1. Platz – Göppingen
Der Sieger des ersten Leitsterns im Jahr 2014 setzt sich – nach einem erfolgreichen dritten Platz im Jahr 2016 – in diesem Jahr wieder an die Spitze. Bei den Input-Indikatoren „Anstrengungen und Aktivitäten“ erzielt der Landkreis mit dem 3. Rang erneut ein sehr gutes Ergebnis und verbessert sich in diesem Bereich sogar noch weiter. In dieser Indikatorengruppe ist insbesondere das kreiseigene Klimaschutzkonzept hervorzuheben und das damit verbundene Monitoring. Ein Klimaschutzbeirat mit unterschiedlichsten Akteuren ist in das Monitoring eingebunden.
Auch bei den Effizienzzielen, dem Energiemanagement und der Energieagentur erzielt Göppingen ein gutes bis sehr gutes Ergebnis. Bei den messbaren Erfolgen liegt Göppingen überwiegend im Mittelfeld.
Positiv fällt auf, dass die kreiseigenen Gebäude beim Wärmebedarf und Stromverbrauch im Vergleich relativ gut abschneiden. Des Weiteren nehmen die Unternehmen im Kreis Göppingen vergleichsweise viele Förderprogramme in Anspruch. So wird bereits jetzt eine recht große Anzahl an Effizienzprojekten realisiert.
2. Platz – Ravensburg
Der Sieger und Neueinsteiger des letzten Wettbewerbs 2016 erzielt beim diesjährigen Leitstern erneut einen sehr guten zweiten Platz. Das erfolgreiche Abschneiden des Landkreises ist in großem Maße auf die guten Ergebnisse in der Indikatorengruppe „Messbare Erfolge“ zurückzuführen. Hier erreicht er erneut den 3. Platz. Ravensburg besitzt im Vergleich zu den übrigen Kreisen relativ energieeffiziente Liegenschaften. Die Bürgerinnen und Bürger sowie kleinen und mittelständischen Unternehmen zeigen rege Sanierungstätigkeit.
Zudem konnte Ravensburg die Fahrleistung im ÖPNV je Einwohner in den letzten Jahren von allen teilnehmenden Kreisen am meisten steigern. Aber auch die Industrie weist gute Erfolge bei der Effizienzsteigerung in den vergangenen Jahren auf. Beim politischen Engagement erreicht Ravensburg erneut eine Platzierung in den Top Ten. Hier sind insbesondere die Konzepte in den Bereichen Wärme, Strom und Verkehr hervorzuheben.
3. Platz – Rottweil
Der Landkreis Rottweil ist ein Leitstern-Teilnehmer der ersten Stunde und damit einer von 12 Kreisen, die von Anfang an dabei sind. Gleichzeitig arbeitete sich Rottweil mit jedem Wettbewerb weiter an die Spitze vor. Nach einem guten 9. Platz im Jahr 2016 erzielt der Kreis in diesem Jahr den 3. Platz und liegt nur relativ knapp hinter den beiden Spitzenreitern. Das gute Abschneiden ist auf zunehmende Aktivitäten und messbare Erfolge zurückzuführen.
Die positive Entwicklung bei der Indikatorgruppe „Anstrengungen und Aktivitäten“ wurde unter anderem durch das nun beschlossene integrierte Energie- und Klimaschutzkonzept erzielt. Bei der Wahrnehmung der Vorbildfunktion legt der Landkreis ebenfalls etwas zu. Die Indikatoren zu den messbaren Erfolgen zeigen, dass die kleinen und mittelständischen Unternehmen in Rottweil sehr aktiv sind. Diese nehmen das bestehende Beratungsangebot umfassend in Anspruch und führen letztlich auch Effizienzmaßnahmen durch.
Die Sonderpreise
Wie bereits in den letzten beiden Wettbewerben erzielt Schwäbisch Hall mit großem Abstand das beste Ergebnis in der Indikatorgruppe „Messbare Erfolge“. Dies wird 2018 erneut mit einem Sonderpreis gewürdigt. Schwäbisch Hall besitzt im Vergleich zu den anderen Teilnehmern die energieeffizientesten Liegenschaften und wird dadurch seiner Vorbildfunktion in diesem Bereich besonders gerecht.
Zudem nehmen viele Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen das Beratungsangebot zu Energieeffizienz-Maßnahmen wahr und setzen diese auch um. Neben diesen erfolgreichen Beispielen konnte sich der Kreis auch bei den „Anstrengungen und Aktivitäten“ weiter verbessern. Schwäbisch Hall liegt im Gesamt-Ranking nun auf dem 5. Rang, knapp hinter Tuttlingen.
Den diesjährigen Sonderpreis „Bester Aufsteiger“ erhält der Hohenlohekreis. Zwar liegt der Kreis noch auf den hinteren Rängen, im Vergleich zu 2016 hat er sich jedoch mit Abstand am besten entwickelt. Diese positive Entwicklung ist in besonderem Maße dem neuen Klimaschutzkonzept des Hohenlohekreis zu verdanken.
Der große Fortschritt gegenüber 2016 bleibt jedoch nicht allein auf die „Anstrengungen und Aktivitäten“ beschränkt. Auch bei den messbaren Erfolgen verbessert sich der Hohenlohekreis deutlich. Diese Erfolge beruhen unter anderem auf den Verkehrsindikatoren. So sind die Ausgaben für die Radwegeinfrastruktur in den Jahren 2016 und 2017 bezogen auf die Einwohnerzahl im Hohenlohekreis mit Abstand die größten.
Der Jury-Sonderpreis „Innovative Effizienzmaßnahmen im Wärmebereich“ verleiht das Umweltministerium an den Stadtkreis Karlsruhe für folgenden Maßnahmenmix:
Die Initiative Karlsruher EnergieQuartiere erstellt energetische Quartierskonzepte in drei Stadtteilen. Sie beinhalten Aufnahmen des energetischen Ist-Zustandes der Gebäude, der aus Befragungen zu den bisherigen Energieverbräuchen, dem energetischen Zustand der Gebäudehülle und der vorhandenen Anlagentechnik ermittelt wird. In der noch laufenden Umsetzungsphase erfolgen Initialberatungen zu baulichen und technischen Sanierungsmöglichkeiten, zum Einsatz erneuerbarer Energien, mehrere thematisch breit gefächerte Informationsveranstaltungen und vieles mehr.
Außerdem dämmte die Stadt Bestandsgebäude wie Schuldächer mit Posidonia-Fasern, einem nachwachsenden, völlig unbehandelten Dämmstoff. Posidonia tritt als Wasserpflanze besonders an Mittelmeerstränden auf und verschmutzt dort die Strände. Bislang wird Posidonia auf Deponien entsorgt, da es schlecht brennbar ist. Die natürlichen Eigenschaften stellen aber eine innovative Alternative gegenüber konventionellen Dämmstoffen dar: Das Naturprodukt zeigt eine dämmende Gefügewirkung und ein gutes Wärmespeichervermögen. Es ist schwer zu entflammen, schimmelresistent und ohne chemische Zusätze zu verwenden.
Abgerundet wird der Maßnahmenmix durch ein Pilotprojekt an einer Karlsruher Schule: Hier werden die Räume dank Hybridfenstern automatisch gelüftet. Diese Alternative war günstiger als eine mechanische Lüftungsanlage.
Mit diesen vielfältigen Projekten konnte sich der Stadtkreis Karlsruhe trotz einer starken Konkurrenz in diesem Handlungsfeld durchsetzen.
Der gemeinsame Masterplan „Nachhaltige Mobilität“ der Städte Heidelberg, Mannheim und Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz) überzeugt die Jury in dieser Preiskategorie. Als Teilnehmer des „Leitsterns Energieeffizienz“ wurde der Stadtkreis Heidelberg für das Projekt ausgezeichnet.
Der Masterplan der Metropolregion enthält ein Sofortmaßnahmenpaket zur nachhaltigen Mobilität. Dadurch soll die Stickstoffdioxidbelastung kurzfristig spürbar zurückgehen und die Luftqualität verbessert werden. Bei der Umsetzung des Projekts setzen die Partnerkommunen jeweils unterschiedliche Akzente. Die Schwerpunkte des Masterplans in Heidelberg beinhalten:
- Schneller von A nach B dank besserer Vernetzung des ÖPNV mithilfe von Software- bzw. Datenplattform-basierten Angeboten. Künftig sollen zudem an allen größeren Haltestellen des ÖPNV Carsharing-Stellplätze und Mietfahrräder installiert werden.
- Radverkehr fördern: Geplant ist unter anderem ein Radschnellweg von Heidelberg über Mannheim nach Ludwigshafen. Auch die Kooperation mit Nextbike soll erweitert werden.
- Neue Busse im Linienverkehr: Der Verkehrsverbund in Heidelberg will seine Busse zügig gegen wasserstoffbetriebene Busse austauschen und eine entsprechende Tankstelle errichten. Bereits im Frühjahr 2019 soll eine neue Linie mit voraussichtlich zwei batteriebetriebenen Bussen in Betrieb gehen.
- Emissionsfreie Nutzfahrzeuge: Nach und nach will die Stadt Heidelberg ihre von ihr genutzten Autos, Transporter, Müllautos, Fahrzeuge der Straßenreinigung oder weitere Sonderfahrzeuge vor allem durch batterie- oder wasserstoffbetriebene Elektrofahrzeuge austauschen. Über das Fuhrparkmanagement will die Stadt eine optimale und effiziente Auslastung der Fahrzeuge erreichen.
Bei der Prämierung des Landkreises Calw hebt die Jury insbesondere den breiten Ansatz des eingereichten Maßnahmenmixes hervor.
So bietet der Landkreis seinen Gästen zwei Pauschalangebote zum Nachhaltigen Reisen inklusive Übernachtung, E-Fahrzeug für die im Paket enthaltenen Touren und regionaler Verpflegung an. Zudem können die Gäste tageweise ein Elektroauto buchen. Ein E-Mobil-Paket für zwei Tage umfasst beispielsweise – zusätzlich zur Miete eines Fahrzeugs –Erlebnisgutscheine für die Hot Spots der Region. Ein RIT-Ticket ermöglicht eine günstige An- und Abreise mit dem Zug (inklusive Fernverkehr). Mit dem KONUS-Ticket können die Gäste alle Busse und Regionalbahnen in der Region für die Dauer des Aufenthalts kostenlos nutzen.
Beim Projekt „Regionaler Genuss“ haben sich zahlreiche Köche des Landkreises Calw zusammengeschlossen, um regionale und saisonale Küche zu präsentieren. Auch „fleischfreies“ Essen spielt eine Rolle. Zusätzlich zu diesen kulinarischen und regionalen Angeboten gibt es zahlreiche Touren zum Thema „Regionaler Genuss“.
Außerdem haben die Gäste die Wahl, E-Bike-Touren auf eigene Faust oder geführt zu unternehmen. Feinschmecker können sich auf kulinarische E-Bike-Touren freuen. Bei diesen geführten Touren erhalten die Radler Vorspeise, Hauptgericht und Nachspeise an jeweils unterschiedlichen Orten.