Staatssekretär Andre Baumann: „Die Rückkehr des Wolfes weckt viele Emotionen. Wir wollen eine sachliche Diskussion darüber führen, wie ein Miteinander von Mensch und Wolf im Land möglich ist.“
Das Umweltministerium veranstaltet heute Abend (10.09.) in Bad Wildbad (Landkreis Calw) eine Informationsveranstaltung zum Thema Wolf. Ziel ist es, mit den Bürgerinnen und Bürgern sowie den Nutztierhaltern im Nordschwarzwald ins Gespräch zu kommen und darüber zu diskutieren, was der in ihrer Region sesshaft gewordene Wolf tatsächlich für sie bedeutet und wie das Wolfsmanagement des Landes aussieht. Im Vorfeld der Veranstaltung sagte Umweltstaatssekretär Andre Baumann: „Die Rückkehr des Wolfes nach Baden-Württemberg sorgt für zum Teil sehr emotionale Diskussionen. Die sich darin ausdrückenden Sorgen und Ängste nehmen wir sehr ernst.“
Baumann betonte, er habe sich nicht gewünscht, dass Wölfe wieder nach Baden-Württemberg kommen. „Jetzt hat sich aber ein Wolf offenbar im Nordschwarzwald angesiedelt. Er ist streng geschützt und wir haben die Aufgabe, ein Miteinander von Mensch und Wolf zu organisieren.“ Er sei davon überzeugt, dass das auch in Baden-Württemberg möglich ist: „In anderen Bundesländern kommt der Wolf seit fast zwei Jahrzehnten wieder vor. In all dieser Zeit ist kein aggressives Verhalten gegenüber Menschen registriert worden. Denn normalerweise interessiert sich ein Wolf nicht besonders für den Menschen.“ Komme es dennoch zu einer Begegnung, dürfe man ihn auf keinen Fall füttern oder bedrängen, so der Staatssekretär, der eins unmissverständlich klarstellte: „Der Schutz der Menschen ist mir und uns immer wichtiger als der Schutz eines Wolfs. Das bedeutet: Wenn es sein muss, genehmigen wir auch das Töten eines Tieres.“
Baumann wies darauf hin, dass sich das Umweltministerium sehr wohl bewusst sei, dass die Rückkehr des Wolfs zu Konflikten zwischen Naturschutz und Landschaftspflege führe: „Wohl und Wehe der Weidetierhaltung sind uns aber ein Herzensanliegen“, so Baumann. „Grindenmoore, Wacholderheiden, Borstgrasrasen und viele andere hochwertige Kulturlandschaften können nur durch eine Beweidung erhalten werden. Hunderte Tier- und Pflanzenarten hängen existentiell an ihr.“ Die Rückkehr des Wolfes erschwere die ohnehin schon sehr angespannte Lage für die Weidetierhaltung im Land zusätzlich. „Die Sorgen der Schäfer, Ziegen- und Weiderindhalter sind daher auch meine Sorgen. Wir setzen uns auch aus Gründen des Naturschutzes dafür ein, dass eine Schaf- und Ziegenhaltung im Land eine gute Zukunft hat – mit und ohne Wolf“, betonte der Staatssekretär.
Mit der Förderkulisse Wolfsprävention unterstütze das Umweltministerium die Weidetierhalterinnen und -halter im Nordschwarzwald dabei, ihre Nutztiere wolfssicher einzäunen zu können, sagte Baumann. Die Landesregierung habe außerdem die Sachmittel und die Fördersätze für die Landschaftspflege durch Weidetiere deutlich erhöht.
Staatssekretär Baumann bittet die Schaf- und Ziegenhalter, ihre Weidetiere sicher einzuzäunen und das Förderangebot des Landes zu nutzen. „Es gibt genügend Rothirsche, Wildschweine und Rehe in den Wäldern des Nordschwarzwalds. Der Wolf soll nicht lernen, dass es einfacher ist, Schafe und Ziegen zu reißen.“ In den ersten drei Monaten der Förderkulisse wurden lediglich 36 Anträge für Herdenschutzmaßnahmen bewilligt, weitere 16 Förderanträge sind aktuell in Bearbeitung. Die betroffenen Landratsämter gehen von über 1.500 potenziellen Antragstellern innerhalb der Förderkulisse Wolfsprävention aus.