Umwelt

Rekordförderung für Altlasten-Sanierung in Stuttgart-Ost

Umweltminister Franz Untersteller: „Das Land unterstützt die Landeshauptstadt mit knapp 26 Millionen Euro dabei, ihr europaweit bedeutsames Mineral- und Heilwasservorkommen zu schützen.“

Das Land unterstützt die Stadt Stuttgart bei der Sanierung des Altstandortes 'Gaswerk Gaisburg' mit weiteren 8,6 Millionen Euro. Der aktuelle Landeszuschuss ermöglicht es der Stadt, den Untergrund des ehemaligen Gasbehälters, der als Teerölbehälter genutzt wurde, zu sanieren. Hierzu wird die Teerölschicht entfernt, der Behälter zurückgebaut sowie das kontaminierte Material entfernt und entsorgt. Die Gesamtkosten hierfür belaufen sich auf rund 14,4 Millionen Euro.

Schon in den vergangenen Jahren hat das Land mehrere Sanierungsschritte des Altstandortes im Stuttgarter Osten gefördert. „Bisher haben wir der Landeshauptstadt für die Altlast in Gaisburg nunmehr Fördermittel in Höhe von insgesamt 25,7 Millionen Euro bereitgestellt“, sagte Umweltminister Franz Untersteller heute (08.10.) in Stuttgart. Dies stelle die bislang höchste Förderung für die Sanierung eines einzelnen Altstandortes in Baden-Württemberg dar, betonte der Minister. „Das Land hilft der Stadt hiermit, ihr europaweit bedeutsames Mineral- und Heilwasservorkommen wirksam zu schützen.“ Die Kosten für die Sanierung des gesamten Geländes belaufen sich bisher auf rund 37 Millionen Euro.

Die aktuelle Förderung in Höhe von 8,6 Millionen Euro stelle auch die höchste Einzelförderung für einen Altlastenstandort im Jahr 2018 dar, sagte Untersteller weiter. „Insgesamt stellt das Land den Städten und Gemeinden in Baden-Württemberg dieses Jahr rund 18 Millionen Euro bereit, damit diese ihre Altlasten genau erfassen, untersuchen und sanieren können“, so der Umweltminister. Damit unterstütze das Land die Kommunen auch dabei, brachliegende Flächen, meist in zentraler Lage, wieder nutzen und ihren Flächenverbrauch so reduzieren zu können.

Ergänzende Informationen zum Altlaststandort „Gaswerk Gaisburg“

Das Gelände des ehemaligen kommunalen Gaswerks Ost in Stuttgart-Gaisburg mit einer Gesamtfläche von 140.000 Quadratmetern befindet sich im Bereich der Mineralwasseraufstiegszone von Stuttgart-Bad Cannstatt und -Berg innerhalb der Kernzone des Schutzgebietes der Heilquellen.

Von der Inbetriebnahme des Gaswerks im Jahr 1875 bis zum Jahr 1956 wurde Gas ausschließlich über die Steinkohleentgasung gewonnen. Von 1956 bis 1964 wurde das Gas ergänzend auch aus Schweröl gewonnen. Ab 1964 wurden auch leichte Mineralölprodukte zur Gasproduktion eingesetzt, bevor in den Jahren 1969 bis 1974 die Gasversorgung von Stuttgart sukzessive auf Erdgas umgestellt wurde. Die heutige Eigentümerin EnBW nutzt das Gelände für die Gaslagerung und für die Gasverteilung in das Versorgungsnetz.

Die im Jahr 1987 begonnenen systematischen Altlastenuntersuchungen auf dem Gelände zeigten erhebliche Verunreinigungen des Untergrundes durch polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und aromatische Kohlenwasserstoffe (BTEX), Phenole, Cyanide, Ammonium und Mineralölkohlenwasserstoffe (MKW). Die Schadensbereiche reichen bis ins Grundwasser.

Die bereits seit dem Jahr 2009 laufende Altlastensanierung verfolgt das Ziel, sowohl eine vertikale als auch eine horizontale Ausbreitung der Schadstoffe zu unterbinden. Insgesamt sind hierfür bisher Bau- und Planungskosten in Höhe von über 37 Millionen Euro angefallen, wovon das Land inzwischen rund 25,7 Millionen Euro übernommen hat.

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