Umweltministerin Thekla Walker: „Bewusst und effizient mit Energie umzugehen, ist das Gebot der Stunde“
Vier Gemeinden und Städte in Baden-Württemberg – Kirchardt, Winnenden, Weil am Rhein und Baindt – können sich über eine Förderung des Umweltministeriums für den Aus- oder Neubau von Wärmenetzen freuen. Die Mittel stammen aus dem Förderprogramm „Energieeffiziente Wärmenetze“, mit dem das Land Investitionen in Wärmenetze bezuschusst, die erneuerbare Energiequellen verwenden, industrielle Abwärme nutzen oder bei denen hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplung zum Einsatz kommt.
Dezentrale Heizungslagen ersetzen, Wärme aus Erneuerbaren ausbauen
„Der Ukraine-Krieg hat uns deutlich vor Augen geführt, wie sehr wir von Energieimporten aus Russland abhängig sind. Bewusst und effizient mit Energie umzugehen ist nun neben der Umstellung der Energielieferungen und einem schnelleren Ausbau der Erneuerbaren das Gebot der Stunde“, betonte Umwelt- und Energieministerin Thekla Walker heute (06.04.) in Stuttgart. Das gelte auch für die Wärmeversorgung der Gebäude im Land. „Schon lange unterstützen wir als Land, energieeffiziente Wärmenetze auszubauen und so dezentrale Heizungsanlagen zu ersetzen. Damit sparen wir neben Energie auch viele CO2-Emissionen ein“, so Walker.
Vier Wärmenetze erhalten eine Förderung
Um ihre kommunalen Gebäude zukünftig effizient mit erneuerbarer Wärme zu versorgen, plant die Gemeinde Kirchhardt (Landkreis Heilbronn) ein neues Nahwärmenetz. Eine Holzhackschnitzelheizung und mehrere Solarthermieanlagen übernehmen die Wärmeerzeugung. Das Umweltministerium unterstützt dieses Vorhaben mit einem Zuschuss von 200.000 Euro. Neben Leitungen von einer Länge von 350 Meter umfasst das Nahwärmenetz 13 Übergabestationen, einen Pufferspeicher, zwei Hackschnitzelkessel mit Heizhaus und Hackschnitzelbunker sowie mehrere Solarthermieanlagen, die auf die umliegenden Dachflächen installiert werden. So kann die Gemeinde ihren Wärmebedarf im Sommer nahezu ausschließlich durch solare Wärme decken.
Für ein neues Nahwärmenetz „Ruitzenmühle“ erhält die Stadt Winnenden im Rems-Murr-Kreis Fördermittel in Höhe von 200.000 Euro. Das Netz soll die Gebäude im Neubaugebiet Bildäcker sowie Mehrfamilienhäuser auf dem Gelände der ehemaligen Ruitzenmühle effizient mit Wärme versorgen. Dabei umfasst das Wärmenetz eine Länge von 1205 Meter und 33 Übergabestationen. Der Wärmebedarf wird mit hocheffizienter Kraft-Wärme-Kopplung und erneuerbaren Energien mittels eines Pelletkessel gedeckt.
Ein neues Wärmenetz mit rund 1800 Meter Trassenlänge und 20 bis 30 Hausanschlüssen für Gewerbe, kommunale Gebäude und Wohngebäude soll im Ortsteil Friedlingen der Stadt Weil am Rhein (Landkreis Lörrach) errichtet werden. Das Nahwärmenetz wird über zwei Blockheizkraftwerke (BHKW) mit Wärme versorgt. Zur weiteren Effizienzsteigerung sind diese mit einer Wärmepumpe gekoppelt. Die durch die BHKWs generierte elektrische Energie deckt den Strombedarf eines Industriekunden ab. Unterstützt wird das Vorhaben mit 250.000 Euro – einschließlich eines Bonus von 50.000 Euro für besonders geringe Rücklauftemperaturen.
Die Nachverdichtung des bestehenden Nahwärmenetzes der Gemeinde Baindt (Landkreis Ravensburg) bezuschusst das Umweltministerium mit 200.000 Euro. Im Rahmen dessen erweitert die Gemeinde ihr Wärmenetz um ein Neubaugebiet und beginnt, die Wärmeerzeugung auf erneuerbare Energien umzustellen. Derzeit versorgt ein Erdgas-BHKW und ein Gas-Spitzenlastkessel das Wärmenetz. Nun soll der Wärmebedarf der 13 Neukunden durch den Zubau zweier Holzpelletkessel und einer Solarthermieanlage mit einer Kollektorfläche von 175 Quadratmetern gedeckt werden. Der Holzpelletkessel sowie ein Pufferspeicher sollen in die bestehende Heizzentrale integriert werden.
Förderprogramm energieeffiziente Wärmenetze
Den Ausbau von energieeffizienten Wärmenetzen unterstützt das Land mit einem eigenen Förderprogramm. Dabei fördert es Investitionen in Wärmenetze, die erneuerbare Energiequellen verwenden, industrielle Abwärme nutzen oder bei denen hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplung zum Einsatz kommt. In den vergangenen Jahren konnten weit über 60 Wärmenetze bezuschusst werden.