Strategie

Abwärmekonzept Baden-Württemberg

Das „Landeskonzept Abwärme Baden-Württemberg“ stellt verständlich dar, mit welchen Maßnahmen das Umweltministerium Abwärme zu einem relevanten Energieträger entwickelt will.

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Industriearbeiter in einer Giesserei

Mit dem Abwärmekonzept und insbesondere der Umsetzung der darin entwickelten Maßnahmen möchte das Land Baden-Württemberg dazu beitragen, dass deutlich mehr sinnvolle und wirtschaftliche Projekte zur Nutzung von Abwärme realisiert werden als bisher – sei es in der Industrie oder im Gebäudesektor. Zudem soll das Konzept auch die Wettbewerbsfähigkeit Wärme abgebender Unternehmen verbessern und den Wirtschafts- und Technologiestandort Baden-Württemberg stärken.

Abwärme aus Unternehmen stellt Wärme ohne zusätzliche CO2-Emissionen zur Verfügung.  Wird diese für industrielle Prozesse oder in Wärmenetzen weiter genutzt, können fossile Energieträger wie Kohle und Erdgas ersetzt werden, die bisher noch verbreitet zur Wärmeerzeugung eingesetzt werden,Durch Abwärme können in Baden-Württemberg Treibhausgasemissionen von circa 750.000 Tonnen CO2-Äquivalenten pro Jahr bis zum Jahr 2030 eingespart werden.

Fördern, Informieren und Beraten

Das Abwärmekonzept enthält sieben Maßnahmen, die sich in die Kategorien „Fördern“, „Informieren“ und „Übergreifend“ gliedern. Es handelt sich insbesondere um Maßnahmen, die in vertretbarer Zeit realisiert werden können und ein gutes Verhältnis von Aufwand und Nutzen aufweisen. Sie sollen bis 2030 umgesetzt werden.

Mit dem Abwärmekonzept will das Land neue Modellprojekte anstoßen und umsetzen. Die Projektträger erhalten Förder- und Beratungsangebote, denn Projektanbahnung und  Umsetzung sind komplex. Im Programm Klimaschutz-Plus des Landes stehen dafür Gelder zur Verfügung.

Kompetenzzentrum Abwärme als zentraler Akteur

Zum 1. Januar 2021 wurde das Kompetenzzentrum Abwärme als zentraler Akteur gegründet. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit ist es, dafür zu sorgen, dass bei Abwärmeprojekten der rote Faden von der Initiierung bis hin zur Umsetzung nicht abreißt.

Dazu nimmt das Kompetenzzentrum Abwärme folgende Aufgaben wahr:

  • informieren und sensibilisieren
  • passende Förderprogramme bewerben
  • Projekte initiieren und begleiten
  • vernetzen und Hilfestellung anbieten

Es werden sowohl direkt Unternehmen angesprochen als auch durch den engen Austausch mit den Effizienzmoderatorinnen und Effizienzmoderatoren der regionalen Kompetenzstellen des Netzwerks Energieeffizienz – KEFF potenzielle Unternehmen sensibilisiert und informiert.

Monitoring der Energiewende

Das Kompetenzzentrum Abwärme arbeitet eng mit dem Kompetenzzentrum Wärmewende der KEA BW im Bereich von Wärmenetzen und in der kommunalen Wärmeplanung zusammen. Ob es gelingt, die Abwärme zu einem relevanten Energieträger zu entwickeln, untersucht ein parallel dazu aufgelegtes Monitoring. Das Monitoring zeigt, dass die abgeschätzten und erhofften Einsparungen an Endenergie und CO2-Emissionen erreicht werden. Auch wenn es leichte Abweichungen und Schwankungen gibt wird der Zielpfad gehalten: bei den CO2-Emissionen leicht übertroffen, bei der Endenergie hingegen leicht unterschritten.

Die Internetseite Abwärme Baden-Württemberg ist seit Sommer 2022 online und spiegelt sämtliche Angebote zum Thema Abwärme in Baden-Württemberg gut strukturiert und verständlich an einem Ort wieder.

Einfluss des Energieeffizienzgesetz des Bundes

Seit 18. November 2023 ist das Energieeffizienzgesetz des Bundes (EnEfG) in Kraft. Gemäß Paragraf 16 EnEfG (Abschnitt zu Abwärme) sind Unternehmen ab einem Energieverbrauch von 2,5 Gigawattstunden pro Jahr (GWh/a) verpflichtet, Maßnahmen zu ergreifen, um Abwärme zu vermeiden, zu nutzen oder in einem Wärmenetz zur Verfügung zu stellen sofern dies technisch, prozessbedingt und wirtschaftlich zumutbar ist. Zudem fordert Paragraf 17 EnEfG, Daten über vorhandene Abwärmepotenziale an Wärmenetzbetreiber zur Verfügung zu stellen, sowie sie in einer Datenbank des Bundes zu melden. Dies wird der Abwärme mit Blick auf die zunehmende Bedeutung der kommunalen Wärmeplanung einen höheren Stellenwert geben. Die Pflichten erzeugen zusätzliche Impulse für Projektumsetzungen aber auch Nachfrage im Bereich Wissensvermittlung, Information und Vermittlung.