Energieeffizienz in Gebäuden

Schritt für Schritt energetisch sanieren

Wohnhaus Schmieder, Schenkenzell (Landkreis Rottweil)

Ein Ort, an dem man sich geborgen fühlt, ist das Haus der Eltern. Haben diese irgendwann ein gewisses Alter erreicht, stellt sich für viele Familien die Frage: Was wird aus dem geliebten Elternhaus?

In genau dieser Situation befand sich 2015 auch Architekt Markus Schmieder aus Schenkenzell. Er erkannte das Potenzial des 70er-Jahre-Baus. Sein Plan: Aus einem Einfamilienhaus sollte ein saniertes Zweifamilienhaus werden – auf höchstem Effizienzstandard und bei möglichst geringen Investitionskosten.

Aus alt mach effizient 

Das Haus der Familie Schmieder war, bis auf altersbedingte Mängel, gut erhalten. Die Eltern waren zunächst skeptisch: Ist es wirklich notwendig, das Gebäude komplett umzukrempeln? Schließlich hatten sie viel Liebe in das Haus gesteckt. Sohn Markus überzeugte sie dann doch davon, dass sich eine konsequente Altbausanierung in vielerlei Hinsicht lohnen würde. Und damit sollte er recht behalten.

Das Haus wurde energetisch generalüberholt und auf den Rohbau zustand zurückgeführt. Die Gebäudehülle sollte gemäß den Ansprüchen des Standard KfW-Effizienzhaus 55 ausgelegt werden. Eine Orientierung an die KfW-Standards lohnt sich, denn es lassen sich so nicht nur die Energiekosten senken. Mit der Sanierung steigt darüber hinaus auch der Wert einer Immobilie und es besteht zudem der Anspruch auf Fördergelder. Bei der Sanierung mussten vor allem Heizungs- und Dämmungssystem erneuert werden. Gedämmt wurden die Wände des Gebäudes, das Dach und die Fenster. Die Nachtspeicheröfen wurden gegen eine Luftwärmepumpe mit integrierter Lüftungsanlage und einem Fußbodenheizsystem ausgetauscht. 

„Mit der Sanierung haben wir nur dazugewonnen.“

Die zweite große Veränderung: Aus dem Einfamilien- wurde ein Zweifamilienhaus mit einem altersgerechten und barrierefreien Erdgeschoss für die Eltern. Markus Schmieder zog in das Obergeschoss.

Insgesamt wirkt das Haus heute frischer, ohne dabei an Behaglichkeit verloren zu haben. Die Familie verbraucht weniger Strom und muss dank der optimalen Dämmung weniger heizen. Die Investitionskosten waren verhältnismäßig gering. Die jährliche Energieersparnis hingegen – überwältigend.

Das Projekt in Zahlen

Grafik: circa 85 Prozent Stromersparnis für Heizung und Warmwasser
circa 85 Prozent Stromersparnis für Heizung und Warmwasser
Grafik: 66 Prozent weniger Heizkosten (circa 1.000 Euro pro Jahr)
66 Prozent weniger Heizkosten (circa 1.000 Euro pro Jahr)
Grafik: 290.000 Euro Umbaukosten
290.000 Euro Umbaukosten
Grafik: circa 60.000 Euro durch Förderung eingespart (BAFA, KfW, altersgerechtes Wohnen)
circa 60.000 Euro durch Förderung eingespart (BAFA, KfW, altersgerechtes Wohnen)

Vier Fragen an Markus Schmieder

Ihre größte Motivation?
Hausbesitzern zu zeigen, dass energetische Altbausanierung auch kostengünstig geht. 

Die größte Herausforderung?
Das Haus hat keinen Keller – wohin also mit der Wärmepumpe? Hier war Köpfchen gefragt. Platz fand die Wärmepumpe unter der neuen Treppe. 

Ihr persönliches Highlight?
Dass mein Elternhaus ausgezeichnet wurde! 

Ihr Geheimtipp?
Die Sanierung von Grund auf hat sich für uns gelohnt. Ob es bei jedem Altbau gleich der Rundumschlag sein muss, kann man pauschal nicht sagen. Eine Beratung hilft weiter!