Für einen besseren Wissenstransfer und eine leichtere Vernetzung steht ab heute die Akteursplattform allen Akteuren im Bereich der Nachhaltigen Bioökonomie zur Verfügung.
„Das Potenzial der Bioökonomie für den Klimaschutz und die Transformation der Wirtschaft bedeuten Chance und Spannungsfeld zu gleich. Um dem Anspruch als Bioökonomie-Leitregion gerecht zu werden und den Vorsprung international zu halten, müssen sich die Bioökonomie-Akteure stärker vernetzen, um Informationen schneller austauschen und Synergieeffekte nutzen zu können. Mit der Akteursplattform Bioökonomie wollen wir das bestehende Informationsangebot zur Landesstrategie Nachhaltige Bioökonomie ergänzen sowie den Wissenstransfer und die Vernetzung der Akteure in der Bioökonomie unterstützen“, sagten der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Peter Hauk MdL und Thekla Walker, Ministerin für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, am Dienstag (27. September) im Rahmen des 4. Bioökonomie-Kongresses.
„Bioökonomie-Akteure sind zum Beispiel Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Verbände, die sich auf der Plattform präsentieren und dadurch einfacher als Partner für gemeinsame Projekte oder eine Zusammenarbeit gefunden werden können. Dieses Angebot steht ab sofort zur Verfügung“, sagte Agrarminister Hauk MdL.
Umweltministerin Thekla Walker MdL ergänzte zum Start der neuen Akteursplattform: „Die Vernetzung der Akteure ist eine wichtige Voraussetzung, damit die bioökonomische Transformation hinzu einer nachhaltigen Bioökonomie gelingen kann. Dabei sind alle Beteiligte darauf angewiesen, dass über bisherige Forschungsdisziplinen hinweg anwendungsorientiert eng zusammengearbeitet wird.“
„Mit unseren Förderprogrammen haben wir zukunftsweisende Innovationen unterstützt. Nun gilt es, auf den Resultaten aufzubauen, das Netzwerk zu erweitern und die Ansätze der nachhaltigen Bioökonomie zu verbreiten“, betonten beide Minister.
Die Akteursplattform Bioökonomie
Die Akteursplattform erweitert das bestehende Informationsangebot des Landes zur Umsetzung der Landesstrategie Nachhaltige Bioökonomie.
Mit der bereits im Jahr 2019 beschlossenen, ressortübergreifenden Landesstrategie Nachhaltige Bioökonomie Baden-Württemberg (LSNB) wird angestrebt, Baden-Württemberg zu einer Leitregion für biobasiertes, kreislauforientiertes Wirtschaften zu entwickeln. Unter biooekonomie.baden-wuerttemberg.de veröffentlichen die federführenden Ministerien für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft sowie Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Informationen zu aktuellen Förderprogrammen, Netzwerken und Innovationsökosystemen sowie Veranstaltungen. Interessierte finden dort darüber hinaus Praxisbeispiele und weitere Informationen zum Themenfeld Bioökonomie und den Zielen der Bioökonomielandesstrategie.
Die sichere Versorgung einer wachsenden Weltbevölkerung mit gesunden Lebensmitteln, die gleichzeitige Erschließung erneuerbarer und recycelbarer Rohstoffquellen zur stofflichen und energetischen Nutzung und der notwendige Schutz der Primärressourcen Wasser, Luft und Boden sowie der Biodiversität erfordern innovative Ansätze, die die Gesamtprozesse betrachten. Angesichts dieser Herausforderungen ist ein ökonomisches Denken und Handeln gefordert, welches eine regenerative Ausrichtung fördert und eine zirkuläre Wirtschaft nach dem Vorbild der Natur ermöglicht. Die wissensbasierte Bioökonomie bietet Lösungsansätze für diese Herausforderungen und kann gleichzeitig die internationale Wettbewerbsfähigkeit Baden-Württembergs als Wirtschaftsstandort stärken.
Im Bereich der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft werden durch die Einbeziehung moderner Schlüsseltechnologien bislang unzureichend genutzte Seitenströme einer höheren Wertschöpfung zugeführt. Zudem wird an neuen Lösungsansätzen für die Primärproduktion gearbeitet, die eine nachhaltige, regionale Versorgung mit Rohstoffen und Nahrungsmitteln sicherstellen. Neue funktionale Materialien aus biogenen Rohstoffen kommen bei hochwertigen Anwendungen zum Einsatz, zum Beispiel in Verpackungen jedoch auch im (Leicht)bau und in Textilien. Die energetische Verwertung nachwachsender Rohstoffe und landwirtschaftlicher Nebenströme in Biogasanlagen leistet Beiträge zu einer flexiblen und bedarfsgerechten Energieversorgung. Durch moderne Produktions- und Konversionsverfahren und eine konsequente Nährstoffrückführung trägt die Bioökonomie zum Schutz der natürlichen Ressourcen, der Biodiversität und des Klimas bei.
Für Baden-Württemberg als technologieorientiertes, rohstoffarmes Land ist die nachhaltige Versorgung mit Rohstoffen ein zentrales Thema der biologischen Transformation. Biologische Fähigkeiten ermöglichen beispielsweise von Metallen aus gering konzentrierten Quellen zu gewinnen. Damit kommt der Erschließung sekundärer Rohstoffquellen eine besondere Rolle zu. Geeignet sind Abfälle, Abwässer und Abluft. Wichtige Themen sind dabei für das Umweltministerium beispielsweise die Weiterentwicklung und industrielle Skalierung von CO2-Recycling-Prozessen nach dem Vorbild der Natur. Dabei werden unter anderem biotechnische Verfahren genutzt, um Kohlenstoff aus der Luft oder konzentriertem Abgas zu gewinnen und als Rohstoff der Wirtschaft wieder verfügbar zu machen und so gleichzeitig die Atmosphäre zu entlasten. Eine weitere Priorität hat der Ausbau des „urban mining“ bei dem Metalle oder Nährstoffe in urbanen und industriellen Bioraffinerien gewonnen werden.
Quelle:
Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg; Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg