1. Platz – Ravensburg
Der Neueinsteiger Ravensburg punktet in beiden Indikatorengruppen. Bei den Input-Indikatoren „Anstrengungen und Aktivitäten“ erzielt der Landkreis insgesamt den 7. Platz. Hervorzuheben ist insbesondere das Klimaschutzkonzept oder das im Vergleich zu den anderen Teilnehmern sehr gute Energiemanagement des Kreises. Besonders positiv sind hier neben den Energieberichten zu den eigenen Liegenschaften vor allem regelmäßig verpflichtende Hausmeister-Schulungen durch die Energieagentur sowie ein monatliches Energie-Controlling der wichtigsten Liegenschaften. Bei den Output-Indikatoren „messbare Erfolge“ schneidet Ravensburg mit dem 3. Platz ebenso sehr gut ab. So sind beispielsweise die Liegenschaften des Kreises besonders energieeffizient. Ravensburg schöpft zudem Förderprogramme zum Ausbau der Infrastruktur für Fußgänger und Radfahrer gut aus. Außerdem engagieren sich Bürgerinnen und Bürger sowie kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sehr bei der Gebäudesanierung.
2. Platz – Böblingen
Der Sieger aus 2015 konnte sich erneut – trotz einer Vielzahl neuer Indikatoren – im Jahr 2016 mit dem 2. Platz in der Spitzengruppe platzieren. Wie bereits in den Vorjahren überzeugt der Kreis mit seiner umfassenden Programmatik in den Bereichen Strom, Wärme und Verkehr sowie seinen ehrgeizigen Effizienzzielen. Bei den Input-Indikatoren „Anstrengungen und Aktivitäten“ erzielt Böblingen den 5. Rang. Bei den „messbaren Erfolgen“ zeigt sich, dass Böblingen eine sehr energieeffiziente Industrie besitzt. Bezogen auf die Einwohnerzahl ist Böblingen der Landkreis mit der größten installierten Leistung an Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Der Kreis erzielte bei den Output-Indikatoren einen beachtlichen 7. Platz.
3. Platz – Göppingen
Der Sieger des ersten Leitsterns Energieeffizienz 2014 hat sich dieses Jahr wieder am Wettbewerb beteiligt und erneut sehr erfolgreich abgeschnitten. Göppingen liegt nahezu gleichauf mit dem zweitplatzierten Böblingen. Besonders mit seinem Klimaschutzkonzept konnte der Kreis punkten. Auch bei den Effizienzzielen erreichte Göppingen zusammen mit zwei anderen Kreisen das beste Ergebnis. Insgesamt schnitt der Landkreis in der Indikatorgruppe „Anstrengungen und Aktivitäten“ mit dem 3. Platz sehr gut ab. Im Bereich der „messbaren Erfolge“ für Energieeffizienz fällt positiv auf, dass relativ viele Unternehmen Effizienzmaßnahmen durchführen. Bei den Output-Indikatoren nimmt Göppingen den 10. Platz ein.
Die Sonderpreise
Bei der Auswahl der Wettbewerbskriterien wurde darauf geachtet, dass diese möglichst ausgewogen und für Stadt- und Landkreise gleichermaßen anwendbar sind. Dennoch haben Städte teilweise andere Charakteristika, einen gänzlich anderen Gebäudebestand und auch andere Einflussmöglichkeiten als beispielsweise ländlich geprägte Kreise. Um dies entsprechend zu würdigen, wurde 2016 – wie bereits 2014 – der „Beste Stadtkreis“ ausgezeichnet.
Dieser Preis geht dieses Jahr an Stuttgart. Die Landeshauptstadt nimmt sowohl im Energiemanagement ihrer Liegenschaften wie auch in vielen anderen Bereichen eine Vorbildfunktion wahr. Zudem besitzt Stuttgart eine sehr energieeffiziente Industrie und die höchste Quote an zugelassenen reinen Elektrofahrzeugen. Auch die Ausgaben des Kreises für ÖPNV und Schülerverkehr bezogen auf die Einwohner der Stadt sind vergleichsweise hoch. Insgesamt belegt Stuttgart den 5. Platz
Wie bereits 2015 erzielt Schwäbisch Hall mit großem Abstand das beste Ergebnis bei den „messbaren Erfolgen“. Dies wurde 2016 mit einem Sonderpreis gewürdigt. Schwäbisch Hall besitzt im Vergleich zu den anderen Teilnehmern die energieeffizientesten Liegenschaften und wird dadurch seiner Vorbildfunktion in diesem Bereich besonders gerecht. Zudem nehmen viele Bürger und Unternehmen das umfangreiche Beratungsangebot zu Energieeffizienz-Maßnahmen wahr und setzen diese auch um. Neben diesen erfolgreichen Beispielen konnte sich der Kreis auch bei den „Anstrengungen und Aktivitäten“ im Vergleich zum letzten Jahr verbessern, unter anderem durch ein neues Energiekonzept, so dass Schwäbisch Hall im Gesamt-Ranking nur knapp hinter Stuttgart auf dem 6. Rang liegt.
Der Stadtkreis Karlsruhe überzeugte die Jury mit seinen umfassenden Aktivitäten, Unternehmen für Energieeffizienz-Themen zu motivieren. So bestehen in der Stadt zahlreiche branchenübergreifende und branchenspezifische Energieeffizienz-Netzwerke. Nicht nur große Unternehmen mit hohen Energiekosten beschäftigen sich ausführlich mit Energieeffizienz, auch kleine und mittlere Unternehmen werden motiviert, diese Aspekte zu betrachten.
Als herausragend bewertete die Jury auch das Projekt „Energieeffizientes Gewerbegebiet“ und das Nachfolgeprojekt REGEKO. Mit dem Projekt „Energieeffizientes Gewerbegebiet“ wurde ein komplettes Gewerbegebiet exemplarisch betrachtet. Die ansässigen Firmen wurden dabei miteinbezogen. Ziel war es, die Energieflüsse des gesamten Areals zu erfassen, zu visualisieren und mögliche Ansatzpunkte für erweiterte Energieversorgungslösungen (zum Beispiel durch Abwärmekooperationen) zu untersuchen. Im Nachfolgeprojekt REGEKO will der Stadtkreis Karlsruhe gemeinsam mit den ansässigen Unternehmen ein Gewerbequartier zum Modellquartier für flächensparendes, innovatives und ressourcenoptimiertes Wirtschaften weiterentwickeln.
Die Fortbildungsreihe „Energiewissen in der Praxis” rundet das umfassende Engagement der Stadt Karlsruhe ab. Seit 2012 werden dadurch regelmäßige Weiterbildungen für Handwerker, Architekten, Ingenieure und Energieberater zu energetischen Fachthemen veranstaltet.
Die Jury überzeugte das seit 2009 dauerhaft angelegte Energiesparprojekt an der landkreiseigenen Ferdinand-von-Steinbeis-Gewerbeschule. In diversen, klassenübergreifenden Aktionen und Projekten wie dem Energie-Klassenzimmer wird den Schülern das Bewusstsein und das dazugehörige Wissen vermittelt, den Energieverbrauch an der Schule zu reduzieren.
Tuttlingen führt auch in anderen Schulen umfassende weitere Bildungsprojekte durch, die von der Energieagentur entwickelt wurden. Den Schülerinnen und Schülern wird darin unter anderem aufgezeigt, durch welche Bauteile in einem Gebäude Wärme entweicht. Ein „Dämmspiel” rundet das Projekt ab. Hervorzuheben ist, dass Tuttlingen bei diesen Bildungsprojekten eng mit den Kreisen Rottweil und Schwarzwald-Baar kooperiert.
Besonders bemerkenswert fand die Jury die umfangreichen Aktivitäten in der Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit zum Mottojahr „Energie“ im Jahr 2015. Damit wollte Tuttlingen das Thema Energieeffizienz ins öffentliche Bewusstsein rücken. Es beteiligten sich viele Akteure: Kreismedienzentrum, Schulen, Landwirtschaftsamt, Forstamt, Kreisarchiv, Kulturamt, Freilichtmuseum, Amt für Energie, Abfallwirtschaft und Straßen, Wasserwirtschaftsamt und die Energieagentur.
Mit diesen vielfältigen Projekten konnte sich Tuttlingen trotz einer starken Konkurrenz in diesem Handlungsfeld durchsetzen.
Mit einem grenzüberschreitenden Ansatz konnte sich Lörrach gegen die starke Konkurrenz in dieser Kategorie (knapp) behaupten und erhält den Jury-Sonderpreis für „Innovative Nutzungskonzepte im Verkehr“. So berät der Kreis Lörrach seine Kommunen zu externen Fördermöglichkeiten wie den Pendlerfonds des Kantons Basel Stadt. Dieser fördert Projekte, die dazu beitragen, die Parksituation auf öffentlichen Plätzen zu entschärfen und bisherige Autofahrten auf den öffentlichen Verkehr (ÖPNV) oder die kombinierte Mobilität (zum Beispiel Park-and-Ride-Anlagen) zu verlagern.
Als Mitglied im Trinationalen Eurodistrict Basel beteiligt sich Lörrach an einer trinationalen Internet-Informationsplattform für Reisende. Das grenzüberschreitende Mobilitätsportal verschafft erstmalig einen Überblick über alle Mobilitätsangebote
und -dienste in der Region. Nach Abschluss des Projekts wird es möglich sein, zum Beispiel Umleitungs- oder Umwelt- und Lärmstrategien in die Verbindungsauskunft zu integrieren. Lörrach zeigt, dass solche Projekte nicht an Kreisgrenzen enden oder auf einzelne Verkehrsverbünde beschränkt sein müssen.
Mit seiner Mitgliedschaft im Projekt „Aktive Bahnhöfe“ verbessert der Kreis die Fahrgastinformationen an den Bahnhöfen Lörrach und Rheinfelden (Baden). Ziel ist es, die Bahnhöfe zu modellhaften Pilotstandorten mit ausgezeichneter Anbindung, bester Orientierung sowie einem attraktiven und abwechslungsreichen Umfeld zu entwickeln. So wurden am Hauptbahnhof in Lörrach bereits unter anderem eine Fahrrad- und E-Bike-Verleihstation und ein Parkhaus für Fahrräder realisiert.