Per- und polyfluorierte Chemikalien

Baden-Baden und Landkreis Rastatt: Belastung mit per- und polyfluorierten Chemikalien

PFC sind langlebige Chemikalien, die Böden und Wasser weltweit belasten. Baden-Württemberg setzt auf Untersuchungen, Verzichtsforderungen und Maßnahmen zur Schadensbegrenzung.

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Was ist PFC?

PFC, auch als PFAS bezeichnet, sind die Stoffgruppe der per- und polyfluorierten Chemikalien. Dabei handelt es sich um künstlich hergestellte Stoffe, die in der Natur nahezu nicht abgebaut werden. Aufgrund ihrer wasser- und schmutzabweisenden Eigenschaften werden sie in vielen Industrieprozessen und Verbraucherprodukten eingesetzt, unter anderem in der Textil- und Papierproduktion, in Galvaniken, Feuerlöschschäumen, Imprägniersprays oder antihaftbeschichteten Pfannen. Die Freisetzung dieser Stoffe über Abluft-, Abwasser- und Abfallströme, sowie durch Altlasten und schädliche Bodenveränderungen, hat zu einer weltweiten Verbreitung in allen Umweltmedien geführt.

In Baden-Württemberg untersucht die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) Böden und Grundwasser regelmäßig. Die Ergebnisse zeigen, dass auch Böden fernab von industriellen oder landwirtschaftlichen Einflüssen teilweise zu hohe PFC-Gehalte aufweisen. In der Konsequenz setzt sich Baden-Württemberg für einen weitgehenden Verzicht von PFC in der europäischen Union ein. Andernfalls besteht die Gefahr von massiven Folgekosten für die Gesellschaft, etwa bei der Aufbereitung von Trinkwasser oder Sanierungsmaßnahmen für verunreinigte Böden.

PFC-Schadensfall in Baden-Württemberg

Faser aus Papierindustrie auf einer landwirtschaftlichen Fläche in Mittelbaden im Jahr 2019. Aus diesen Fasern gelangt das PFC in den Boden und ins Grundwasser.
Faser aus Papierindustrie auf einer landwirtschaftlichen Fläche in Mittelbaden im Jahr 2019. Aus diesen Fasern gelangt das PFC in den Boden und ins Grundwasser.

 

In der Region Rastatt/Baden-Baden und in Mannheim wurden mehr als tausend Hektar Ackerfläche und infolgedessen auch das Grundwasser mit PFC verunreinigt. Ursache ist nach derzeitigem Kenntnisstand für die überwiegende Zahl der Ackerflächen mit Papierschlämmen versetzter Kompost.

Seit 2013 arbeiten die Vollzugsbehörden an der Aufarbeitung des Schadensfalls. Die umgesetzten Maßnahmen betreffen den Schutz der Bevölkerung vor einer gesundheitsschädlichen PFC-Belastung, großflächige Boden- und Grundwasseruntersuchungen, ein öffentliches PFC-Grundwassermodell sowie zahlreiche Forschungsvorhaben zum Verständnis und Umgang mit PFC. Außerdem fördert das Land über die Förderrichtlinie Wasserversorgung Maßnahmen zur Aufbereitung von Trinkwasser durch die Wasserversorger in der Region.

Für die Bevölkerung besteht durch diese umfangreichen Maßnahmen zum Verbraucherschutz nach aktuellem Wissensstand weder eine Gefährdung durch Trinkwasser aus der öffentlichen Wasserversorgung noch durch den Verzehr von Lebensmitteln, die in der Region angebaut werden.

Die Aufwendungen des Landes im Zusammenhang mit den PFC-Verunreinigung in Mittelbaden und Mannheim belaufen sich auf über 11 Millionen Euro, Personalkosten und Förderungen für Trinkwasserversorger nicht mit eingerechnet.

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