Naturschutz

Finanzstaatssekretärin Gisela Splett und Umweltstaatssekretär Andre Baumann besuchen die Naturschutzgebiete Westerberg und Federsee

Finanzstaatssekretärin Gisela Splett und Umweltstaatssekretär Andre Baumann besuchten am Freitag (28. Oktober) das Naturschutzgebiet Westerberg im Zollernalbkreis und die Naturschutzgebiete am Federsee im Landkreis Biberach.

Naturschutzgebiet Westerberg

„Im Naturschutzgebiet Westerberg hat die Vermögens- und Hochbauverwaltung des Landes im Rahmen des Flurbereinigungsverfahrens 56 Hektar an Flächen zugeteilt bekommen und damit für den Naturschutz gesichert“, sagte Finanzstaatssekretärin Gisela Splett beim Besuch des Naturschutzgebiets Westerberg im Zollernalbkreis.

Staatssekretär Baumann: „Was einem gehört, kann man am besten pflegen. Das wird in Westerberg und am Federsee sehr deutlich.“

„Was einem gehört, kann man am besten pflegen“, ergänzte der Staatssekretär im Umweltministerium Andre Baumann. Eine zusammenhängende Fläche im Landesbesitz erlaube eine nachhaltige Umsetzung naturschutzfachlicher Ziele. Das Naturschutzgebiet Westerberg sei dafür ein hervorragendes Beispiel: „Westerberg ist ein echtes Kleinod, der Artenreichtum sowohl bei Pflanzen als auch bei Tieren ist wirklich beeindruckend.“

Das Naturschutzgebiet Westerberg ist Bestandteil des Flora-Fauna-Habitat-Gebiets „Östlicher Großer Heuberg“ und des größten Vogelschutzgebietes im Land „Südwestalb und oberes Donautal“. Ursprünglich ackerbaulich genutzt, haben sich nach Aufgabe der Äcker bei extensiver Nutzung artenreiche Mähwiesen entwickelt. Neben den für diese Lebensräume typischen Pflanzenarten kommen zahlreiche seltene und gefährdete Tierarten vor, wie zum Beispiel Neuntöter, Baumpieper, Steinschmätzer, Feld-Grashüpfer und Lilagold-Feuerfalter.

In unmittelbarer Nähe zum Naturschutzgebiet Westerberg betreibt die Gesellschaft für Naturkunde in Württemberg e. V. einen Steinbruch, an dem weithin bekannte Fossilien entdeckt wurden. In mittelbarer Nachbarschaft befindet sich auch das Naturschutzgebiet Wacholderbühl, wo ebenfalls landeseigene Flächen vorhanden sind.

Naturschutzgebiete am Federsee

Bei ihrer zweiten Station der Naturschutzreise besuchten die beiden Staatssekretäre die Naturschutzgebiete am Federsee. „Moorschutz hat eine kultur- und landschaftshistorische Bedeutung, das wird sehr schön am Beispiel des Federseemoores deutlich. Die Bemühungen um den Schutz und die Regeneration des Moores zielen darauf ab, nährstoffarme Feuchtlebensräume und deren typische Arten zu sichern, die Grundwasserqualität zu erhalten und einen ausgeglichenen Landschaftswasserhaushalt zu gewährleisten. Darüber hinaus sorgt das Land mit seinem Engagement auch für den Erhalt einer der wichtigsten archäologischen Stätten in Süddeutschland“, so Splett beim Besuch der Naturschutzgebiete am Federsee im Landkreis Biberach.

Bis zu den ersten Aktivitäten Anfang des 20. Jahrhunderts, das Federseemoor zu renaturieren, ist die Moorlandschaft am Federsee durch Entwässerung und Torfabbau über Jahrhunderte reduziert und teilweise zerstört worden. Durch die Sanierung des Moorwasserhaushalts sollen die geschädigten Teile des Federseemoores wieder als intakte Lebensräume für die typische Tier- und Pflanzenwelt der Nieder-, Übergangs- und Hochmoore restauriert werden. Insbesondere können die Lebensbedingungen für seltene wiesenbrütende Vogelarten gesichert und verbessert werden. Für das Federseemoor konnte das Land auch umfangreiche Finanzierungsmittel der Europäischen Union sichern. Im Rahmen so genannter LIFE-Projekte flossen beinahe 3 Millionen Euro der EU in die Entwicklung des Moores und in die Restauration von Habitaten.

„Moore erfüllen nicht nur eine wichtige Funktion für den Erhalt der biologischen Vielfalt“, erläuterte Umweltstaatssekretär Baumann. „Auch beim Klimaschutz können sie helfen. Nur intakte, wassergesättigte Moore sind in der Lage, nennenswert CO2 zu speichern. Deshalb sind der Schutz und die Renaturierung von Mooren für uns so wichtig und einer der Schwerpunkte in der Naturschutzstrategie des Landes.“ Mit einem landesweiten Moorschutzkonzept in den moorreichen Landesteilen Voralpenland, Schwarzwald und Oberrheinebene sollen Moore wieder zu funktionsfähigen Ökosystemen werden, so Baumann.

Staatssekretärin Splett: „Der Erwerb naturschutzwichtiger Grundstücke ist ein bedeutender Beitrag zum Erhalt der Biodiversität im Land.“

Moore sind eines der wenigen flächigen Naturbiotope, die dank langjähriger Naturschutzbemühungen in Baden-Württemberg existieren. Der größte Anteil an Mooren im Land liegt im Regierungsbezirk Tübingen. Neben einer Vielzahl an kleinen Mooren in Oberschwaben prägen ausgedehnte große Moore wie das Federseemoor, das Wurzacher Ried und das Pfrunger-Burgweiler Ried die ober-schwäbische Landschaft. „Von der Schutzgebietsfläche mit 2920 Hektar hat das Land Baden-Württemberg seit Beginn der 1960er Jahre bis heute rund 920 Hektar Moorwiesen und -wälder für insgesamt knapp 7 Millionen Euro erworben“, zog Finanzstaatssekretärin Gisela Splett eine positive Zwischenbilanz. Die Staatsforstverwaltung besitzt weitere 150 Hektar Wälder. Der NABU-Landesverband Baden-Württemberg hat aus Eigenmitteln und Zuschussgrunderwerb rund 500 Hektar erworben. Etwa 1350 Hektar befinden sich überwiegend im Privateigentum, wenige Flächen im Eigentum von Kommunen.

Weitere Informationen

Das Federseeried stellt mit über 33 Quadratkilometern die größte zusammenhängende Vermoorung in Südwestdeutschland dar. Sie beherbergt europäisch bedeutsame und großflächige Komplexe unterschiedlicher Moortypen des Voralpenlandes. Einzigartig sind die größten zusammenhängenden Schilfröhrichte und Seggenriede in Südwestdeutschland sowie der Glazialsee mit einer Fläche von heute noch rund 140 Hektar.

Quelle:

Ministerium für Finanzen und Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg