Bildung für nachhaltige Entwicklung

Gerlinde Kretschmann und Umweltstaatssekretär Andre Baumann würdigen „Draußenschule“ in Stuttgart-Zuffenhausen

Ein Tag pro Woche Unterricht in der Natur

Die Hohensteinschule in Stuttgart-Zuffenhausen hat heute offiziell die Anerkennung als eine von bundesweit drei Draußenschulen erhalten. Gerlinde Kretschmann, die Frau des baden-württembergischen Ministerpräsidenten, und der baden-württembergische Umweltstaatssekretär Andre Baumann würdigten die Schule dafür heute (17.10.) mit der Enthüllung einer Plakette am Schulgebäude. Die Draußenschule gehört zum Bundesprojekt „Schulwandern – Draußen erleben. Vielfalt entdecken. Menschen bewegen.“

Gerlinde Kretschmann: „Die Wahl einer Stadtschule beweist, dass auch städtische Schulen Lernangebote im Naturraum erkennen und nutzen können.“

„Viele verbinden Schule mit Stillsitzen in Schulräumen und wenig Bewegung. Dass es auch anders geht, dürfen die Kinder der Draußenklasse jede Woche einen ganzen Tag lang erleben“, sagte Gerlinde Kretschmann. „Besonders beeindruckt mich dabei, dass ausgerechnet eine Stadtschule zur Draußenschule geworden ist. Damit ist bewiesen, dass auch städtische Schulen Lernangebote im Naturraum erkennen und nutzen können.“

Andre Baumann: „Der Wert und die Schönheit von Natur lassen sich nur draußen erleben und vermitteln. Die „Draußenschule“ gibt Raum für neue Lernerfahrungen und schult weit über die klassischen Unterrichtsinhalte hinaus.“

Umweltstaatssekretär Andre Baumann hob den Erlebnis- und Erfahrungscharakter eines naturorientierten Unterrichts im Freien hervor: „Was wir sehen, erleben und vielleicht anfassen können, das begreifen wir leichter. Und es bleibt hängen. Das ist gerade jetzt, in einer Zeit, in der auf der ganzen Welt die biologische Vielfalt bedroht ist, von großer Bedeutung. Die Draußenschule kann in besonderer Weise Schülerinnen und Schüler für die Schutzwürdigkeit der biologischen Vielfalt sensibilisieren.“

In der Draußenschule Hohensteinschule erkunden die Schüler und Schülerinnen zur regulären Schulzeit an einem Tag in der Woche nahegelegene Flussauen, Bäche, Brachflächen, Wälder, Ruinen und vieles mehr. Auch andere Fächer wie Mathematik oder Sport werden eingebunden: Die Kinder berechnen Wegstrecken, sie klettern und bewegen sich über Hindernisse, sie sehen Farben und Formen und geben sie beim Zeichnen wieder. Ein Schwerpunkt liegt zudem auf der Sprachbildung. Nach der Rückkehr in die Schule schreiben die Schüler ein „Draußentagebuch“.

„Die Schüler und Schülerinnen lernen, genau hinzusehen, sie schärfen ihren Blick, erkennen Zusammenhänge und Wirkungsmechanismen in der Natur. Außerdem sind diese außerschulischen Lernerfahrungen verbunden mit Bewegung wertvoll für das soziale Miteinander“, lobte Umweltstaatssekretär Baumann das Konzept und die Arbeit der Hohensteinschule. 

Ergänzende Informationen

Die Draußenschule ist Teil eines offiziellen Projekts im Rahmen der UN-Dekade für die biologische Vielfalt (2011 – 2020). Dieses Projekt – „Schulwandern – Draußen erleben. Vielfalt entdecken. Menschen bewegen.“ – wird über das Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit gefördert.

„Schulwandern – Draußen erleben. Vielfalt entdecken. Menschen bewegen“ wird geleitet vom Deutschen Wanderverband (DWV).

Die Hohensteinschule in Stuttgart-Zuffenhausen ist eine Grundschule und Werkrealschule. Grundschulkinder aus 40 Nationen werden dort unterrichtet. Draußenschule ist die Hohensteinschule seit Mitte 2014, bundesweit gibt es nur zwei weitere Draußenschulen (in Brandenburg und Rheinland-Pfalz).

Das Projekt Draußenschule läuft bis Ende 2016 und wird wissenschaftlich begleitet und ausgewertet von der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz.