Wichtigster und vielseitigster erneuerbare Energieträger

Bioenergie

Biomasse ist ein sehr vielseitiger erneuerbarer Rohstoff in Deutschland. Sie kann in fester, flüssiger und gasförmiger Form zur Strom- und Wärmeerzeugung und zur Herstellung von Biokraftstoffen genutzt werden.

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Biogasanlage der Stadtwerke in Fellbach (Bild: © Lothar Knop, Stadtwerke Fellbach)

Biomasse ist ein sehr vielseitiger erneuerbarer Rohstoff in Deutschland. Neben der stofflichen Nutzung kann sie in fester, flüssiger und gasförmiger Form zur Strom- und Wärmeerzeugung und zur Herstellung von Biokraftstoffen genutzt werden. Ziel muss eine kaskadierte Nutzung der Biomasse sein. Im Idealfall folgt auf eine stoffliche Nutzung anschließend noch eine energetische Verwertung. Aus den meisten Bioabfällen wird zudem im Anschluss an die energetische Nutzung zusätzlich hochwertiges Düngemittel als flüssiger Gärrest und/oder Kompost gewonnen.

Auf die gesamte Endenergie (Strom, Wärme, Kraftstoff) aus erneuerbaren Energiequellen bezogen, nimmt die energetische Nutzung von Biomasse in Baden-Württemberg einen Anteil von über 50 Prozent ein. Wegen des begrenzten verfügbaren Potenzials sinkt der relative Anteil jedoch absehbar. Der Beitrag bei der Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Energien beträgt etwa 80 Prozent – bei der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien etwa 20 Prozent. Biogene Kraftstoffe werden ausschließlich aus Biomasse hergestellt.

Welche Stoffe werden als Biomasse bezeichnet?

Als Biomasse werden Stoffe bezeichnet, die einen pflanzlichen oder tierischen Ursprung haben, also organisch sind. Dazu zählen beispielsweise Holz und Dung, aber auch Pflanzenöl. Im Gebäudeenergiegesetz des Bundes (Paragraf 3 Absatz 3) zählen folgende Energieträger zu Biomasse:

  • Biomasse im Sinne der Biomasseverordnung
  • biologisch abbaubare Anteile von Abfällen aus Haushalten und Industrie (Bioabfälle)
  • Deponiegas
  • Klärgas
  • Klärschlamm im Sinne der Klärschlammverordnung
  • Pflanzenölmethylester

Es gibt also sowohl Biomasse, die extra zum Zweck der Energiegewinnung produziert wird, als auch Biomasse, die zunächst einem anderen Zweck diente und anschließend für die Energiegewinnung verwendet wird.

Biomasse – ein knappes und nachgefragtes Gut

Biomasse ist ein knappes und von vielen Seiten nachgefragtes Gut. Eine effiziente Nutzung ist notwendig. Daher ist es erstrebenswert, dass die Biomasse – nach Möglichkeit – vor der Nutzung als Energieträger zunächst stofflich genutzt wird. Der Klimaschutz und die Substitution fossiler Rohstoffe werden bei stofflicher Nutzung, etwa bei der Nutzung von Holz als Baustoff, häufig in höherem Maße unterstützt als bei der energetischen Nutzung. Insbesondere bei Bioabfällen ist neben der energetischen Verwertung der Aspekt der anschließenden stofflichen Nutzung wesentlich.

Immer mehr Abfälle aus der Biotonne durchlaufen in Baden-Württemberg eine so genannte Mehrfachnutzung (Kaskadennutzung): Zuerst entsteht aus den Bioabfällen in einer Vergärungsanlage energiereiches Biogas, dann werden die Gärreste zu hochwertigen Düngemitteln (flüssiger Gärrest und/oder Kompost) weiterverarbeitet. Dies entspricht dem Gebot der „hochwertigen Verwertung“ gemäß Kreislaufwirtschaftsgesetz.