Naturschutz

Tag der Biologischen Vielfalt jährt sich zum 20. Mal

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Biosphärengebiet Schwäbische Alb - Blick von Teck

Umweltminister Franz Untersteller: „Wir müssen unsere Artenvielfalt schützen und dort wirksam eingreifen, wo es nötig und noch möglich ist.“

Er selbst könne als Spaziergänger und Wanderer in diesen Tagen draußen auf der Schwäbischen Alb erleben, was biologische Vielfalt heißt und wie viel eine intakte Natur zum allgemeinen Wohlbefinden der Menschen in schwierigen Zeiten beiträgt. Jeder könne die heimischen Pflanzen und Tiere sehen, hören, fühlen, riechen und schmecken, sagte Umweltminister Franz Untersteller anlässlich des Internationalen Tags der Biologischen Vielfalt am 22. Mai.

Für Untersteller hält dieser Tag, der sich in diesem Jahr bereits zum 20. Mal jährt, dennoch nicht nur ungetrübte Freude bereit, im Gegenteil: „Leider ist auch in Baden-Württemberg ein dramatischer Artenschwund zu beobachten“, sagte der Naturschutzminister. So seien nach den Roten Listen etwa 40 Prozent der Arten unseres Landes wie die Smaragdeidechse, der Moorfrosch und das Auerhuhn stark gefährdet.

2019 wies zum Beispiel der Weltbiodiversitätsrat in seinem Bericht darauf hin, dass auf der Erde etwa ein Viertel aller untersuchten Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht ist, in den nächsten Jahrzehnten könnten von den acht Millionen Tier- und Pflanzenarten (davon 75 Prozent Insekten) eine Million Arten verschwunden sein. „Wir müssen unsere biologische Vielfalt schützen und dort wirksam eingreifen, wo es nötig und noch möglich ist“, betonte Untersteller. 

Landesregierung dient als Vorbild für die EU-Kommission

Baden-Württemberg komme da seiner Verantwortung nach, fügte der Minister hinzu. Die Landesregierung tue sehr viel, um die heimischen Tier- und Pflanzenarten und ihre genetische Vielfalt zu erhalten, ihre Lebensräume zu sichern und ihre Überlebenschancen zu verbessern.

Untersteller verwies dabei auf das seit 2017 bestehende Sonderprogramm der Landesregierung zur „Stärkung der Biologischen Vielfalt“, das insgesamt mehr als 60 Millionen Euro für Maßnahmen zur Verfügung hat. „Die Landesregierung ist damit Vorreiter in ganz Europa“, hob der Umweltminister hervor. Erst gestern stellte die EU-Kommission ihre Biodiversitäts- und ihre „Vom Hof auf den Teller“-Agrarstrategie vor, die beide in zentralen Punkten das zum Inhalt haben, was in Baden-Württemberg gesetzgeberisch ausgehend vom Volksbegehren „Rettet die Bienen“ bereits auf den Weg gebracht ist. Die Überarbeitung des Naturschutz-, des Landwirtschafts- und Landeskulturgesetzes sieht zum Beispiel bis 2030 vor:

  • Reduktion der chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel um 40 bis 50 Prozent
  • Ausbau des Anteils der ökologischen Landwirtschaft auf 30 bis 40 Prozent
  • Aufbau eines landesweiten Biotopverbunds auf 15 Prozent der Landesfläche

Außerdem habe das Land den Etat für den Naturschutz seit 2011 auf rund 100 Millionen Euro mehr als verdreifacht. „Wir nehmen die biologische Vielfalt sehr ernst“, sagte Untersteller. „Noch ist es für eine Trendwende nicht zu spät. Sie einzuleiten sehe ich als eine der Hauptaufgaben heutiger Umweltpolitik und damit auch des Umweltministeriums in Baden-Württemberg.“

Ergänzende Informationen

Seit 2001 wird der 22. Mai als Internationaler Tag der biologischen Vielfalt gefeiert. Er erinnert an den 22. Mai 1992, an dem der Text des Übereinkommens über die biologische Vielfalt offiziell angenommen wurde.

Die Vereinten Nationen haben Ende 2000 den Tag vom 29. Dezember, dem Tag, an dem 1993 die Convention on Biological Diversity (CBD) in Kraft trat, in den Mai verlegt. Die Ziele der Konvention sind die Erhaltung der biologischen Vielfalt, die nachhaltige Nutzung ihrer Bestandteile sowie die ausgewogene und gerechte Aufteilung der sich aus der Nutzung der genetischen Ressourcen ergebenden Vorteile.

Biologische Vielfalt in Baden-Württemberg