Die biologische Vielfalt zu erhalten und zu fördern sowie die Geschwindigkeit des Klimawandels abzubremsen, sind die zentralen Herausforderungen der kommenden zehn Jahre. Den Verlust der Biodiversität in der Kulturlandschaft aufzuhalten ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Naturschutz und Landwirtschaft, Politik und Gesellschaft stehen gemeinsam in der Verantwortung, das Artensterben zu stoppen.
2019 wurde deshalb durch das Umweltministerium Baden-Württemberg ein Dialogprozess zwischen Naturschutz und Landwirtschaft initiiert. Eine routinierte, stabile und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Naturschutz und Landwirtschaft für die wichtigen 2020er Jahre ist seither im Aufbau, sowohl innerhalb der Verwaltung als auch außerhalb der Verwaltung, zum Beispiel zwischen Naturschutz- und Landwirtschaftsverbänden. Folgende Dialogprozesse gibt es derzeit:
Dialogforum Landwirtschaft und Biologische Vielfalt
Im Zusammenhang mit den Gesprächen rund um das Volksbegehren Artenschutz – „Rettet die Bienen“ wurde vereinbart, ein jährliches Dialogforum zu aktuellen Themen für die Spitzenvertretungen aus Naturschutz- und Landwirtschaftsverbänden sowie des Umwelt- und des Landwirtschaftsministeriums einzurichten. Die bisherigen Treffen waren geprägt von einem offenen und konstruktiven Austausch der Teilnehmenden. Im nächsten Dialogforum wird erstmals der Lebensmitteleinzelhandel als dritter Partner mit ins Boot geholt.
Veränderungsdialog zwischen Landwirtschaft, Naturschutz und Lebensmitteleinzelhandel
Aus Dialogen der für Naturschutz und Landwirtschaft zuständigen Verbände mit den Ministerien ist das Format des „Veränderungsdialogs zwischen Landwirtschaft, Naturschutz und Lebensmitteleinzelhandel” hervorgegangen.
Beteiligt sind der Naturschutzbund Deutschland Landesverband Baden-Württemberg (NABU), der Landesbauernverband in Baden-Württemberg (LBV), der Badische Landwirtschaftliche Hauptverband (BLHV) und die Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau Baden-Württemberg (AöL).
Ziel des Veränderungsdialogs ist es, die Basis für eine neue, bessere und an gemeinsamen Zielen ausgerichtete Zusammenarbeit der Akteurinnen und Akteure aus den Bereichen Landwirtschaft, Naturschutz und Lebensmitteleinzelhandel in Baden-Württemberg zu schaffen.
In den Jahren 2021 bis 2023 wurden gemeinsame Zukunftsbilder für die Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Naturschutz erarbeitet.
Dialogprozess Naturschutz/Landwirtschaft innerhalb der Verwaltung
Auch der Austausch und die Zusammenarbeit auf allen Ebenen der Naturschutz- und Landwirtschaftsverwaltung wird gefördert und intensiviert, von den Ministerien bis hin zu den Landkreisen. Es finden regelmäßig große gemeinsame Dienstbesprechungen und Veranstaltungen zu gemeinsamen Themen und Fragestellungen statt. Dabei werden landesweit gute Praxisbeispiele vorgestellt und diskutiert, sowie der zwingend erforderliche Informations- und Datenaustausch zwischen den Verwaltungsbereichen verbessert.
Strategiedialog Landwirtschaft
Mit dem Strategiedialog Landwirtschaft hat die Landesregierung in den Jahren 2022 bis 2024 mit wesentlichen gesellschaftlichen Akteuren gemeinsam Maßnahmen erarbeitet, mit dem Ziel, die kleinstrukturierte, bäuerliche Landwirtschaft in Baden-Württemberg zu erhalten und dabei die biologische Vielfalt zu stärken.
Kernergebnis des Dialogprozesses ist die gemeinsame Erklärung (Gesellschaftsvertrag) der beteiligten Verbände, Unternehmen und Institutionen sowie die Roadmap zur Umsetzung des Strategiedialogs mit konkreten Umsetzungsmaßnahmen durch das Land.
Das Umweltministerium übernimmt Verantwortung bei der Umsetzung von fünf Maßnahmen aus der Roadmap – Vorhaben zur Stärkung der Landschaftspflegerichtlinie in Dauer- und Sonderkulturen, zur Stärkung der Beratungen für biologische Vielfalt in der Landwirtschaft und der Landschaftserhaltungsverbände sowie zum Moorschutz.
