Anwendungen zur Erfassung, Speicherung und Analyse von Umweltdaten sind ein wesentlicher Bestandteil der Informationstechnik der Umweltverwaltung. Sie unterstützen die alltägliche Arbeit vieler Verwaltungsmitarbeitenden in den Bereichen Wasserwirtschaft, Immissionsschutz, Bodenschutz, Altlasten, Abfallwirtschaft, Arbeitsschutz und im Naturschutz.
Viele der eingesetzten Werkzeuge und Vorgehensweisen sind nicht mehr flexibel genug, um sich stets neu auftretenden Anforderungen und Vorgaben (zum Beispiel Architekturrichtlinie des Landes) anzupassen. Dazu zählen technische (beispielsweise IT-Sicherheit), rechtliche (beispielsweise Datenschutz), nutzer-orientierte (beispielsweise webbasierte Anwendungen) oder politische (beispielsweise Open Data) Richtlinien.
Moderne Technologien und Ansätze wie der Einsatz von Containern, Low-Code, DevSecOps (Abkürzung für „Development, Security and Operations“) oder Künstliche Intelligenz (KI) sollten mehr Berücksichtigung finden. Um zur Modernisierung und nachhaltigen Digitalisierung der Umweltverwaltung beizutragen und Effizienzsteigerungen durch Einsatz moderner Technologien nutzen zu können, wurde das Digitalisierungsprojekt „Technologiestrategie für innovative Umweltfachanwendungen“ initiiert.
Eine Technologiestrategie für die zukünftigen Jahre
Übergreifendes Projektziel ist es, einen methodischen und technischen Rahmen zu erarbeiten, um webbasierte Umweltfachanwendungen zur Erfassung und Pflege von Umweltdaten zu entwickeln.
Mit Hilfe neuer digitaler Technologien sollen effizientere Prozesse umgesetzt werden, um eine Vielzahl unterschiedlicher Umweltdaten zu erheben, zu speichern und zu analysieren. Es geht darum innovative Fachanwendungen bereitzustellen, die es allen Zielgruppen, das heißt Öffentlichkeit, Wirtschaft und Verwaltung, ermöglichen, aktiver und effektiver die Prozesse und Informationen der Umweltverwaltung zu nutzen.
Die im Zuge des Projekts zu erarbeitende Technologie- beziehungsweise Entwicklungsstrategie setzt den Rahmen für die zukünftige Anwendungsentwicklung des Kompetenzzentrums für Umweltinformatik (KUI) der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW).
Das Projekt dient außerdem dazu, die entwicklungstechnischen beziehungsweise entwicklungsstrategischen Vorgaben der aktuellen UIS (Abkürzung für Umweltinformationssysteme)-Konzeptionen (Rahmenkonzeption, Räumliches Informations- und Planungssystem [RIPS], Naturschutzinformationssystem [NAIS], Informationssystem Wasser, Immissionsschutz, Boden, Abfall, Arbeitsschutz [WIBAS]) zu evaluieren und zu modernisieren.
Das Vorgehensmodell, welches Teil der Technologiestrategie sein wird, soll den Gesamtprozess von der Anforderungserhebung, über die Entwicklung, das Durchführen von Tests bis hin zum Regelbetrieb abbilden.
Ein weiteres Projektziel ist es, unterschiedliche Prototypen für innovative Umweltfachanwendungen mit Modellcharakter zu etablieren, um Umweltdaten unter Nutzung der erarbeiteten, innovativen Technologien effizient zu erfassen und zu pflegen. In den Pilotphasen wird die konzipierte Vorgehensweise auf Praxistauglichkeit geprüft.
Kurze Bewertung nach Nachhaltigkeitskriterien
Mit der Umsetzung des Projektes wird mittel- bis langfristig die Basis für eine flexiblere, schnellere und nutzerzentrierte Entwicklung von Umweltfachanwendungen geschaffen. Mit Hilfe des Projekts soll das Umweltinformationssystem Baden-Württemberg (UIS BW) zukünftig den Vollzug innerhalb der Verwaltung besser unterstützen, aber auch den Zugang der Öffentlichkeit zu Umweltinformationen erleichtern. IT-Lösungen sollen gezielter auf die Bedarfe der Öffentlichkeit eingehen, schneller und kostengünstiger bereitgestellt und nicht-funktionale Anforderungen wie Energieeffizienz oder Datenschutz integrativ berücksichtigt werden.
Eckdaten des Projekts
Projektbeteiligte:
- Kompetenzzentrum für Umweltinformatik (KUI) der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW)
- Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg
- bei Bedarf werden im Verlauf des Projekts weitere Organisationen beziehungsweise Behörden und Personengruppen beteiligt
Projektstart: Oktober 2022
Abschluss des Projekts: Ende 2025