Kontakte zwischen Baden-Württemberg und den Parks Itatiaia im Süden Brasilien und Pico da Neblina im Norden gibt es bereits seit einigen Jahren. Naturschutzministerin Thekla Walker und Mauro Oliveira Pires, Präsident des staatlichen Chico-Mendes-Institut für Biodiversitätserhalt, haben auf der COP30 in Belem nun ein Kooperationsabkommen unterzeichnet.
Die drei Parks werden sich künftig verstärkt austauschen zu den Themen Brandschutzkontrolle, zum Tourismusmanagement und der Einbindung in der jeweiligen Region. Die jeweiligen Experten werden gemeinsam an technischen Lösungen und Instrumenten zur Populationskontrolle einheimischer und invasiver Tierarten arbeiten. Zudem tauschen die Parks ihre Forschungsergebnisse zum Erhalt der Artenviefalt und zu Auswirkungen des Klimawandels aus. Sie unterstützen sich auch gegenseitig bei der Akquise von internationalen Forschungsgeldern. Die Parks verabreden zu diesen Punkten ein zunächst auf fünf Jahre angelegtes gemeinsames Arbeitsprogramm.
Naturschutzministerin Thekla Walker: „Wälder sind die grünen Lungen unseres Planeten. Sie sind Lebensraum für Arten und spielen eine große Rolle als Speicher und Filter von Wasser. Gesunde Wälder, die CO2 speichern, sind zugleich Voraussetzung für erfolgreichen Klimaschutz. Die Weltklimakonferenz ist daher der richtige Ort, um den Schutz von natürlichen Wäldern durch internationale Zusammenarbeit zu stärken. Nationalparks tragen entscheidend dazu bei, dass der Wald als wichtiges Ökosystem unseres Planeten erhalten bleibt.“
Dr. Britta Böhr, Leiterin des Nationalparks Schwarzwald: „Schon seit 2019 tauschen wir uns mit unseren brasilianischen Partnerparks aus, lernen voneinander und entwickeln unsere Arbeit für das Management der Schutzgebiete und auch für die Umweltbildung weiter. Umso mehr freuen wir uns, dass die Partnerschaft nun Wirklichkeit wird. Ein Park allein kann den Verlust von Arten nicht aufhalten. Nur durch ein globales Netzwerk aus Schutzgebieten können wir wirksam etwas bewegen. Diese Partnerschaft über Kontinente hinweg verbindet uns im gemeinsamen Ziel, unsere natürlichen Wälder und deren einzigartige Vielfalt zu schützen und damit unser Naturerbe zu bewahren.“
Hintergrund zu den neuen Partner-Parks
Der Parque Nacional do Itatiaia wurde am 14. Juni 1937 gegründet und ist damit der älteste Nationalpark Brasiliens. Er liegt im Südosten Brasiliens im Gebirge der Serra da Mantiqueira, an der Grenze der Bundesstaaten Rio de Janeiro und Minas Gerais. Seine Höhenlagen reichen von etwa 600 m bis zu knapp 2800 m ü. NN, wodurch er eine bemerkenswerte Vielfalt an Landschaften – von Bergwäldern über hochgelegene Felder bis zu Wasserfällen – aufweist.
Der Park verbindet somit sowohl Erholungs- als auch Abenteuererlebnisse in einer vergleichsweise gut erreichbaren Region nahe großer Städte und macht ihn zu einem wichtigen Schutzgebiet der Natur und gleichzeitig zu einem beliebten Ziel für Besucher mit verschiedenem Anspruch.
Der Nationalpark Pico da Neblina liegt im nordwestlichen Teil des Bundesstaats Amazonas in Brasilien, direkt an der Grenze zu Venezuela.
Er wurde am 5. Juni 1979 gegründet und umfasst eine Fläche von etwa 2,25 Mio. Hektar. Er liegt im Norden Brasiliens nahe Venezuela.
Der Park beherbergt mit dem Gipfel Pico da Neblina (ca. 2993 m) den höchsten Punkt Brasiliens und mit dem nahegelegenen Pico 31 de Março (ca. 2972 m) zugleich den zweithöchsten Berg des Landes. Der Park zeichnet sich durch seine enorme biologische Vielfalt und eine nahezu unberührte Natur aus: Vom Amazonas-Tieflandregenwald bis zu Nebel‐ bzw. Bergwäldern in großer Höhe reicht das Spektrum an Lebensräumen.
Aufgrund seiner extremen Abgeschiedenheit, des schweren Zugangs und der Lage im Gebiet indigener Gemeinschaften – insbesondere der Yanomami – ist der Park bislang nur sehr eingeschränkt touristisch erschlossen.


