Studien zeigen, dass einige Bevölkerungsgruppen eine ausgeprägte Distanz zur Natur und Umwelt besitzen. Dies betrifft vor allem jüngere Menschen und Personen, die in Großstädten leben (Quelle: „Naturbewusstsein 2015 – Bevölkerungsumfrage zu Natur und biologischer Vielfalt“ [PDF]).
Die bisherigen klassischen Angebote der Umweltbildung üben heutzutage auf diese Zielgruppen wenig Anziehungskraft aus. Durch den räumlichen Abstand zur Natur und die teilweise nicht mehr zeitgemäßen Angebote nimmt das Wissen über die Natur immer mehr ab. Mit Hilfe der Digitalisierung können neue technische Werkzeuge eingesetzt werden, um innovative Wege zu beschreiten und Informationen zielgruppenspezifisch aufzubereiten.
Mit mobilen Anwendungen die Natur erkunden
Ziel des Projekts ist es, das Potenzial innovativer digitaler Möglichkeiten zu nutzen, um weitere Bevölkerungsgruppen für Natur und Umweltschutz zu begeistern. Als Teilprojekt wurde eine App für digitale Erlebnispfade in Baden-Württemberg entwickelt – die NaturErleben-App. Der erste Erlebnispfad entstand in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzzentrum Schopflocher Alb im Schopflocher Moor. Die fachlichen Inhalte werden an verschiedenen Stationen digital über die App an die Nutzerinnen und Nutzer vermittelt.
Durch den Einsatz digitaler Anwendungen können vor allem technikaffine und junge Menschen in die Natur gelockt werden. Durch hilfreiche Informationen zum Erlebnisort und einem naturverträglichen Verhalten sollen die Nutzerinnen und Nutzer mit der Natur vertrauter werden.
Um Bürgerinnen und Bürgern einen zentralen Zugang zu Umweltinformationen zu bieten, wurden das Umweltportal Baden-Württemberg um die Umwelterlebnisorte erweitert. Im Bereich Umwelterlebnis erhalten Nutzerinnen und Nutzer Zugang zu über 2.000 Umwelterlebnisorten, die aus der Datenbank der Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg integriert werden. Die Umwelterlebnisorte können thematisch gefiltert oder auf einer Karte angezeigt werden. Zudem werden fachliche Inhalte im Portal mit passenden Umwelterlebnisorten verknüpft. Dieses zentrale Angebot schafft damit einen Überblick über alle Natur- und Umweltthemen für die Nutzerinnen und Nutzer.
Die Zielgruppe des Projektes ist breit gefächert. Sie reicht von interessierten Bürgerinnen und Bürgern, Familien sowie Schülerinnen und Schülern bis hin zu Lehrkräften, Studierenden und einem Fachpublikum, das beruflich in der Umweltbildung tätig ist. Von der modernen digitalen Umweltbildung sollen zudem beeinträchtigte Menschen profitieren. Deshalb sollen die Angebote barrierearm sein.
Für eine große Vielfalt an möglichen qualitativ hochwertigen Inhalten sorgen Naturschutzzentren, die baden-württembergische Naturschutzverwaltung, die Biosphärengebiete, der Nationalpark Schwarzwald und die Umweltakademie Baden-Württemberg.
Kurze Bewertung nach Nachhaltigkeitskriterien
Für eine nachhaltig lebende und wirtschaftende Gesellschaft ist es wichtig, dass möglichst alle Bevölkerungsgruppen mitwirken. Die Kommunikation über das Internet bietet hierbei die Chance, verschiedene Zielgruppen anzusprechen – allerdings ist die Vielfalt von digitalen Angeboten riesig. Damit sich Menschen mit dem Thema Natur und Umwelt auseinandersetzen, muss auch die Umweltbildung Angebote auf dem neuesten Stand der Technik anbieten, bestehende Informationen bündeln und unterschiedliche Zielgruppen adressieren. Das Projekt „Natur und Umwelt erleben“ erschafft somit innovative Wege, um mit der Natur zu interagieren und diese auf neue Art und Weise zu erleben.
Eckdaten des Projekts
Projektbeteiligte:
- Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg
- Nationalpark Schwarzwald
- Biosphärengebiete Schwäbische Alb und Schwarzwald
- Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg
- Naturschutzzentren Baden-Württemberg
Projektstart: 2017
Abschluss des Projekts: 2023