Das Land Baden-Württemberg hat sich mit dem Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsgesetz ambitionierte Klimaschutzziele gesetzt. Um diese zu erreichen, spielen Energieeffizienzmaßnahmen „vor Ort“ in den Stadt- und Landkreisen eine entscheidende Rolle.
Um die Aktivitäten der Stadt- und Landkreise sichtbar zu machen und die Energieeffizienz insgesamt weiter zu stärken, startete das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg im Jahr 2014 den landesweiten Wettbewerb „Leitstern Energieeffizienz Baden-Württemberg“. Im Wettbewerb werden die Effizienzaktivitäten der Kreise ausgewertet, die Energieeffizienzsituation der Kreise analysiert und anschließend in ein umfassendes Indikatorensystem überführt. Die erfolgreichsten Stadt- und Landkreise zeichnet das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft auf einer Preisverleihung aus. Eine unabhängige Jury prämiert zudem besonders innovative Aktivitäten und Maßnahmen.
Im Wettbewerb steht stets das Prinzip des „Voneinander Lernens“ im Vordergrund: Sowohl die Wettbewerbsergebnisse als auch die Analyse der Aktivitäten der Kreise sollen den Teilnehmern zeigen, wie sie sich verbessern und voneinander lernen können. Begleitende Workshops verstärken diesen Ansatz. Hier können die Teilnehmer Ideen und Erfahrungen austauschen.
Das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) führt den „Leitstern Energieeffizienz Baden-Württemberg“ im Auftrag des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft durch. Seit dem Jahr 2016 findet der Wettbewerb alle zwei Jahre statt.
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Der Wettbewerb richtet sich an die 9 Stadt- und 35 Landkreise Baden-Württembergs. Betrachtet werden dabei die Kreise als eigenständige Verwaltungseinheit ebenso wie als gesamtes Kreisgebiet mit seinen verschiedenen Akteuren aus Kommunen, Unternehmen und privaten Haushalten. Die Teilnahme erfolgt freiwillig.
Der Wettbewerb umfasst die Bereiche Wärme, Strom und Verkehr. In allen drei Bereichen analysiert das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) die jeweiligen Effizienzaktivitäten der Kreise. Gleichzeitig werden die bislang erzielten messbaren Erfolge im Bereich der Energieeffizienz erfasst, das heißt neben Daten der Stadt- und Landkreise als Verwaltungseinheit werden auch Daten zu Unternehmen sowie privaten Haushalten ausgewertet.
Durch die Teilnahme am „Leitstern Energieeffizienz Baden-Württemberg“ werden die eigenen Anstrengungen und Aktivitäten im Vergleich zu den anderen Kreisen Baden-Württembergs eingeordnet. Außerdem sehen die Kreise ihre eigenen Stärken und Schwächen und erhalten Anregungen für Entwicklungsmöglichkeiten. Ein Einblick in die Rohdaten zu den eigenen Ergebnissen erlaubt dabei eine transparente Analyse der eigenen Energieeffizienzsituation.
Ein weiterer Baustein im Sinne des „Voneinander Lernens“ sind die begleitenden Workshops. Hier tauschen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Ideen und Erfahrungen aus und vernetzen sich auf Arbeitsebene. Der Austausch liefert zudem positive Impulse und Hilfestellungen für neue Energieeffizienzprojekte und ressourcenschonendes Wirtschaften. Neben den Aktivitäten der Stadt- und Landkreise stellen auch externe Referenten ihr Know-how zur Verfügung.
Eine regelmäßige Veröffentlichung von gelungenen und innovativen Aktivitäten der Kreise in Form einer Best-Practice-Broschüre stärkt ebenfalls das „Voneinander Lernen“.
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Erfolgsbeispiele aus den Stadt- und Landkreisen [PDF; 05/17]
Die Datenbasis für den Wettbewerb setzt sich aus den Angaben der teilnehmenden Stadt- und Landkreise zusammen, die über einen begleitenden Fragebogen erhoben werden. Dort werden Aktivitäten wie Programme, Konzepte, Leitlinien, Beschlüsse, Zielsetzungen, konkrete Maßnahmen, Angaben zum Strom- und Wärmebedarf der kreiseigenen Liegenschaften, etc., abgefragt. Darüber hinaus werden bereits vorhandene externe statistische Daten (unter anderem des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg) und Förderprogramme ausgewertet. Diese Daten für seinen Kreis zu kennen, stellt einen weiteren interessanten Mehrwert dar.
Der Fragebogen zum „Leitstern Energieeffizienz“ wird im Wettbewerbsjahr (seit 2016 alle zwei Jahre) Anfang Mai an alle Stadt- und Landkreise Baden-Württembergs versendet. Diejenigen Kreise, die am Wettbewerb teilnehmen möchten, senden den ausgefüllten Fragebogen an das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg zurück. Von Juli bis November läuft die Auswertung der Daten. Zudem findet eine Jurysitzung zu Sonderpreisen statt. Im November eines Wettbewerbsjahrs verleiht das Umweltministerium die Preise.
Die begleitenden Workshops finden sowohl im Wettbewerbsjahr (1 mal im Jahr) als auch im wettbewerbsfreien Jahr (3 mal im Jahr) statt.
Die Teilnahme am „Leitstern Energieeffizienz Baden-Württemberg“ wird über das Landesförderprogramm Klimaschutz-Plus gefördert. Für die erstmalige Teilnahme beträgt der Fördersatz 3.000 Euro für Stadtkreise und 4.500 Euro für Landkreise. Eine wiederholte Teilnahme wird mit zwei Drittel der Fördersätze bezuschusst, das heißt 2.000 Euro für Stadtkreise und 3.000 Euro für Landkreise.
Außerdem profitieren die teilnehmenden Stadt- und Landkreise zusätzlich von einem Bonus für Klimaschutzmaßnahmen im Landesförderprogramm Klimaschutz-Plus. Der berechnete Zuschuss wird je nach Antragszeitpunkt im Jahr der Wettbewerbsteilnahme oder im Jahr nach einer Wettbewerbsteilnahme gewährt und erhöht sich durch die Teilnahme um 10 Prozent.
Weitere Informationen
Die Ergebnisse des Wettbewerbs (Gesamtergebnis und Einzelindikatoren) werden auf der Internetseite des Wettbewerbs und in einem begleitenden Bericht veröffentlicht. Dabei werden lediglich die Top Ten-Ergebnisse mit den konkreten Platzierungen benannt. Darüber hinaus erhält jeder teilnehmende Kreis eine vertrauliche individuelle Analyse des eigenen Ergebnisses, die die Aktivitäten im Vergleich zu anderen Kreisen einordnet sowie Stärken und Schwächen inklusive Anregungen für Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigt.
Die begleitenden Workshops richten sich vorrangig an die Arbeitsebene der Stadt- und Landkreise bzw. Vertreterinnen und Vertreter der regionalen Energieagenturen. Ebenso sind Vertreterinnen und Vertreter der Kreise eingeladen, die (noch) nicht am Wettbewerb teilgenommen haben.
Die Themen beziehungsweise Fragestellungen richten sich ganz nach den Wünschen der Workshop- beziehungsweise Wettbewerbs-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer. Behandelt wurden unter anderem bereits folgende Themen:
- Energie- und Klimaschutzprogramme
- Effizienzmaßnahmen in den Bereichen Strom, Wärme und Verkehr/Mobilität
- Kommunales Energiemanagement
- Energieeffizienznetzwerke von Kommunen und von Unternehmen
- Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz in Unternehmen
- Contracting
- Öffentlichkeitskampagnen
Andreas Püttner
Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg
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