Umweltminister Franz Untersteller: „Die Preise für Öl und Gas sowie für Kraftstoffe und Strom haben 2018 leicht angezogen. Die Prognose bis 2025 geht inflationsbereinigt von sinkenden Preisen für fossile Energieträger aus.“
Das Umweltministerium hat im Internet den jährlichen Energiepreisbericht veröffentlicht. Der Bericht wurde vom Leipziger Institut für Energie (IE Leipzig) erarbeitet und bietet einen Überblick über die Preisentwicklung bei Öl, Gas, Kraftstoffen und Strom sowie einen Ausblick auf die erwartete Preisentwicklung bis 2025. Auch die Entwicklung auf dem Wärmemarkt in den Bereichen Fernwärme und Holzpellets wird untersucht. „Die jährlichen Daten des Energiepreisberichts zeigen, wohin wir in der Energiewirtschaft unterwegs sind und an welchen Stellen wir vielleicht gegensteuern müssen“, sagte Umweltminister Franz Untersteller heute (15.08.) in Stuttgart.
Preisniveau 2018:
Das Jahr 2018 hat in Baden-Württemberg laut den Experten des IE Leipzig auf breiter Front Preiserhöhungen gebracht. Dies war nach den Tiefstständen bei den fossilen Energieträgern im Jahr 2016 erwartet worden.
Während sich die Preiserhöhungen beim Rohöl sehr deutlich bei den Endverbraucherpreisen für Heizöl und Kraftstoff niederschlagen, haben die gestiegenen Großhandelspreise für Strom (+ 32 Prozent im Vergleich zu 2017) zu eher moderaten Erhöhungen für Haushalte (+ rund 1,9 Prozent bei einem angenommenen Verbrauch von 3500 kWh im Jahr). In der mittelständischen Industrie sowie bei energieintensiven Industrien sind die Strompreise 2018 gegenüber dem Vorjahr ebenfalls leicht gestiegen.
Auch die Gaspreise in Baden-Württemberg haben sich 2018 leicht nach oben entwickelt (+ 2,1 Prozent für Haushaltskunden im Vergleich zu 2017).
Im Vergleich ist Strom nach wie vor teurer als im Durchschnitt der anderen EU-Länder, während das Preisniveau für Gas in Deutschland unter dem EU-Durchschnitt liegt. Beim Heizöl liegen die Preise sogar deutlich unter dem europäischen Niveau.
Die Benzinpreise in Deutschland sind etwa so hoch wie im EU-Durchschnitt, Dieselkraftstoff ist dagegen etwas günstiger.
Der Europavergleich zeige die Schieflage in Deutschland, kommentierte Umweltminister Franz Untersteller die Zahlen: „Staatliche Abgaben und Steuern führen bei uns zu einem sehr hohen Strompreis und zu einem vergleichsweise niedrigen Ölpreis. Das heißt, wir fördern indirekt den klimaschädlichen Energieträger Öl und hemmen die erneuerbaren Energien. Diese Entwicklung müssen wir umkehren, indem wir für den CO2-Ausstoß einen Preis definieren.“
Prognose 2025:
Die Energiepreisentwicklung ist von sehr vielen nationalen und internationalen Faktoren abhängig und eine Vorhersage deshalb nur eingeschränkt möglich.
Mit Blick auf das Jahr 2025 erwarten die Experten des IE Leipzig auf der Basis verschiedener Annahmen folgende Entwicklungen für Ölmarkt, Gasmarkt und Strommarkt:
Öl:
Der Rohölpreis dürfte demnach bis 2025 leicht sinken. Da sowohl die Heizöl- als auch die Kraftstoffpreise der Tendenz nach dem Rohölpreis folgen, erwartet das IE Leipzig auch in diesen Bereichen einen Rückgang. Beim Heizöl könnte er bei etwas über 20 Prozent liegen im Vergleich zu 2018. Die Kraftstoffe Benzin und Diesel könnten um etwa fünfeinhalb beziehungsweise knapp sieben Prozent günstiger werden.
Gas:
Auch am Gasmarkt prognostiziert IE Leipzig zumindest für den Großhandelspreis nach einem weiteren Anstieg bis 2020 in den folgenden Jahren bis 2025 einen Preisrückgang etwa auf das Niveau von 2017. Die Entwicklung der Erdgaspreise für die Haushalte in Baden-Württemberg werde aber eher etwas nach oben gehen, so die Leipziger Wissenschaftler. Sie erwarten einen Anstieg ausgehend von 5,96 Cent pro Kilowattstunde im vergangenen Jahr auf 6,11 ct/kWh im Jahr 2025. Verantwortlich dafür seien zu erwartende steigende Abgaben und Vertriebskosten.
Strom:
Die Großhandelspreise für Strom werden sich nach oben entwickeln, das dürfte sich auf die Bezugspreise für Haushalte und Industriekunden auswirken.
In Baden-Württemberg betrug der Strompreis für Haushalte im Jahr 2018 durchschnittlich 28,71 ct/kWh, 2025 könnten es 32,11 ct/kWh sein. Hauptverantwortlich für die prognostizierte Steigerung ist die Höhe der EEG-Umlage, Netzentgelte und steigende Großhandelspreise.