„Beide Projekte sind zwei sehr schöne Beispiele, wie ökologische Qualität der Gewässer verbessert, aber auch andere Ziele gleichzeitig realisiert werden können“
Umweltminister Franz Untersteller, Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer, Freiburgs OB Martin Horn und Bürgermeisterin Gerda Stuchlik haben im Rahmen der „Vitale-Gewässer-Sommer-Tour“ des Umweltministeriums die sogenannte Kartauswiese an der Dreisam bei Freiburg besucht. Am Nachmittag informierte sich der Minister dann bei Riegel (Kreis Emmendingen) über eine Umgestaltung an der Elz. Bei beiden beispielhaften Projekten des Regierungspräsidiums Freiburg geht es um die Verbesserung der Lebensbedingungen für Fische und Kleinlebewesen an den Gewässern.
„Unsere Flüsse und Bäche sind Lebensadern unserer Landschaft. Sie sind lebensnotwendig für gewässertypische Tiere und Pflanzen und sie erhöhen die Lebensqualität der Menschen. Die Kartauswiese an der Dreisam bei Freiburg und die Umgestaltung der Elz bei Riegel sind zwei sehr schöne Beispiele, wie einerseits die ökologische Qualität der Gewässer verbessert, aber auch andere Ziele verwirklicht werden können. An der Dreisam ist dies die Nutzung als stadtnahes Naherholungsgebiet für die Freiburgerinnen und Freiburger, an der Elz gelingt dies in Verbindung mit dem Hochwasserschutz “, sagte Minister Franz Untersteller.
Beide Maßnahmen sind vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen für den Ausbau der Rheintalbahn. „Sie sind ein gelungenes Beispiel für die vorausschauende und koordinierende Zusammenwirken verschiedener Akteure“, betonte Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer bei der Begrüßung am Morgen in Freiburg. Die Idee entstand im Arbeitskreis „Grünplanung Rheintalbahn“ und konnte durch ihre Qualität überzeugen. „Im Vordergrund steht die ökologische Verbesserung der Gewässer“, erläuterte die Regierungspräsidentin. Damit kommt die Dreisam ein gutes Stück dem guten ökologischen Zustand näher, der durch die Europäische Wasserrahmenrichtlinie als Ziel verfolgt wird. Gleichzeitig ist die Maßnahme an der Dreisam ein Baustein auf dem Weg zur Wiederansiedelung des Lachses im Flusssystem des Rheins. Weiterhin werden neue Lebensräume für den Lachs geschaffen und durch die Nutzung landeseigener Grundstücke werden landwirtschaftliche Flächen geschont.
Was bei der Planung der Umgestaltung an der Dreisam besonders war, war jedoch die Einbindung der Menschen. Die Öffentlichkeit wurde mit dem Bürgerverein Oberwiehre-Waldsee bei der Planung sehr früh mit eingeschaltet, und die Freiburgerinnen und Freiburger nutzen diesen Abschnitt des Gewässers sehr gern als Naherholungsgebiet. Diese Anziehungskraft hat auch ihre Schattenseiten, aber gemeinsam mit der Stadt Freiburg sind Lösungen gefunden worden, um die Nutzung durch den Menschen und die Ziele einer Gewässervitalisierung miteinander in Einklang zu bringen. Nach Meinung aller Beteiligten ist die neue Form der Dreisam ein gelungenes Beispiel im Sinne von Natur und Mensch.
An der Elz zwischen Köndringen und Riegel haben die Wasserbauingenieure tief in ihren Baukasten gegriffen, um der früher fast kanalisierten Elz mehr Raum zu geben und im Rahmen der Renaturierung den Damm zurückzuverlegen. Mit Hilfe von Buhnen und Fischunterständen wurde neben der Modellierung einer Flußlandschaft auch zusätzlich einiges unternommen, um die Durchgängigkeit der Elz zu optimieren. Nebenbei ist es auch noch gelungen, das Landschaftsbild am Gewässer für den Menschen erlebbar zu machen und einen 100-jährlichen Hochwasserschutz zu realisieren.
Mit zwei großen Damm-Rückverlegungen war es möglich, ein zusätzliches Retentionsvolumen von 385.000 Kubikmetern im Falle eines Hochwassers bereitzustellen. „In den vergangenen vier Jahren sind zusätzlich 3,6 Kilometer Elzdämme ertüchtigt worden. Neben den Ausgleichsmaßnahmen der deutschen Bahn hat hier das Land rund 4,8 Millionen Euro in die gezielte Stärkung des Hochwasserschutzes investiert. Angesichts des Klimawandels ist dies ein wichtiger Beitrag zur Daseinsvorsorge“, betonte der Minister. Auch hier steht die Begegnung mit dem Menschen im Mittelpunkt: Der Elz begleitende Radweg wurde verlegt, und mit Anliegergemeinden, dem Naturschutz und den Ehrenamtlichen Konzepte zur Besucherlenkung entwickelt. Gemeinsam gab es für die Besucher und den Minister die Gelegenheit, einen Teil des neu gestalteten Bereichs auch per E-Bike zu erkunden.
Quelle:
Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-WürttembergRegierungspräsidium Freiburg Baden-Württemberg