Energie

Energiepreisbericht für Baden-Württemberg 2016 veröffentlicht

Umweltminister Franz Untersteller: „Private Haushalte zahlen bereits das dritte Jahr in Folge weniger für Energie.“

Der bereits in den Vorjahren beobachtete Trend weitgehend stabiler oder sogar fallender Energiepreise hat sich auch im Jahr 2016 fortgesetzt. Zu diesem Ergebnis kommt der „Energiepreisbericht für Baden-Württemberg 2016“ des Beratungsunternehmens Ecofys aus Berlin im Auftrag des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg. „Private Haushalte zahlen bereits das dritte Jahr in Folge weniger für Energie als im jeweiligen Vorjahr. Das ist ein gutes Signal für die weitere Entwicklung der Energiewende“, sagte Umwelt- und Energieminister Franz Untersteller heute (23.06.) in Stuttgart.

Auffallend sei, dass in Deutschland die fossilen Energieträger wie Öl und Gas weniger oder ähnlich viel kosten wie im EU-Durchschnitt. Haushaltsstrom dagegen sei außer in Dänemark nirgendwo in der EU so teuer wie in Deutschland. „Das zeigt, dass die vielen Steuern und Umlagen den Strompreis über die Maßen belasten und dass indirekt die klimaschädlichen fossilen Energieträger gefördert werden. Das erschwert den dringend erforderlichen Einsatz von klimafreundlich erzeugtem Strom in den Bereichen Verkehr und Wärme. Wenn Deutschland seine Klimaschutzziele erreichen will, müssen wir diese Systematik umkehren. Wir müssen den Strompreis von Steuern und Abgaben entlasten und dafür die fossilen Brennstoffe Öl und Gas stärker belasten. Eine dringliche Aufgabe für die nächste Bundesregierung“, so Untersteller.

Insgesamt lag nach Berechnungen von Ecofys der Anteil der Ausgaben eines Durchschnittshaushalts für Strom, Wärme sowie Diesel und Benzin im vergangenen Jahr etwa wieder auf dem Niveau des Jahres 2006. Das heißt, dass zwischen 5,5 Prozent und rund 7 Prozent des verfügbaren Einkommens dafür verwendet wurden.

Dabei ist zu beachten, dass sich der Energiepreisbericht auf mehrere unterschiedliche Datenquellen stützt. Preisangaben im Bericht können deshalb voneinander abweichen.

Einige Ergebnisse des Preisberichts im Überblick:

  • Die Großhandelspreise für Strom sind 2016 im Jahresdurchschnitt erstmals auf unter 30 Euro pro Megawattstunde gesunken. Im Vergleich zum Jahr 2011 bedeutet dies einen Preisverfall von über 40 Prozent.
  • Die Strompreise für Haushaltskunden sind seit 2013 weitgehend stabil geblieben und lagen 2016 in Baden-Württemberg mit 27,9 Cent je Kilowattstunde im deutschlandweiten Mittelfeld.
  • Bezüglich der Industriekunden gibt es eine große preisliche Bandbreite. Energieintensive Unternehmen wie Aluminium- oder bestimmte Chemiefabriken sind weitgehend von Umlagen und Steuern befreit. Sie profitieren vom starken Rückgang der Großhandelspreise und zahlen teilweise weniger als 4 Cent je Kilowattstunde. Hingegen müssen nicht-privilegierte Gewerbebetriebe in Deutschland durchschnittlich 17,28 Cent je Kilowattstunde bezahlen. Baden-Württemberg liegt in diesem Bereich mit 17,48 Cent je Kilowattstunde leicht über dem Bundesdurchschnitt.
  • Die Preise für Kraftstoffe sind gegenüber dem Vorjahr um circa 7 Prozent gesunken und liegen nun rund 35 Cent je Liter (Benzin) bzw. 45 Cent je Liter (Diesel) unter dem Höchststand von 2012. Während der Benzinpreis knapp über dem EU-Durchschnitt lag, lagen die Dieselpreise rund 4 Cent unter dem EU-Schnitt.
  • Der Bezugspreis für Erdgas ist für Haushaltskunden um rund 4 Prozent gegenüber 2015 zurückgegangen. Damit liegt er leicht über dem europäischen Durchschnitt.
    Der Preis für Haushaltskunden in Baden-Württemberg liegt geringfügig über dem Bundesdurchschnitt.
  • Industriekunden profitierten 2016 bei Erdgas von einem Preisrückgang gegenüber dem Vorjahr zwischen 10 und 13 Prozent. Auch hier liegen die Preise für die verschiedenen Verbrauchsgruppen leicht über dem europäischen Durchschnitt.
  • Bei der Abschätzung zukünftiger Preistrends bis 2023 rechnet Ecofys mit einer leichten Erholung der Öl- und Erdgaspreise, so dass die Preise weiterhin unter dem Niveau von 2012/13 liegen. Bei den Strompreisen wird für Haushalte und nicht-energieintensive Unternehmen ein leichter Anstieg erwartet, während die energieintensiven Großunternehmen weiter von rückläufigen Strompreisen profitieren könnten.
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