Für die fortschreitende Digitalisierung braucht es immer mehr leistungsfähige Rechenzentren. Im Sinne der Green IT müssen diese möglichst energie- und ressourceneffizient konzipiert und genutzt werden. Das Projekt „Nachhaltige Rechenzentren“ widmet sich der Frage, inwieweit die Rechenzentren der Zukunft neben der effizienten Bereitstellung von Rechenleistung weitere Mehrwerte für eine nachhaltig wirtschaftende Gesellschaft liefern können.
Anschluss an Nahwärmenetze denkbar
Anhand von Simulationen und Umfragen an bestehenden Rechenzentren untersucht ein Forschungskonsortium, welche Standorte in Baden-Württemberg für den Bau von Rechenzentren geeignet sind. Rechenzentren benötigen sehr viel Energie für die Kühlung von Servern, Netzteilen und weiteren Hardwarekomponenten. Dadurch produzieren Rechenzentren Abwärme, was ihre Integration in Nahwärmenetze denkbar macht. Auf diese Weise könnten Büros oder Haushalte die entstehende Wärme der Technikkomponenten einfach weiternutzen.
Ein wichtiger Faktor in puncto Effizienz und CO2-Emissionen sind die genutzten Energiequellen. Hier ist eine möglichst flexible Nutzung verschiedener regenerativer Energien von Vorteil. Je nach Flexibilität könnten Rechenzentren optimal Strom aus Wind-, Wasser- oder Sonnenkraft integrieren und eventuelle sogar am Strommarkt agieren.
Die beteiligten Forschungsinstitute prüfen, inwiefern sich diese Ideen lohnend in die Praxis übersetzen lassen. Die Ergebnisse der Untersuchungen werden über einen Praxistransfer auf ihre Tauglichkeit überprüft. Eine ganzheitliche Kommunikationsstrategie in Form einer Webseite und verschiedenen Workshops ergänzt und begleitet das Projekt. Ziel ist es, auch die Akteure aus Politik und Wirtschaft auf dem aktuellen Wissensstand zu halten. Diese können die Ergebnisse des Projekts zeitnah in die Praxis umsetzen.
Kurze Bewertung nach Nachhaltigkeitskriterien
Als Umweltministerium wollen wir die Digitalisierung so umwelt- und klimaschonend wie möglich mitgestalten. Dies setzt die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten beim Bau und Betrieb von Rechenzentren voraus. Das Forschungsprojekt hilft, Konzepte zu Abwärmenutzung, Standortfaktoren und zur Integration von regenerativen Energien zu bewerten und von vorn herein in die Planung miteinzubeziehen. Dadurch wird eine effiziente Energie- und Ressourcennutzung möglich. Nur so lassen sich gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Fortschritt umweltverträglich gestalten.
Eckdaten des Projekts
Projektbeteiligte:
- Institut für Information Resource Management an der Universität Ulm
- Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung (IER) an der Universität Stuttgart
- Zentrum für nachhaltige Energietechnik der Hochschule für Technik (HFT)
- Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW)
- ÖkoMedia GmbH
Projektstart: 01.04.2017
Abschluss des Projekts: 30.06.2020