Die Seeforelle lebt im Bodensee und wandert zum Laichen in die Zuflüsse, wie zum Beispiel die Argen in Wangen im Allgäu. Dabei bevorzugt sie das Gewässer, in dem sie aufgewachsen ist. Die Seeforelle wird als wandernde Riesin bezeichnet. Ihr spindelförmiger Körper strotzt vor Kraft und ist wie geschaffen für das schnelle Schwimmen in starker Strömung. Als größte Forelle in Deutschland kann sie über einen Meter lang und 15 Kilogramm schwer werden. Um den Bestand zu sichern, ist es wichtig, dass die Seeforellen vom Bodensee zu ihrem Laichgewässer durchkommen. Das ist bisher leider nur sehr selten der Fall.
Noch viel mehr Wissenswertes rund um die Seeforelle verrät Ihnen unsere interaktive Ausstellung „Sehforelle – auf Wanderschaft zwischen Bodensee und Argen“. Erstmals war sie auf der Landesgartenschau Überlingen 2021 zu sehen, nun geht sie auf Wanderschaft in Baden-Württemberg. Interesse? Hier können Sie die Ausstellung und den Pavillon ausleihen.
Die Ausstellung ist ein Pavillon in Form eines Fisches mit von Sonnenlicht durchschienenen Bildern von Pflanzen und Tieren des Bodensees und der Argen. Die Natur stand für den Pavillon Pate. Die filigrane Konstruktion aus Lärchen-Bögen zitiert die Anatomie einer Seeforelle. Im Inneren befinden sich Ausstellungskuben mit Exponaten und Touchscreens. Hier wird das Leben der Seeforelle sowie anderer Tiere und Pflanzen im Bodensee und der Argen vorgestellt.
Kopf und Schwanz leiten in die Ausstellung, in der die Besucherinnen und Besucher von einer eigens komponierten Bodensee-Klangwelt umhüllt werden. Kantige Ausstellungsmöbel aus Mineralwerkstoff imitieren die Organe eines Fisches oder Plankton aus dem See und bilden einen formalen Kontrast. In ihnen sind Exponate zum Entdecken versteckt.
Pavillon und Ausstellung sind baulich, formal und inhaltlich aufeinander abgestimmt und ergänzen sich didaktisch und medial. Sie sind aber auch getrennt voneinander ausstellbar.
Aufstellvarianten des Pavillons
Pavillon und Ausstellung sind so konzipiert, dass sie in unterschiedlichem Umfang und zwei verschiedenen Längen in- und outdoor aufbaubar sind. In Kisten verpackt kann die „Sehforelle“ überall anlanden.
- outdoor: nur in der Gesamtlänge mit Kopf- und Schwanzteil und 13 Bögen; entweder auf Streifenfundamenten mit Schwerlastankern oder mittels Erdnägeln fixiert
- indoor: mit Grundrahmen aus Stahlprofilen in drei Längen
Maße und Längen:
- Höhe: 3,06 Meter
- Breite: 3,47 Meter
- Länge: 5,74 Meter Kopf mit 4 Bögen (kurz); 11,04 Meter Kopf und Schwanz, 8 Bögen (mittel); 15,9 Meter Kopf und Schwanz, 13 Bögen (lang)
- Gewicht: 3,2 Tonnen
Der Pavillon ist als fliegender Bau TÜV-zertifiziert und erfüllt somit die Vorgaben für Brandschutz, Wind- und Schneelast. Auf- und Abbau werden von einem erfahrenen Zimmermann ausgeführt, der den Pavillon bereits mehrfach aufgebaut hat. Die Lieferung erfolgt in Transportkisten, für die schweren Bauteile wird eine Hubameise eingesetzt.
Es empfiehlt sich, vorab eine gemeinsame Besichtigung des gewünschten Aufstellortes zu vereinbaren, um Zufahrt und die Montagebedingungen abzustimmen. Die Ausstellung benötigt Strom und sowohl die Baustelle als auch die fertige Sehforelle müssen gesichert sein (Wachdienst und gegebenenfalls Einfriedung).
Ausstellungskonzeption
Quasi im Bauch des Pavillons befindet sich eine eigene thematische Ausstellung, bestehend aus weißen Ausstellungsmöbeln (Hi-Macs) mit Touchscreens und Exponaten, Ringbüchern und Audios. Drei Ausstellungsmöbel sind kubisch und je circa 1,5 Meter breit und circa 1 Meter tief und hoch. In ihnen sind beleuchtete Exponate versteckt, die über Gucklöcher entdeckt werden können. Das größte Ausstellungsmöbel ist ein freistehender Bogen mit zwei langen Sitzbänken als Schenkel.
Jedes Ausstellungsmöbel benötigt Strom für die Innenbeleuchtung und die digitalen Highlights: die interaktiven Bildschirme, auf denen 23 Themenfilme abrufbar sind. Schlagworte in den Haupttexten sind so verlinkt, dass ein Thema mittels Trickfilm vertieft und erklärt wird.
Die Besucherinnen und Besucher lernen in vier Kapiteln unterschiedliche Aspekte des Bodensees kennen: Das Kapitel „Der Bodensee – Wasser aus den Alpen“ zeigt auf, woher das Bodenseewasser kommt und wohin es letztlich fließt. Im Kapitel „Handabdrücke des Menschen“ wird erläutert, wie der Mensch den Bodensee prägt und erforscht. Vom „Klimawandel und neuen Bodenseebewohnern“ berichtet das dritte Kapitel und zuletzt wird aufgezeigt, wie der Mensch mehr „Naturnähe am Bodensee“ zurückgewinnen möchte. Außerdem können sie über eine Bildergalerie die Vielfalt der Pflanzen- und Tierwelt des Bodensees erleben.
Alle Kapitel sind auch als Audioangebot abrufbar und somit barrierefrei. Dass die teilweise komplexen Inhalte leicht verständlich sind, dafür sorgt die Leitfigur der Ausstellung: eine Kinderfigur in Form einer Seeforelle, die animiert und erklärt.
Ideengeber und Herausgeber
Idee und Design stammen vom Konstanzer Atelier pragmadesign, Armin Dett und Ralf Staiger im Team mit Dr. Peter Glaser und Ulrich Wagensommer.
Projektträger sind das Umweltministerium Baden-Württemberg, das Regierungspräsidium Tübingen, das Institut für Seenforschung der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg, der Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung, die Landesgartenschau Überlingen 2020 GmbH und das Landratsamt Bodenseekreis.