Staatssekretär Andre Baumann: „Ein intensiver Prozess im Land kommt zu einem erfolgreichen Abschluss.“
Ein intensiver Prozess für den Erhalt der biologischen Vielfalt im Land geht zu Ende. Anlässlich der Fertigstellung aller Managementpläne der FFH-Gebiete Baden-Württembergs haben sich Umweltstaatssekretär Andre Baumann und die Freiburger Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer heute (20.09.) gemeinsam mit dem Fahrrad auf den Weg gemacht und sich im Dreisamtal (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) zum Managementplan für das FFH-Gebiet „Kandelwald, Rosskopf und Zartener Becken“ informiert.
Wichtiger Meilenstein für den Naturschutz in Baden-Württemberg
„Der Schutz und die Stärkung der biologischen Vielfalt ist neben dem Klimaschutz die zweite große Menschheitsaufgabe, die wir jetzt mit voller Kraft angehen müssen“, sagte der Umweltstaatssekretär bei seinem Besuch in Südbaden. Ein wichtiger Baustein sei dabei die europäische Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie, die den Schutz gefährdeter Lebensräume sowie wildlebendender Tier- und Pflanzenarten europaweit festlege.
„Für jedes der 212 FFH-Gebiete in Baden-Württemberg haben wir nun einen fertigen Management-Plan. Damit haben wir im Land einen wichtigen Meilenstein bei der Umsetzung von Natur 2000 erreicht“, betonte Baumann und stellte die umfassende Öffentlichkeitsbeteiligung heraus. „Uns war es ein wichtiges Anliegen, alle Landnutzenden bei der Erstellung der Pläne einzubeziehen. Diesen intensiven Dialog werden wir auch bei der Umsetzung weiter fortsetzen.“ Viele der Schutzgebiete seien Kulturlandschaften, die wir nur mit der Unterstützung der Landwirtinnen und Landwirten sichern und bewahren können, so der Umweltstaatssekretär.
„Da die Umsetzung der Schutzmaßnahmen insbesondere über freiwillige Verträge mit den Landbewirtschaftern erfolgt, ist es für mich besonders erfreulich, dass wir in den vergangenen Jahren die Landesmittel für Investitionen in die Pflege und Aufwertung von Natura 2000 Gebieten deutlich von 17 Millionen Euro in 2015 auf inzwischen über 26 Millionen Euro im Jahr 2020 erhöhen konnten.“
Anleitung zum Erhalt der Naturschätze im Land
„Mit der Fertigstellung der 59 Managementpläne für die FFH-Gebiete im Regierungsbezirk Freiburg kommt ein Mammutprojekt zum Abschluss, das unsere Naturschutzverwaltung über 16 Jahre intensiv beschäftigt hat. Für jedes dieser Schutzgebiete haben wir nun eine Anleitung zum Erhalt seiner Naturschätze. Diese gilt es jetzt insbesondere in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft und im Hinblick auf die zunehmende Freizeitnutzung umzusetzen“, erklärte Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer.
In Bezug auf das FFH-Gebiet „Kandelwald, Rosskopf und Zartener Becken“ verwies sie auf die wertvollen Borstgrasrasen, die im touristisch attraktiven Hochschwarzwald wie zum Beispiel am Kandelgipfel vorkommen. Zum Schutz der empfindlichen Lebensräume und Arten wie dem Katzenpfötchen und der Mondraute gibt der Managementplan konkrete Empfehlungen wie die Erstellung eines Besucherlenkungskonzeptes und eine Beschilderung der sensiblen Bereiche am Kandel.
Ergänzende Informationen
Mit der Naturschutzkonzeption „Natura 2000“ haben sich die Mitgliedstaaten der Europäischen Union den Erhalt der biologischen Vielfalt und damit die Bewahrung des Naturerbes in Europa für zukünftige Generationen zum Ziel gesetzt. Die FFH-Richtlinie bildet gemeinsam mit der EU-Vogelschutzrichtlinie die rechtliche Grundlage für das Europäische Schutzgebietsnetz „Natura 2000“.
Nach der Ausweisung und Meldung der Schutzgebiete im Rahmen der FFH-Richtlinie hat nun die Naturschutzverwaltung in Baden-Württemberg zusammen mit der Forstverwaltung die sogenannte FFH-Managementpläne mit unterschiedlichen Maßnahmen erstellt. Das Regierungspräsidium Freiburg hat für seinen Regierungsbezirk insgesamt 59 Managementpläne erarbeitet. Das Regierungspräsidium Tübingen 56, Stuttgart 49 und Karlsruhe 48. Damit sind nun alle 212 Managementpläne der FFH-Gebiete Baden-Württembergs einsatzbereit.
Sie wollen sich einen eigenen Eindruck vom FFH-Gebiet „Kandelwald, Roßkopf und Zartener Becken“ machen? Dann finden Sie auf der Internetseite des Regierungspräsidiums Freiburg neben weiteren Informationen über die Artenvielfalt im FFH-Schutzgebiet "Kandelwald, Roßkopf und Zartener Becken" einen eindrücklichen Naturfilm.