Netz- und Ladeinfrastrukturbetreiber im Land schließen Branchenvereinbarung für einen schnelleren Ausbau der Ladeinfrastruktur in Baden-Württemberg.
Den Hochlauf der Elektromobilität und den Ausbau der Ladeinfrastruktur weiter zu beschleunigen, ist das Ziel der heute (20.03.) geschlossenen Branchenvereinbarung zur „Netzintegration von Ladeinfrastruktur in Baden-Württemberg“. Unterzeichnet haben die Vereinbarung der Verband für Energie- und Wasserwirtschaft Baden-Württemberg e.V. (VfEW), der Verband kommunaler Unternehmen – Landesgruppe Baden-Württemberg (VKU BW), die Netze BW GmbH, die EnBW Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) sowie das Umwelt- und Energieministerium Baden-Württemberg. Mithilfe der nun getroffenen Vereinbarung sollen Verzögerungen und Hürden beim Ausbau der Ladeinfrastruktur für die Elektromobilität abgebaut werden. Dazu gehören auch Maßnahmen, um Prozesse zum Netzanschluss zu verschlanken, zu standardisieren und zu digitalisieren.
Wichtiges Bekenntnis zum Ausbau der Ladeinfrastruktur
Für Umwelt- und Energieministerin Thekla Walker ist die getroffene Vereinbarung ein wichtiges Bekenntnis zum Ausbau der Ladeinfrastruktur im Land: „Damit schaffen wir eine wertvolle Grundlage für die Verkehrswende in Baden-Württemberg. Für den Umstieg auf die klimaschonende Elektromobilität benötigt wir eine angemessene Ladeinfrastruktur. Um diese in Zukunft weiter auszubauen und Ladepunkte schnell ans Stromnetz anzuschließen, haben wir die Netz- und Ladeinfrastrukturbetreiber in Baden-Württemberg im Rahmen unseres Strategiedialogs Automobilwirtschaft an einen Tisch zusammengebracht. Die gemeinsame Vereinbarung ist nun das Ergebnis der intensiven Gespräche und ein weiterer Schritt auf unserem Weg hin zu einer zukunftsfähigen Netzinfrastruktur.“
Vorsitzender der VKU-Landesgruppe Baden-Württemberg, Klaus Eder, betonte anlässlich der Unterzeichnung der Branchenvereinbarung: „Es ist besser, miteinander statt übereinander zu reden. Deshalb hilft die nun vorliegende Branchenvereinbarung, Hemmnisse beim Ausbau der Ladeinfrastruktur gemeinsam abzubauen.“
Die Bedeutung der Vereinbarung hob der Präsident des VfEW, Klaus Saiger, hervor: „Mit der Branchenvereinbarung haben wir den wichtigen Schulterschluss zwischen Netzbetreiber und Ladeinfrastrukturbetreiber geschafft. Wir begrüßen diesen Schritt, weil mit der Optimierung der Prozesse rund um den Anschluss von neuen Ladepunkten der so wichtige Ausbau der Infrastruktur schneller vorangetrieben werden kann. Ich bin überzeugt, dass von der Vereinfachung und klaren Regelung auch Stadtwerke profitieren können, die im ländlichen Raum abseits der großen Städte und Autobahnen in neue Ladepunkte und die entsprechenden Netze investieren.“
Dr. Martin Konermann, technischer Geschäftsführer der Netze BW GmbH, führte zur getroffenen Abmachung aus: „Das Stromnetz und der Ausbau der Ladeinfrastruktur sind die Grundlage für den Hochlauf der Elektromobilität. Als größter Verteilnetzbetreiber in Baden-Württemberg wissen wir: Die Bewältigung der steigenden Anmeldezahlen von Ladeinfrastruktur, PV-Anlagen und Wärmepumpen ist eine große Herausforderung für die operativen Prozesse der Verteilnetzbetreiber. Damit die Netzintegration erfolgreich wird, bedarf es der Zusammenarbeit aller Akteure. Mit der Unterzeichnung der Branchenvereinbarung bekennen wir uns zu unserer Verantwortung – damit Kundinnen und Kunden genau den Netzanschluss erhalten, den sie benötigen.“
Volker Rimpler, der als Vice President Construction & Rollout E-Mobilität den bundesweiten Ausbau der Schnellladeinfrastruktur bei der EnBW verantwortet, sagt: „Die Vereinbarung adressiert einen zentralen Punkt, der für den beschleunigten Ausbau der öffentlichen Schnellladeinfrastruktur wichtig ist: die schnelle Verfügbarkeit neuer Ladepunkte. Als Betreiberin des bundesweit größten Schnellladenetzes erleben wir den Netzanschluss eines Standorts oftmals als aufwendig und zeitintensiv. Deshalb begrüßen wir die Initiative des Umweltministeriums in Baden-Württemberg ausdrücklich, diese Prozesse dauerhaft deutlich zu optimieren. Davon profitieren alle beteiligten Akteure, allen voran die Autofahrerinnen und Autofahrer. In der beschleunigten Verfügbarkeit liegt ein Schlüssel für die nachhaltige Antriebswende und die Erreichung der Klimaziele im Verkehr.“
Die Branchenvereinbarung
Zu den wichtigsten Inhalten der Branchenvereinbarung gehören:
- Verständigung über Ziele, Rolle und Aufgaben der Netzbetreiber, Ladeinfrastrukturbetreiber sowie der Politik für einen beschleunigten Aus- und Aufbau der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge
- eine effizientere Zusammenarbeit und enger bilateraler Austausch zwischen Netz- und Ladeinfrastrukturbetreibern durch beispielsweise die Entwicklung und Abstimmung digitaler und standardisierter Antragsverfahren
- transparente Bereitstellung von Informationen über den aktuellen Bearbeitungsprozess von Antragsverfahren für eine effiziente Projektabwicklung und Planbarkeit von Inbetriebnahmen
Die heute unterzeichnete Branchenvereinbarung ist das Ergebnis von Branchengesprächen, die im Rahmen des Strategiedialogs Automobilwirtschaft Baden-Württemberg zwischen Netz- und Ladeinfrastrukturbetreibern sowie Verbänden angestoßen wurden. Innerhalb dieses Dialogs wurden aktuelle Hemmnisse beim Netzanschluss von Ladeinfrastruktur identifiziert und Lösungsvorschläge erarbeitet. Eine agile Arbeitsgruppe hat im Anschluss an die Branchengespräche die geschlossene Branchenvereinbarung erstellt und abgestimmt.
Ergänzend zur Branchenvereinbarung arbeitet die Landesregierung aktuell daran, den Netzanschluss von Wind- und Photovoltaik-Anlagen im Land zu verbessern. Dazu wurde eine eigene Arbeitsgruppe im Rahmen der Task Force „Ausbau der erneuerbaren Energien“ eingesetzt.