Staatssekretär Andre Baumann: „Wir wollen die Flüsse und Seen im Land vor Arzneimittelrückständen und anderen Spurenstoffen schützen. Daher treiben wir unsere europaweite Vorreiterrolle beim Bau und Betrieb von Anlagen zur Elimination von Spurenstoffen weiter voran.“
Staatssekretär Andre Baumann hat auf dem 3. Kongress „Spurenstoffe in der aquatischen Umwelt“ heute (20.11.) in Heidelberg angekündigt, dass die Landesregierung die europaweite Vorreiterrolle Baden-Württembergs beim Bau und Betrieb von Anlagen zur Spurenstoffelimination („Vierte Reinigungsstufe“) auf kommunalen Kläranlagen weiter ausbauen wolle: „Inzwischen beseitigen oder reduzieren bei uns im Land bereits 14 Anlagen Arzneimittelrückstände, Flammschutzmittel, Duft- und Süßstoffe oder Korrosionsschutzmittel aus unseren Gewässern. 16 weitere Anlagen befinden sich im Bau oder in der Planung. Wir halten es für sinnvoll, dass noch mindestens 125 zusätzliche Kläranlagen der Städte und Gemeinden in Baden-Württemberg mit dieser Technik ausgestattet werden.“
Die Kosten der bereits in Betrieb befindlichen 14 Anlagen im Land variierten in Abhängigkeit von der Größe, dem vorherigen Zustand der Kläranlage und der angewandten Technik sehr stark zwischen 3 und 60 Millionen Euro. „Für die 125 zusätzlichen Anlagen schätzen wir den Investitionsbedarf aktuell auf insgesamt rund 1,3 Milliarden Euro ein“, so der Staatssekretär.
Kommunen, die eine vierte Reinigungsstufe bauen wollen, können vom Umweltministerium einen um 20 Prozent erhöhten Förderzuschuss erhalten. „Zudem haben wir heute ein Arbeitspapier veröffentlicht, dass den Wasserbehörden, Städten und Gemeinden konkrete Hinweise liefert, wo sie eine Spurenstoffelimination auf Kläranlagen vordringlich umsetzen und welche Rahmenbedingungen sie dabei beachten sollten.“
Baumann bedauerte, dass unser heutiger Lebensstil zu einer Zunahme von Spurenstoffen in fast allen Flüssen und Seen führe. „Spurenstoffe gehören schon aus Vorsorgegründen nicht in Gewässer, die zur Trinkwassergewinnung genutzt werden“, so der Staatssekretär. Außerdem seien die Stoffe für Gewässerlebewesen schädlich, zum Beispiel reagierten Fische, Muscheln oder Wasserschnecken deutlich empfindlicher auf Wirkstoffe als der Mensch.
„Für ein stabiles und intaktes Ökosystem sind nicht nur die Kommunen mit ihren Kläranlagen verantwortlich“, betonte Umweltstaatssekretär Baumann weiter. „Alle Bürgerinnen und Bürger können dazu beitragen, dass bereits möglichst wenige dieser Stoffe ins Abwasser gelangen. Zum Beispiel gehören nicht mehr benötigte Arzneimittel in die Restmülltonne oder zurück in die Apotheke – und sonst nirgendwohin!“.