber wichtig, diese lokal anzugehen und bei den täglichen Entscheidungen mitzudenken. „Die zusätzlichen Mittel der EU setzen wir dafür ein, nachhaltiger und klimafreundlicher aus der Corona-Krise zu kommen“, so die Umweltministerin.
Klimaschutzvorhaben im Regierungsbezirk Freiburg
Das Projekt „Kleiner Wohnen – besser Wohnen: Kampagne für mehr Suffizienz in der Wohnraumgestaltung“ hat zum Ziel, die klimarelevante Wohnfläche pro Kopf zu reduzieren. Was auf den ersten Blick nach Verzicht klingt, soll mehr Lebensqualität vor Ort generieren: es kann mehr Wohnraum geschaffen, ein Zusammenleben der Generationen ermöglicht oder zusätzliche Einkünfte im Alter generiert werden. Zudem ist die Reduzierung des Wohnraums ein großer Gewinn für den Klimaschutz, da auf diese Weise auch die benötigte Raumwärme pro Kopf reduziert wird. Ein besonders wichtiges Anliegen ist für das Projektteam, bei diesem sensiblen Thema nicht auf Verbote oder Kostensteigerungen zu setzen, sondern auf Motivation, Aufklärung und umfassende Information. Das Herz der Kampagne sind daher umfassende, individuelle und möglichst konkrete Informationsgespräche. Diese beleuchten nicht nur bauliche Aspekte, sondern nehmen auch finanzielle Fragenstellungen, baurechtliche Problematiken und Spezialthemen wie zum Beispiel Mietpreisentwicklung auf. Ziel ist es, objektspezifische Lösungen für eine attraktive Wohnraumreduzierung aufzeigen zu können. Um die komplexen Informationsgespräche wirkungsvoll umsetzen zu können, setzt das Projektteam auf ein Netzwerk aus Architekten und -innen, Immobilienfachleuten und lokalen Geldinstituten.
Das Projekt wird von der Energieagentur Regio Freiburg GmbH gemeinsam mit der Stadt Freiburg im Breisgau und den Landkreisen Emmendingen und Breisgau-Hochschwarzwald umgesetzt. Insgesamt erhält das Projekt vorbehaltlich der Antragsprüfung durch die L-Bank eine Förderung in Höhe von rund 200.000 Euro EFRE-Mitteln.
Für die Stadt Hüfingen (Schwarzwald-Baar-Kreis) sind effiziente Wärmelösungen ein zentraler Baustein, damit die Energiewende gelingen kann. Dabei ist der Stadt ein ganzheitliches Herangehen mit einem sukzessiven Ausbau entsprechend der vorhandenen Ressourcen wichtig. So wurden bereits mehrere Photovoltaikanlagen und drei Insel-Wärmenetze realisiert. Im Rahmen des jetzt geförderten Projekts sollen die bereits bestehenden Insel-Lösungen zu einem effizienten Wärmeverbund verbunden werden. Der Zusammenschluss der Wärmeversorgungsgebiete Lindenpark, Auf Hohen und Bleichewiese kostet rund 1,1 Millionen Euro. Allein durch den effizienteren Betrieb im Verbund werden rund 668 Tonnen klimaschädliches CO2 pro Jahr eingespart. Um weitere 400 Tonnen werden die CO2-Emissionen der Stadt durch den Anschluss weiterer Gebäude an die neuen 1.400 Meter langen Verbindungsleitungen gedrückt. Fossile Energieträger für die Wärmeerzeugung werden so substituiert. Die Stadt Hüfingen greift beim Betrieb der Wärmenetze auf lokale Fachkompetenz zurück und leistet damit einen positiven Beitrag zur regionalen Wertschöpfung. Insgesamt unterstützt das Umweltministerium die Stadt bei der Umsetzung ihres Nahwärme-Verbunds vorbehaltlich der Antragsprüfung durch die L-Bank mit über 810.000 Euro EFRE-Mitteln.
Klimaschutzvorhaben im Regierungsbezirk Karlsruhe
Schon lange setzt sich die Stadt Altensteig im Landkreis Calw für den Klima- und Ressourcenschutz ein. Ein Ergebnis dieses Engagements ist die Planung, Bau und Betrieb einer örtlichen Nahwärmeversorgung im Ortsteil Wart. Aktuell produziert in der Heizzentrale des Wärmenetzes ein Holzkessel mit einer Leistung von 800 Kilowatt rund 95 Prozent des Wärmebedarfs. Nun soll die Nahwärmeversorgung der Stadt weiter ausgebaut werden. Dazu ist geplant, die bestehende Heizzentrale durch eine Wärmepumpe zur Brennwertnutzung der Hackschnitzelanlage zu erweitern. Neben dem hohen möglichen Brennwertnutzen soll die Wärmepumpe, die mit Solarstrom und Außenluft betrieben wird, in den Sommermonaten den Holzkessel ersetzen. So können die guten Voraussetzungen im Sommer – hohe Außenlufttemperaturen und hohe Solarstromproduktion – für den Betrieb der Wärmepumpe genutzt und der weniger effiziente Teillastbetrieb der Hackschnitzelanlage im Sommer vermieden werden. Eine neue Photovoltaikanlage mit 75 Kilowattpeak soll die Wärmepumpe und die Heizzentrale mit Strom versorgen. Der Betrieb der Wärmepumpe kann aufgrund der Speicherung der Kondensationswärme in einem Wärmespeicher auch zeitlich versetzt erfolgen. Ein zusätzlicher Batteriespeicher soll den Ausgleich zwischen Stromerzeugung, -verbrauch und Wärmebedarf ermöglichen und so die Stromeigennutzung erhöhen. Dieses Klimaschutzvorhaben der Stadt Altensteig unterstützt das Umweltministerium vorbehaltlich der Antragsprüfung durch die L-Bank mit bis zu 752.500 Euro EFRE-Mitteln.
Im Zusammenhang mit ihrem kommunalen Klimaschutzkonzept hat sich die Stadt Heddesheim dazu entschieden, die Wärmeversorgung ihrer kommunalen Liegenschaften im Sportzentrum Heddesheim neu auszurichten. Dabei sollen die verteilt liegenden Liegenschaften und großen Energieverbraucher der Gemeinde wie Hallenbad, Sporthallen, Kunsteisbahn, Badesee und Jugendhaus über ein neues Nahwärmenetz verbunden und mit Wärme versorgt werden. Als Wärmequelle sollen die bislang ungenutzte Abwärme aus einer privaten Biogasanlage, die außerhalb des Sportzentrums liegt, sowie die Abwärme kommunaler Anlagen (ein Blockheizkraftwerk sowie die Kälteanlage der Kunsteisbahn) dienen. Mit dem Bau des Wärmenetzes erhalten die Liegenschaften der Gemeinde eine zentrale, effiziente und klimafreundlichere Wärmeversorgung. Durch die Nutzung der Abwärme strebt die Gemeinde an, rund 3,1 Millionen Kilowattstunden fossile Brennstoffe zu ersetzen. Die Neuausrichtung der Wärmeversorgung im Sportzentrum fördert das Land vorbehaltlich der Antragsprüfung durch die L-Bank mit über 1,8 Millionen Euro EFRE-Mitteln.
Die Stadtwerke Karlsruhe (SWK) versorgen die Stadt Karlsruhe mit Fernwärme. Dabei nutzt die SWK mehrere Wärmequellen: die Abwärme der Mineralölraffinerie Oberrhein (MiRO) und des Rheinhafen-Dampfkraftwerks (RDK), das in den Wintermonaten die Mittel- und Spitzenlast abdeckt. Reichen diese Wärmelieferungen nicht aus, springt die SWK selbst ein und erzeugt die fehlende Wärme aus eigenen Anlagen. Bisher geschieht das mittels fossiler Energieträger. In Zukunft soll diese von der SWK erzeugte Wärme jedoch durch klimafreundlichere Alternativen ersetzt werden. Dafür bietet sich die Nutzung der Prozessabwärme der Papierfabrik Stora Enso Maxau GmbH (SEM) an. Die anstehende Erneuerung der alten Dampfturbinen soll nun dazu genutzt werden, um die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen, Wärme aus der Kraft-Wärme-Kopplung-Anlage der SEM auszukoppeln und in das Fernwärmenetz der Stadtwerke einzuspeisen. Damit wird industrielle Abwärme, die sonst verloren ginge, für die Wärmeversorgung der Stadt Karlsruhe genutzt.
Im Rahmen des EFRE-Programms „Klimaschutz mit System“ erhält das Klimaschutzvorhaben vorbehaltlich der Antragsprüfung durch die L-Bank EFRE-Fördermittel in Höhe von rund 2,1 Millionen Euro.
Der Landkreis Karlsruhe hat sich das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2035 auf eine klimaneutrale Energieversorgung umzustellen. Um dieses Ziel zu erreichen, steht insbesondere der Wärmesektor im Fokus. Dieser macht fast die Hälfte der Gesamtemissionen des Landeskreises aus. Mit einer regionalen Wärmeausbaustrategie will der Landkreis die Bedarfe, Daten und Ergebnisse zahlreicher kommunaler und kreisweiter Konzepte und Prozesse aufgreifen, bündeln und in einem Gesamtkonzept für eine regionale Wärmeversorgung zusammenführen. Damit soll auch Rechts- und Planungssicherheit für die Kommunen des Landkreises geschaffen werden. Herzstück des Projektes ist die Untersuchung der Wärmepotenziale von erneuerbaren Energien und die Machbarkeit von Wärmenetzen, wobei hier insbesondere interkommunale Verbindungen im Landkreis Karlsruhe in den Blick genommen werden. Daneben sollen mögliche Betriebsformen unter Einbindung der Kommunen und der Bevölkerung erarbeitet werden. Das Umweltministerium fördert dieses Klimaschutzvorhaben vorbehaltlich der Antragsprüfung durch die L-Bank mit bis zu knapp 320.000 Euro EFRE-Mitteln.
Klimaschutzvorhaben im Regierungsbezirk Stuttgart
Die Stadt Stuttgart will mit seinem Projekt „Umsetzungs-Offensive: Neue Wege für zentrale Klima-Produkte“ vor allem die Teile der Gesellschaft ansprechen, die sich bisher noch nicht oder wenig mit Klimaschutz beschäftigt haben. Insbesondere plant die Stadt auf Menschen zuzugehen, die Immobilien besitzen. Der Anspruch ist dabei, aus festgefahrenen Mustern auszubrechen und fokussiert datenbasiert, verständlich und entsprechend der Bedürfnisse der Nutzenden zu kommunizieren. Das Projekt berücksichtigt damit für die Zielgruppen relevante Themen wie Wertsteigerung, Wirtschaftlichkeit und Amortisation sowie Wohnkomfort, Gebäude-Modernisierung und barrierefreies Wohnen, aber auch Zuschüsse und Fördermittel. Dabei legt Stuttgart den Fokus auf drei zentrale Aspekte: mehr PV auf die Dächer, mehr Ladepunkte an die Gebäude und mehr Gebäude-Modernisierungen. Die technischen Lösungen, mit denen Emissionen in Gebäuden und im Verkehr reduziert werden können, sind bekannt. Zudem funktionieren und rechnen sie sich. Davon sollen die Interessensgruppen mit Immobilienbesitz – aber auch weitere Zielgruppen – mittels einer neuen Ansprache in der Breite erreicht werden. Das Umweltministerium unterstützt die Stadt Stuttgart vorbehaltlich der Antragsprüfung durch die L-Bank bei seiner Umsetzungsoffensive mit bis zu 400.000 Euro EFRE-Mitteln.
Seit Anfang August gelten europäische Mindestquoten für den Einsatz alternativer Antriebe in kommunalen Fuhrparks. Der Landkreis Böblingen setzt diese Vorgaben der Europäischen Union mit der Beschaffung von vier wasserstoffgetriebenen Nutzfahrzeugen für den Straßenbetriebsdienst des Landkreises direkt um. Durch eine gezielte Begleitforschung werden die im Betrieb gewonnenen Erfahrungen auch den Kommunen im Landkreis zur Verfügung gestellt, um so den Aufbau der notwendigen Infrastruktur (Standortermittlung für ein zukünftiges Tankstellennetz, Wasserstofferzeugung und Verteilung sowie Projektstudie für den Bau einer Tankstelle) anzustoßen. Der Landkreis forciert so den Umstieg in die nicht fossilen Antriebstechnologien auch in enger Abstimmung mit den Nachbarlandkreisen. Der Landkreis Böblingen erhält für dieses Vorhaben vorbehaltlich der Antragsprüfung durch die L-Bank EU-Fördermittel in Höhe von 1.860.000 Euro.
Klimaschutzvorhaben im Regierungsbezirk Tübingen
Im Altstadtquartier von Biberach machen es rechtliche Vorgaben oder bauliche Einschränkungen für den einzelnen Eigentümer oder Eigentümerin oft sehr schwer, CO2-Emissionen bei der Wärmeversorgung mittels Einzellösung einzusparen. Um aber auch die Innenstadt mit klimafreundlicher Wärme versorgen zu können, plant die Stadt den Bau eines Nahwärmenetzes. Damit soll eine bestehende, mit Gas betriebene Heizanlage zur regenerativen „Energiezentrale Memelstraße“ umgebaut werden. Der Betrieb und die CO2-Einsparungen aus der regenerativen Wärmeerzeugung sowie einer Photovoltaik-Anlage, die Strom für drei Doppel-Elektroladesäulen bereitstellt, werden an der Gebäudefassade und in einer angrenzenden, überregional genutzten Sporthalle sichtbar gemacht. Die „Energiezentrale Memelstraße“ besteht aus einer Pelletheizung mit 650 Kilowatt Leistung, einer Grundwasser-Wärmepumpe mit einer Leistung von 300 Kilowatt sowie ein erdgasbetriebenes Blockheizkraftwerk mit 100 Kilowatt elektrisch. Letzteres dient der Eigenstromversorgung der Wärmepumpe. Insgesamt erreicht die Stadt nach eigenen Angaben voraussichtlich so eine CO2-Einsparung von 83 Prozent. An die Energiezentrale, die bisher die Malischule, die Malisporthalle sowie einen Kindergarten mit Wärme versorgt, sollen noch weitere Nutzer wie die Gymnasien der Stadt sowie drei Gebäude des Landratsamtes angeschlossen werden. Hierzu wird eine Wärmeleitung ausgehend von der Energiezentrale bis zu den Gymnasien verlegt.
Die Gemeinde Dußlingen im Landkreis Tübingen will ihre Ortsmitte mit einem Wärmenetz effizienter und klimafreundlicher mit Wärme versorgen. Als Wärmequelle plant die Gemeinde die Abwärme des Abwassersammlers, der durch die Ortsmitte verläuft, zu nutzen. So kann in Zukunft ein energieeffizientes Wärmenetz mit einer Abwasserwärmepumpe und einem Wärmespeicher betrieben werden. Mit dem Vorhaben reduziert die Gemeinde ihren Einsatz von fossilen Energieträgern weiter. In der ersten Planungsstufe werden nun die kommunalen Liegenschaften, eine Pflegeeinrichtung sowie umliegende Wohngebäude an das Wärmenetz angeschlossen. Den Aufbau des Wärmenetzes will die Gemeinde durch umfangreiche Informations- und Beteiligungsformate ergänzend begleiten und weitere energetische Sanierungsmaßnahmen an Wohn- und Nichtwohngebäuden anstoßen. Die Planung basiert auf einem energetischen Quartierskonzept, das die Agentur für Klimaschutz Kreis Tübingen gemeinsam mit weiteren Projektpartnern für die Gemeinde erstellt hat. Die investiven und nicht-investiven Klimaschutzmaßnahmen ergänzen die städtebauliche Entwicklung der Gemeinde und leisten einen wichtigen Beitrag für den Transformationsprozess hin zu einer energieeffizienten Ortsmitte.
Mit ihrem Klimaschutzprojekt „Fernwärme Ravensburg" verfolgt die Stadt Ravensburg zwei wichtige Ziele: zum einen den Aufbau eines Fernwärmenetzes in der Innenstadt, das große kommunale Wärmeabnehmer mit den Heizzentralen verbinden soll, und zum anderen die Bereitstellung von Wärme aus erneuerbaren Energien. Den Grundstock bilden dabei die bestehenden Wärmenetze, die mittels einer Wärmetrasse direkt durch die Innenstadt zusammengeschlossen werden. Dabei wird die Wärmetrasse so konzipiert, dass alle kommunalen Gebäude, die sich in der Innenstadt befinden, an das Wärmenetz angeschlossen werden. Auch weiteren Interessierten steht diese Wärmeversorgung offen. Ziel ist es, das Fernwärmenetz bis zum Jahr 2030 sukzessive aufzubauen. Zudem werden die Heizzentralen ausgebaut, die das Wärmenetz klimaneutral versorgen sollen. Hierzu werden mehrere Versorgungsbausteine kombiniert, so dass jederzeit eine wirtschaftliche, ökologische und zuverlässige Versorgung sichergestellt ist. Dazu gehören unter anderem die Nutzung von Abwärme über Wärmepumpen, Biomasse oder Biomethan. Im Rahmen des aktuellen Bauabschnitts soll am Hallenbad am Standort der bestehenden Heizzentrale eine transportable Biomasse-Wärmeerzeugungsanlage ergänzt und am Standort der späteren zentralen Versorgung am Rauenegg die ersten Module (Biomethan-BHKW, Spitzenlastkessel, Pufferspeicher) aufgebaut werden. Das Umweltministerium fördert dieses Klimaschutzvorhaben vorbehaltlich der Antragsprüfung durch die L-Bank mit bis zu knapp 2,5 Millionen Euro EFRE-Mitteln.
In der Gemeinde Wilhelmsdorf im Landkreis Ravensburg verbindet das bestehende Nahwärmenetz Gebäude und Sekundärnetze mit der Bioheizzentrale der Gemeinde. Das größte Sekundärnetz ist dabei das Netz "Haus Burg", über das mehrere Schulen und Verwaltungsgebäude mit regenerativer Wärme versorgt werden. Die Netzinfrastruktur dort ist schon über 30 Jahre alt und aufgrund historischer Gründe nicht auf die Versorgung aus der Heizzentrale optimiert. Aus hydraulischen Gründen erreicht nur ein geringer Anteil der zentral aus Holzhackschnitzeln erzeugten Wärme das Sekundärnetz, stattdessen wird es zu rund 50 Prozent aus einem Erdgaskessel befeuert. Durch die Anbindung der Wärmeabnehmer direkt in das Nahwärmenetz der Gemeinde ist eine effizientere und klimafreundlichere Wärmeversorgung möglich. Zudem soll der Neubau des Gymnasiums in Wilhelmsdorf in das Nahwärmenetz eingebunden werden. Mit knapp über 450.000 Euro EFRE-Mitteln fördert das Land die Maßnahme der Gemeinde Wilhelmsdorf vorbehaltlich der Antragsprüfung durch die L-Bank.
Mit dem Projekt CARSTEN bauen die Stadtwerke Tübingen (swt) den Pilotversuch des vollelektrischen Car- und Rollersharings, der im vergangenen Jahr an den Start ging, weiter aus und leisten damit einen Beitrag zum Klimaschutz.
Die swt betreibt aktuell ein vollelektrisches Sharingsystem, das bislang 40 Roller und zehn Autos umfasst. Dieses soll im Rahmen des Projekts um 75 E-Autos, zwei E-Transporter und 15 E-Roller aufgestockt werden. Dazu erhalten die Stadtwerke vorbehaltlich der Antragsprüfung durch die L-Bank über 1,8 Millionen Euro an EU-Fördermitteln. Ziel ist es, das Sharing Angebot in Tübingen als echte Alternative zum motorisierten Individualverkehr zu etablieren. Parallel dazu wird die Ladeinfrastruktur für die stationsgebundenen E-Carsharing-Fahrzeuge ausgebaut. Bei der Errichtung der insgesamt 77 Ladestationen sollen zudem Synergieeffekte genutzt werden, indem gleichzeitig auch öffentliche E-Ladepunkte geschaffen werden.
Darüber hinaus plant die swt, das Sharing-Angebot im Rahmen des Ausbaus auf Kooperationen mit Gewerbekundinnen und -kunden auszudehnen. Ein weiteres Ziel ist es, die Carsharing-Flotte künftig in ein multimodales Mobilitätsangebot zu integrieren und mit dem ÖPNV-Angebot der Stadt zu verknüpfen.
Ergänzende Informationen
Die Europäische Union stellt mit ihrem „Aufbaufonds für den Zusammenhalt und die Gebiete Europas“ (REACT-EU) insgesamt 47,5 Milliarden Euro für die europäischen Regionen bereit, um vor Ort die Folgen der Corona-Krise rasch und effektiv abmildern zu können. Über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) entfallen auf Baden-Württemberg insgesamt fast 220 Millionen Euro. Das Umweltministerium nutzt diese Mittel, um das erfolgreiche Förderprogramm „Klimaschutz mit System“ um rund 21 Millionen Euro aufzustocken. Nach aktuellem Stand erhalten voraussichtlich 14 Kommunen und Landkreise im Land Mittel aus dieser Förderrunde für Klimaschutzvorhaben.
Mit dem Förderprogramm „Klimaschutz mit System“ unterstützt die Landesregierung Gemeinden und Landkreise, die systematisch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Es fördert die Umsetzung von Maßnahmen des kommunalen Klimaschutzes, die auf vorhandenen, in den Gemeinden und Landkreisen erarbeiteten Klimaschutzkonzepten oder auf der Teilnahme der Kommune am European Energy Award beruhen. Im Hinblick auf die kommunale Vorbildfunktion soll mit dem Programm eine Flächenwirkung erzielt werden.