Umwelt- und Energieministerin Thekla Walker hält die von Landwirtschaftsminister Peter Hauk angestoßene Diskussion um die Nutzung landwirtschaftlicher Flächen für Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen für wenig zielführend:
„Es geht nicht um die Frage entweder Lebensmittel oder Klimaschutz“, sagte Walker. „Beides muss sein, beides ist möglich. Der Ukraine-Krieg zeigt, dass wir zum einen die Versorgung des Landes mit Energie schneller auf Erneuerbare umstellen müssen. Und er zeigt zum anderen, dass die sichere Lebensmittelversorgung keine Selbstverständlichkeit ist und wir uns darüber Gedanken machen müssen. Beides ist existenziell.“
Interessen nicht gegeneinander ausspielen
Wichtig sei es, dass bei der Planung von Freiflächen-Photovoltaik die Belange der Landwirtschaft berücksichtigt und überwiegend Flächen belegt werden, die für die Produktion weniger bedeutend sind“, entgegnete Walker dem Landwirtschaftsminister. Kurzfristiger Aktionismus dürfe die langfristige Ernährungssicherung nicht gefährden: „Diese gelingt nur, indem wir das Klima und die Biodiversität schützen und auch diese beiden Krisen ernst nehmen. Der Schutz von Boden, Wasser, Klima und Artenvielfalt ist lebensnotwendig und sichert die Lebensmittel-Produktion von morgen.“
Lebensmittelnutzungen und -verschwendung überdenken
Die wenigen Flächen genutzter Ackerflächen für Freiflächen-Photovoltaik stehen laut Umweltministerin zudem in keinem Verhältnis zu anderen Nutzungen und Lebensmittelverlusten. Laut Schätzungen entspreche etwa die Menge an verschwendetem Weizen allein in der Europäischen Union in etwa der Hälfte der Weizenexporte der Ukraine. Neben der Eindämmung von Lebensmittelverschwendung helfe gesündere Ernährung mit weniger tierischen Erzeugnissen ebenfalls, die für Tierfutter benötigte Getreidemenge zu verringern. „Das sind zwei wichtige und zukunftsweisende Themen für eine nachhaltige und faire Ernährungssicherheit; hier kann der baden-württembergische Ernährungs- und Verbraucherschutzminister sicher wichtige Impulse setzen.“