Der Umwelttechnikpreis Baden-Württemberg in der Kategorie „Emissionsminderung, Aufbereitung und Abtrennung“ geht an die Mudcleaner-Technologie der Max Wild GmbH in Berkheim. Staatssekretär Dr. Andre Baumann: „Grabenlose Horizontalbohrungen tragen wesentlich zur Akzeptanz von Infrastrukturmaßnahmen bei. Die neue Technologie von Wild macht Bohrungen umweltschonender.“
Die Max Wild GmbH hat mit der Mudcleaner-Technologie ein Verfahren für die Aufbereitung von Bohrschlamm bei Horizontalbohrungen entwickelt. Damit lassen sich Wasser sowie der wertvolle Rohstoff Bentonit zurückgewinnen und wiederverwenden. Die Mudcleaner-Station ist am Sitz von Max Wild in Berkheim im Einsatz. Für den Betrieb direkt auf Baustellen gibt es als mobile Lösung den Mudcleaner-Truck. „Mit der Mudcleaner-Technologie lassen sich große Mengen an Wasser einsparen – ein Aspekt, der mit Blick auf die zunehmende Wasserknappheit mehr und mehr an Bedeutung gewinnt“, so Staatssekretär Dr. Andre Baumann.
Horizontalbohrungen – kleiner Eingriff, großer Wasserverbrauch
Horizontalbohrungen haben den Vorteil, dass sie im Gegensatz zum Ausheben von Gräben nur minimal in das örtliche Ökosystem eingreifen. Allerdings wird während der Bohrung kontinuierlich eine Bentonit-Bohrspülung zum Bohrkopf geleitet. Dabei werden große Mengen Wasser verbraucht und der entstandene Bohrschlamm muss anschließend abgepumpt und fachgerecht entsorgt werden.
Wiederverwendung des Wassers und des Bentonits
Mit dem Mudcleaner-Truck lässt sich der Bohrschlamm absaugen und direkt auf der Baustelle aufbereiten. In mehreren Stufen der Aufbereitung trennt er Wasser, Bentonit und die anderen Feststoffe voneinander. Die Bohrspülung aus Wasser und Bentonit findet direkt bei der laufenden Bohrung wieder Verwendung, was auch die Transportwege im Sinne von An- und Abfahrten deutlich reduziert. Der übrige Rest des Bohrschlamms kann anschließend an der Mudcleaner-Station weiter aufbereitet oder deponiert werden.
Steuerung als Herzstück
Zentrifugen, Rüttelsiebe, Recyclingstationen. Das alles gab es auch schon vor der Mudcleaner-Technologie. Das Besondere: Dank der Max-Wild-eigenen Steuerung kommunizieren all diese Komponenten miteinander und ermöglichen so die emissionsmindernde und ressourcenschonende Aufbereitung des Bohrschlamms. Überwacht wird der Vorgang über ein Display an der Bohranlage. „1,8 Millionen Liter. So viel Wasser wurde auf einer Beispielbaustelle benötigt, bei der wir den Wasserverbrauch ermittelt haben. Mit der Mudcleaner-Technologie lassen sich etwa 90 Prozent des Wassers wieder nutzen“, erklärt Christian Wild, Geschäftsführer von Max Wild. „Geboren wurde die Idee, um den hohen Bentonit- und Wasserverbrauch auf unseren eigenen Baustellen zu verringern. Nun haben wir eine Lösung, mit der wir es Baustellenbetreibern aller Orts ermöglichen, einen Beitrag zur Ressourceneffizienz zu leisten.“
Der Umwelttechnikpreis Baden-Württemberg
Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg vergibt alle zwei Jahre den Umwelttechnikpreis Baden-Württemberg. Der Preis soll für hervorragende und innovative Produkte und Verfahren in der Umwelttechnik verliehen werden.
Das Preisgeld beträgt 100.000 Euro und wird auf vier Kategorien und einen Sonderpreis der Jury verteilt. Die Kategorien gliedern sich in „Energieeffizienz“, „Materialeffizienz“, „Emissionsminderung, Aufbereitung und Abtrennung“ und
„Mess-, Steuer- und Regeltechnik, Industrie 4.0“. Der Sonderpreis der Jury wird an ein Produkt innerhalb der vier Kategorien verliehen und orientiert sich an aktuellen umweltpolitischen Herausforderungen und technischen Erfordernissen.
Teilnahmeberechtigt sind Unternehmen mit Sitz oder einer Niederlassung in Baden-Württemberg. Ausgezeichnet werden Produkte, die einen bedeutenden Beitrag zur Ressourceneffizienz und Umweltschonung leisten und kurz vor der Markteinführung stehen oder nicht länger als zwei Jahre am Markt sind.
Im Unterschied zum Umweltpreis, den das Ministerium seit 1993 vergibt, liegt die Zielrichtung des Umwelttechnikpreises auf einem Produkt oder Verfahren und dessen besonderen umwelttechnischen Leistungsfähigkeiten und nicht auf unternehmensinternen Prozessen.
Die Preisverleihung findet am 24. Oktober 2023 in der Schwabenlandhalle in Fellbach statt.
Über die Max Wild GmbH
„Der Tradition verpflichtet, der Region verbunden, unseren Mitarbeitern dankbar“ steht in großen Lettern vor dem Bürogebäude und verdeutlicht die im Unternehmen gelebten Werte. Die Max Wild GmbH, ein innovatives Familienunternehmen aus Berkheim, ist seit 1955 am Markt und setzt mit inzwischen 670 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie über 60 Auszubildenden auf die Synergieeffekte eines breiten Leistungsspektrums: Abbrucharbeiten, Heavy Move, Flächenrecycling, Tiefbau/Erdbau, Horizontalbohrtechnik/Rohrleitungsbau, Projektentwicklung, Kiesvertrieb/Transportdienstleistungen, Logistik, Fuhrpark-/Gerätemanagement, Systementwicklung.