Naturschutzminister Franz Untersteller: „Jeder sieht sie gerne fliegen und macht mit ihnen seine Wetterprognose. Aber nur wenige wissen, dass Schwalben bedrohte Vögel sind, die unseren Schutz brauchen.“
In den vergangenen Tagen konnte man wieder die ersten Rauch- und Mehlschwalben beobachten und sich an ihrem charakteristischen Flug freuen. Die Zugvögel kommen nach und nach aus ihren Überwinterungsgebieten in Afrika zurück nach Baden-Württemberg. Für viele Menschen sind sie das Startsignal für den Sommer in Deutschland.
Naturschutzminister Franz Untersteller nahm die Ankunft der ersten Schwalben zum Anlass an die Schutzbedürftigkeit der Vögel zu erinnern. „Die Bestände der Mehl- und Rauchschwalben“, sagte der Minister, „sind in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen. Schwalben waren einst Allerweltsarten, heute sind sie Sorgenkinder, die unseren Schutz brauchen.“ Nicht umsonst würden Schwalben in der Roten Liste geführt und seien nach der Europäischen Vogelschutzrichtlinie seit langem schon streng geschützt, so Franz Untersteller.
Hauptursachen für den Rückgang der Population seien die zurückgehende Insektennahrung, immer weniger unbefestigte Feldwege mit Wasserpfützen, wo Schwalben ihr Nestbaumaterial sammeln und die Zerstörung der Mehlschwalbennester an den Hausfassaden.
Schwalben, erläuterte der Minister, kehrten nach ihrem Winteraufenthalt an ihre gewohnten Brutplätze in Ställen oder an Hausfassaden zurück. „Wenn sie die Nester des Vorjahres aber nicht wiederfinden, weil die Gebäudebesitzer sie zerstört oder den Zugang versperrt haben, dann werden nicht alle von ihnen ein Ausweichquartier bauen, um zu brüten.“ Der Minister erinnerte deshalb daran, dass Schwalbennester ganzjährig nicht zerstört werden dürften. Selbst bei Gebäudesanierung gebe es Möglichkeiten, die Nistplätze zu erhalten oder wiederherzustellen.
Das zweite Problem der Schwalben sei der dramatische Rückgang an Insekten, unter anderem durch den Einsatz von Pestiziden, wodurch den Schwalben die Nahrungsgrundlage entzogen werde. „Schwalben jagen im schnellen Flug nach fliegenden Insekten, dem Luftplankton. Der Rückgang der Insektenbiomasse schlägt sich auch bei den Schwalben nieder. Wir brauchen eine nachhaltigere Landwirtschaft, die die Insektenvielfalt und damit die Schwalben unseres Landes fördert,“ sagte Untersteller.
Weitere Informationen
Tipps zum Artenschutz finden Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer auch im Internet. Unter anderem auf den Seiten eines Projekts des Landkreises Tübingen, das mit Mitteln der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg gefördert wurde: www.artenschutz-am-haus.de.
Weitere Informationen zur Bestandsentwicklung und Gefährdung der der vier heimischen Schwalbenarten (Felsen-, Ufer-, Rauch- und Mehlschwalbe) können Sie in der LUBW-Publikation „Rote Liste und kommentiertes Verzeichnis der Brutvogelarten Baden-Württembergs“ (S. 127) auf der Homepage der LUBW finden.