Acht Sportfachverbände erhalten Preisgelder in Höhe von insgesamt 90.000 Euro
Bereits zum vierten Mal hat der Landessportverband Baden-Württemberg e.V. (LSVBW) im Rahmen des Aktionsprogramms Sport und Nachhaltigkeit der Nachhaltigkeitsstrategie Baden-Württemberg gemeinsam mit dem Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg die Preisträgerinnen und Preisträger des Wettbewerbs Sport & Nachhaltigkeit prämiert. Die acht ausgezeichneten Projekte erhalten Preisgelder in Höhe von insgesamt 90.000 Euro, die aus den Einnahmen des Landes aus der Glückspirale stammen.
„13 Sportfachverbände haben sich mit innovativen Projektvorschlägen für mehr Nachhaltigkeit im Sport beworben. Jetzt stehen die acht Preisträgerinnen und Preisträger des Wettbewerbs fest, die mit ihren herausragenden Projekten die Jury überzeugen konnten“, sagte die neu ernannte Umweltministerin Thekla Walker heute (20.05.) in Stuttgart. Mit dem Gewinn können die Verbände nun ihre ambitionierten Vorhaben umsetzen und so für einen nachhaltigeren Sport in Baden-Württemberg sorgen.
Über den ersten Platz dürfen sich fünf Sportfachverbände freuen: der Deutsche Alpenverein Landesverband Baden-Württemberg e.V., der Pferdesportverband Baden-Württemberg e.V., der Schwäbische Skiverband e.V., der Volleyball-Landesverband Württemberg e.V. und der Württembergische Landesverband für Tauschsport e.V.. Sie erhalten alle für ihre eingereichten Projekte ein Preisgeld von 15.000 Euro. Zudem werden drei weitere Vereine mit einem Preisgeld von jeweils 5.000 Euro gewürdigt.
Dass nachhaltiges Handeln immer die drei Säulen der Nachhaltigkeit – Soziales, Ökologie und Ökonomie – einbeziehen soll und kann, zeigt die Unterschiedlichkeit der ausgezeichneten Projekte: Von der Schaffung ökologischer Räume über die Optimierung von Lizenzausbildungen bis hin zu Angeboten für sozial benachteiligte Personengruppen ist das breite Spektrum der Nachhaltigkeit in den prämierten Projekten ganzheitlich abgedeckt.
Elvira Menzer-Haasis, Präsidentin des Landessportverbandes Baden-Württemberg, ist sehr erfreut über die Vielzahl und Vielfalt der eingereichten Projekte: „Dass es so viele qualifizierte Anträge unterschiedlichster Projekte gab, zeigt einmal mehr, dass Nachhaltigkeit in der Verbands- und Vereinslandschaft immer mehr an Bedeutung gewinnt. Wir sind überzeugt, dass Nachhaltigkeit ein großer Gewinn für unsere Verbände und Vereine sein kann.“ Dies werde auch durch die N!-Charta Sport deutlich, die Verbände und Vereine bei der Einführung und Umsetzung eines einfachen Nachhaltigkeitsmanagements unterstütze. Erste Akteure des Sports seien bereits an Bord.
Angesichts des großen Engagements der Verbände in Baden-Württemberg zeigte sich Thekla Walker beeindruckt: „Die eingereichten Projekte sind Zeugnis, dass der Sport beim Thema Nachhaltigkeit viel bewegt. Die ausgezeichneten Sportfachverbände bieten viele Möglichkeiten, um mit- und nachzumachen. Damit wirken die Projektideen weit über den Wettbewerb hinaus.“
Ausgezeichnete Projekte
Projekt „Räume schaffen für Natur und Umweltbildung“
Mit dem Projekt „Räume schaffen für Natur und Umweltbildung“ will der Deutsche Alpenverein Landesverband Baden-Württemberg e.V. (DAV) Außenbereiche von Kletterhallen ökologisch umgestalten und ansprechende Bildungs- und Aktivitätszentren für Natur- und Nachhaltigkeitsthemen entwickeln.
Dazu soll auf der Dachterrasse des Kletter- und Boulderzentrums Karlsruhe ein ökologisch wertvoller Lebensraum für Honigbienen, Wildbienen, Hummeln, Schmetterlinge und weitere Insekten entstehen und nach dem Training zum Erholen einladen.
Außerdem will die Jugend des DAV auf der 900 Quadratmeter großen Fläche, die an die Kletter- und Boulderhalle in Tübingen angrenzt, zeigen, wie sich eine standortgerechte und insektenfreundliche Begrünung mit Trainings- und Aufenthaltsflächen verbinden lässt. Das Projekt mit seinen beiden Varianten soll Kletterhallenbetreiber und DAV-Sektionen zum Nachmachen inspirieren.
Projekt „Erhalt und Förderung der Artenvielfalt in Pferdesportanlagen“
Die Pferdesportjugend des Pferdesportverbands Baden-Württemberg stellt mit dem Projekt „Erhalt und Förderung der Artenvielfalt in Pferdesportanlagen“ die Biodiversität auf Pferdesportanlagen in den Fokus. Dazu sind Vortragsveranstaltungen zum Thema Biodiversität insbesondere für junge Menschen geplant.
Passend dazu hat die Pferdesportjugend als Jahresmotto die Erhaltung und Förderung der Artenvielfalt gewählt.
Praxisbeispiele sollen die Vielfalt der Lebensräume auf Reitsportanlagen zeigen und deutlich machen, wie unterschiedliche Arten davon profitieren. Bei Arten, die in Stall und Reithalle auch Konflikte verursachen können, beispielsweise die Rauchschwalbe und der Hausrotschwanz, gehören zum Projekt auch Maßnahmen zur Akzeptanzförderung.
Projekt „Nachhaltige DOSB-Trainerlizenz-Ausbildung im Wintersport“
Der Schwäbische Skiverband e. V. gestaltet seine gesamte Ausbildungskonzeption um und richtet sie auf das Thema Nachhaltigkeit aus.
Dazu will der Verband die Ausbildungsreihe zur DOSB-Lizenz Trainer C von Grund auf neu denken, um so seinen ökologischen Fußabdruck deutlich und dauerhaft zu reduzieren. Dies beginnt mit der Anreise zu den Trainerlehrgängen möglichst in öffentlichen Verkehrsmitteln oder in Gruppen. Bei den Schulungsinhalten sollen Themen wie naturgerechtes Verhalten oder nachhaltige Materialkunde fester Lehrgangsbestandteil werden.
Der Skiverband will auch über den eigenen Verband hinaus mit seiner Idee überzeugen und nimmt auch die Akteure in den Skigebieten vor Ort in den Blick. Beispielsweise sollen Kooperationen mit Beherbergungsbetrieben entstehen, die bereit sind, ihren Speiseplan auf saisonale und regionale Produkte umzustellen, und der Austausch mit Entscheiderinnen und Entscheidern vor Ort gesucht werden.
Projekt „Volleyball im Verein – meine Heimat“
Gemeinsam mit Children-First e.V. möchte der Volleyball-Landesverband Württemberg e. V. (VLW) mit dem Projekt „Volleyball im Verein – meine Heimat“ heimatlosen Kindern in Stuttgart eine soziale und emotionale Heimat im
(Volleyball-) Sport geben.
Vielen dieser Kinder fehlt nicht das Dach über dem Kopf, sondern ein sozial und emotional intaktes Umfeld, wo sie Wertschätzung und Vertrauen erfahren sowie an der Gesellschaft teilhaben können.
Der Volleyballsport, bei dem das Miteinander ein wesentlicher Spielgedanke ist, will die Wertevermittlung durch Sport ermöglichen. Dazu bietet der VLW zwei Camps für je 25 Kinder an, in denen „heimatlose“ oder von Kinderarmut betroffene Kinder die Möglichkeit haben, unter Anleitung ein Projekt zu planen und gemeinsam Volleyball zu spielen.
Perspektivisch will der VLW mit den Kindern und Jugendlichen über das Camp hinaus an Projekten arbeiten, um die Nachhaltigkeit des Projektes zu sichern und langfristig eine „Heimat“ zu bieten. Ein Beispiel für eine solche Maßnahme sind Volleyballturniere von Kindern für Kinder. Auch für Patenschaften für benachteiligte Kinder und Jugendliche sollen entstehen und die Finanzierung von Vereinsbeiträgen oder Kosten für Sportbekleidung ermöglichen.
Projekt „Gewässer.Wissen.Zukunft.“
Weltweit ist in den letzten Jahrzehnten ein großer Biodiversitätsverlust bei Tier- und Pflanzenpopulationen in Süßgewässern festzustellen. Der Württembergische Landesverband für Tauschsport e. V. (WLT) schafft daher mit dem Projekt „Gewässer.Wissen.Zukunft.“ ein Bildungsangebot, um Sporttaucherinnen und Sporttaucher für die Themen Biodiversität, Nachhaltigkeit und Klimawandel zu sensibilisieren.
Dazu will der WLT zielgruppenspezifische Informationen über konkretes nachhaltiges Handeln innerhalb und außerhalb der eigentlichen Sportausübung in seine Aus- und Weiterbildungskonzepte integrieren. Methodisch setzt der WLT dabei auf eine Kombination von zielgruppenspezifischem Bildungsmaterial und digitalen Angeboten wie Webcasts und virtuellen Klassenzimmern.
Projekt „Pilotprojekt zum Aufbau regionaler Nachwuchsfördergruppen zur Stärkung von nachhaltigen Strukturen in der Vereinsarbeit“
Der Badische Leichtathletikverband e. V. setzt mit dem „Pilotprojekt zum Aufbau regionaler Nachwuchsfördergruppen zur Stärkung von nachhaltigen Strukturen in der Vereinsarbeit“ auf eine Austausch- und Ideenplattform sowie Netzwerkarbeit zwischen verschiedenen Vereinen, um so auch in strukturschwachen Regionen ein Angebot für Kinder und Jugendliche sichern zu können.
Projekt „Breitensportstützpunkt im Schwimmverband“
Der Schwimmverband Württemberg e. V. führt mit „Breitensportstützpunkt im Schwimmverband“ ein Qualitätssiegel für Vereine ein, die viele Menschen unabhängig von Alter, Geschlecht und Herkunft in Bewegung bringen. Ein besonderes Augenmerk für die Vergabe des Qualitätssiegels „Schwimm aktiv“ soll auf den Themen Gesundheit, Veranstaltungen, Schwimmen lernen, gesellschaftliche Themen sowie Aus- und Weiterbildung liegen.
Projekt „Outdoorspaß für Klein und Groß 2.0“
Studien zeigen, dass nur etwa 10 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland eine tägliche Bewegungszeit von 60 bis 90 Minuten aufweisen. Der Schwäbische Turnerbund e. V. schafft daher mit seinem Projekt „Outdoorspaß für Klein und Groß 2.0“ ein Angebot, sportliche Bewegung im Familienalltag zu verankern und legt ein besonderes Augenmerk auf Sport im Freien.
Weitere Informationen zu den prämierten Projekten finden Sie auf der Website des Landessportverbands Baden-Württemberg. Die persönliche Preisübergabe soll im Sommer stattfinden, sofern es das Pandemiegeschehen zulässt.
Informationen zum Wettbewerb sowie zu den Preisträgerinnen und Preisträgern des diesjährigen und der vorangegangenen Wettbewerbe finden Sie auf der Homepage der Nachhaltigkeitsstrategie Baden-Württemberg.