Das Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) bietet die Möglichkeit, sich für die Umwelt zu engagieren, das Wissen über ökologische Zusammenhänge zu erweitern, Einblicke ins praktische Berufsleben zu gewinnen, etwas über Berufe im ökologischen Bereich zu erfahren, ein Jahr in der freien Natur zu arbeiten oder einfach nur die Zeit vom Schulabschluss bis zum Berufseinstieg oder Studienbeginn sinnvoll zu überbrücken.
Das Freiwillige Ökologische Jahr wurde in den letzten Jahren in Baden-Württemberg kontinuierlich ausgebaut. Die vielfältigen Einsatzbereiche kommen den unterschiedlichen individuellen Interessen entgegen. Das Freiwillige Ökologische Jahr besteht aus der praktischen Tätigkeit an einer Einsatzstelle und 25 Seminartagen.
Wer sich für ein Freiwilliges Ökologisches Jahr entscheidet, hat viele Möglichkeiten. Von der Betreuung der Kleinsten im Waldkindergarten über Tätigkeiten in der Landschaftspflege bis hin zur Mitarbeit in Unternehmen im Bereich der regenerativen Energien. Da ist für jede und jeden etwas dabei!
Im FÖJ kann man sich in den unterschiedlichsten Einsatzbereichen engagieren, zum Beispiel
- im praktischen Arten- und Biotopschutz (zum Beispiel Anlage und Pflege von Biotopen, Gewässern, Hecken, Streuobstwiesen)
- in der ökologischen Land- und Forstwirtschaft
- in der ökologischen Garten- und Landarbeit, zum Teil auch in sozialen Einrichtungen mit behinderten Menschen
- im technischen Umwelt- und Klimaschutz (zum Beispiel Wirtschaftsbereich, Wind- und Sonnenenergie, betrieblicher Umweltschutz)
- in der umweltorientierten Öffentlichkeitsarbeit bei Umweltorganisationen und -behörden
- in der Umweltbildung und -pädagogik
Die Freiwilligen engagieren sich in einer Einsatzstelle in Vollzeit oder in Teilzeit mit mehr als 20 Stunden. Sie werden fachlich angeleitet und persönlich begleitet.
Einsatzstellen gibt es im ganzen Land in den unterschiedlichsten Bereichen des Umwelt-, Klima- und Naturschutzes. Sie und die Aufgaben sind so vielfältig, dass es sich in jedem Fall lohnt, sich auf den Internetseiten der Träger genauer zu informieren.
- In der ökologischen Land- und Forstwirtschaft und im Gartenbau: Auf Biobauernhöfen tätig werden, von der Tierpflege bis zur Feldarbeit, vom Hofladen bis zum Marktverkauf und Hoffest, zum Teil in sozialen Einrichtungen oder in der Landschaftspflege.
- In Einrichtungen der Umweltbildung: Schul- und Kindergartengruppen in Schulbauernhöfen mitbetreuen, Naturschulen oder Waldkindergärten bei naturpädagogischen Angeboten und Führungen betreuen, bei Pflegemaßnahmen und handwerklichen Tätigkeiten mitarbeiten.
- Bei Naturschutzverbänden: Bei der Kinder- und Jugendbildung und bei Pflegeeinsätzen mitarbeiten, organisatorische Tätigkeiten am Schreibtisch mit PC durchführen oder bei Umweltinformationstagen oder Seminaren unterstützen.
- Bei Umwelt- und Naturschutzzentren: Praktischer Arten- und Biotopschutz, Betreuung von Besuchern sowie Kinder- und Jugendgruppen, Ausstellungen vorbereiten oder die Öffentlichkeitsarbeit unterstützen.
- Bei umweltorientierten Unternehmen: Je nach Betrieb im technischen oder betrieblichen Umweltschutz mitarbeiten, bei der Erstellung von Umweltberichten helfen und bei Öko-Audits mitwirken. Biotope auf dem Firmengelände erfassen und pflegen oder auch bei der Freiflächengestaltung mitgestalten.
- Bei Umwelt- oder Planungsämtern: Aktionstage organisieren, Kartierungen vornehmen, sich um die Öffentlichkeitsarbeit kümmern. Auch bei Landschaftspflegeeinsätzen oder Nistkastenkontrollen und auch bei allgemeinen Büroarbeiten in Behörden mitarbeiten.
Das FÖJ ist ein Bildungsjahr. An 25 Seminartagen werden Erfahrungen ausgetauscht. Man befasst sich mit Fragen der nachhaltigen Entwicklung, wie beispielsweise Lifestyle und Verantwortung, Globale Entwicklung und Zukunft der Ökosysteme, Klimawandel und Energie oder Fragen der Lebens- und Berufsplanung in Workshops, Planspielen, Exkursionen. Themen und Form der Seminare werden von den Teilnehmenden mitgestaltet.
Neben neuen und spannenden Erfahrungen und einer Menge an ökologischem Wissen auch:
- Taschengeld
- Sozialversicherung (Beiträge zur Renten-, Kranken-, Arbeitslosen-, Pflege- und Unfallversicherung)
- Unterkunft und Verpflegung (bzw. entsprechenden Kostenersatz)
- Kindergeld und ggf. Waisenrente werden weiter gewährt
- 25 Seminartage
- Urlaub (in der Regel 26 Tage)
- Anspruch auf das JugendticketBW beziehungsweise auf ein vergünstigtes Deutschland-Ticket
und eine Menge neuer Kontakte und natürlich auch Spaß.
Ein weiterer Vorteil: Das FÖJ wird als Wartezeit fürs Studium angerechnet. Es gibt zum Teil Bonuspunkte für freiwilliges Engagement und das FÖJ kann als Praktikum anerkannt werden.
Man sollte Interesse für ökologische Fragen und Aufgaben mitbringen und bereit sein, sich ein Jahr lang an einer Einsatzstelle nach Wahl für den Umwelt-, Klima- und Naturschutz zu engagieren.
In Baden-Württemberg beginnt das FÖJ in der Regel am 1. September und dauert üblicherweise ein volles Jahr. Ein bestimmter Schulabschluss ist nicht erforderlich. Aber die Vollzeitschulpflicht muss erfüllt sein und man darf noch keine 27 Jahre alt sein.
Die Einsatzstellen und Aufgaben sind so vielfältig, dass es sich in jedem Fall lohnt, sich auf den Internetseiten der Träger genauer zu informieren. Die Träger organisieren das FÖJ, erledigen die Aufgaben nach dem Jugendfreiwilligendienstegesetz und kümmern sich um die Seminare. Sie betreuen die Teilnehmenden auch während des Jahres. Die Träger geben weitere Auskünfte und übersenden auch die Bewerbungsunterlagen. Natürlich kann man sich dort auch online informieren und bewerben. Es gibt in Baden-Württemberg fünf Träger des Freiwilligen Ökologischen Jahres:
Landeszentrale für politische Bildung (LPB)
Die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg ist eine überparteiliche Bildungseinrichtung, die Politik praktisch und lebensnah vermittelt. Die LPB war der erste Träger des FÖJ in Baden-Württemberg und organisiert das FÖJ bereits seit 1990.
Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg
Freiwilliges ökologisches Jahr
Lautenschlagerstraße 20
70173 Stuttgart
FÖJ bei der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg
Freiwilligendienste in der Diözese Rottenburg-Stuttgart gGmbH
Die Freiwilligendienste in der Diözese Rottenburg-Stuttgart gemeinnützige GmbH (Freiwilligendienste DRS) bietet 150 FÖJ-Plätze in mehr als 90 unterschiedlichen ökologischen Einrichtungen in Baden-Württemberg an. Jährlich begleitet der Träger mehr als 1.300 Freiwillige, die sich im FÖJ, im Freiwilligen Sozialen Jahr, Bundesfreiwilligendienst oder im Europäische Freiwilligendienst engagieren.
Die Freiwilligendienste DRS ist Mitglied des Caritasverbands sowie der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
Freiwilligendienste in der Diözese Rottenburg-Stuttgart gGmbH
Antoniusstr. 3
73249 Wernau
foej@freiwilligendienste-rs.de
FÖJ bei den Freiwilligendiensten
Diakonisches Werk Württemberg
Die Diakonie Württemberg ist der Wohlfahrtsverband der evangelischen Kirchen in Württemberg. Sie ist ein Spitzenverband der freien Wohlfahrtspflege und der größte Wohlfahrtsverband in Baden-Württemberg. Das Diakonische Werk ist seit 2009 beim FÖJ dabei.
Diakonisches Werk Württemberg
Freiwilliges ökologisches Jahr
Heilbronner Str. 180
70191 Stuttgart
FÖJ beim Diakonisches Werk Württemberg
Internationaler Bund (IB)
Der Internationale Bund ist mit seinem eingetragenen Verein, seinen Gesellschaften und Beteiligungen einer der großen Dienstleister im Bereich Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit. Seit 2015 begleitet der IB auch das FÖJ mit großer Freude und umfassender Erfahrung.
Internationaler Bund (IB)
Freier Träger der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit e.V., IB Süd
Verwaltung
Frondsbergstraße 55
72070 Tübingen
Leitung: Judith Schmid
Freunde Waldorf
Unter dem waldorfpädagogischen Dachverband Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners e. V. organisieren die Freunde Waldorf seit 1993 internationale Freiwilligendienste, seit 2006 engagieren sie sich auch für die Freiwilligendienste in Deutschland. Sie haben sich 2022 der Baden-Württembergischen FÖJ-Trägergemeinschaft angeschlossen.
Freunde Waldorf e. V.
Parzivalstraße 2 b
76139 Karlsruhe
Das Freiwillige Ökologische Jahr wird gefördert vom:
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg

Lena Handel
Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Referat Nachhaltigkeit, Klimaschutz in Wirtschaft und Verwaltung