Die gegenwärtige Marktsituation im Stromgroßhandel befeuert seit inzwischen drei Jahren die Debatte um eine mögliche Weiterentwicklung des bestehenden Marktdesigns. Die inzwischen zahlreichen Kraftwerksstilllegungen mit ihren Folgen für die Versorgungssicherheit in Deutschland und insbesondere für den süddeutschen Raum haben Zweifel an der Leistungsfähigkeit bestehenden Energy-only-Marktdesigns (EOM) hervorgerufen.
Um dessen Leistungsfähigkeit zu überprüfen, hatte das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) zwei Gutachten erstellen lassen, die diese Frage beantworten sollten. Die Veröffentlichung dieser Gutachten im Juli 2014 war Grundlage für den folgenden Grün- und Weißbuchprozess. Schon frühzeitig wurde die Präferenz des BMWK für das Modell eines Energy-only-Marktdesigns 2.0 gegebenenfalls mit Ergänzung durch eine Marktreserve deutlich. Dabei wurden die Zweifel an den Annahmen der Gutachter und den darauf basierenden Ergebnissen weitgehend vernachlässigt.
Die Analyse des Öko-Instituts und der LBD Beratungsgesellschaft erweitert und vertieft die detaillierte Kritik an den Grundannahmen und -analysen, die sowohl dem Grün- als auch dem Weißbuch des Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz zugrunde liegen. Die Analyse wurde für das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg und das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie erarbeitet.