Schon früh war für Ernst Leimer klar: In der Nutzung der Windkraft liegt die Zukunft. Zunächst war er mit dieser Überzeugung in Freiamt im Kreis Emmendingen noch weitgehend allein. Erst nach und nach trug seine Überzeugungsarbeit Früchte. Heute ist Freiamt ein Bioenergiedorf, speist jedes Jahr über 20 Millionen Kilowattstunden Strom aus Wind- und Sonnenkraft, Biomasse und Wasser ins Netz. Sechs Windräder sind es inzwischen – und die Erfolgsgeschichte geht weiter.
Erfolgreiche Überzeugungsarbeit
Es begann 1996. Nach dem erfolglosen Versuch einer Planungsfirma, sich in Freiamt Standorte für Windräder zu sichern, gründete Ernst Leimer den Verein zur Förderung der Windenergie. Bis heute ist er dessen Vorsitzender. Gemeinsam mit ersten Befürwortern der Idee baute er einen Mast, um Windmessungen durchzuführen und die Wirtschaftlichkeit eigener Windräder zu prüfen. Der Gemeinderat und der Bürgermeister gaben schließlich grünes Licht für weitere Messungen.
2001 gingen die ersten beiden Windräder mit je 1.800 Kilowatt Leistung ans Netz. Heute liefern sechs Windkraftanlagen mit zusammen 12.750 Kilowatt installierter Leistung ca. 20.000 Kilowattstunden elektrische Energie. Hinzu kommen nahezu 400 Photovoltaikanlagen in privater Hand. Auch vier Wasserkraftanlagen sowie zwei Biogasanlagen werden genutzt. Im Fokus stehen bis heute jedoch die bis zu 186 Meter hohen Windräder. Die Investitionen haben die Freiämter gemeinsam gestemmt: Über 600 Bürgerinnen und Bürger beteiligten sich bislang an den Windrädern und investierten in die regionale Energiewende.
Bald sind die ersten Windräder 20 Jahre alt. Das Repowering, also der Austausch alter gegen neue Windräder, steht nun an, um die Windkraft in Freiamt fit für die Zukunft zu machen. Die neueste Generation der Anlagen schafft, im Vergleich zur Technik der ersten Stunde, längst das Dreifache an Leistung. Womöglich werden neue Anlagen die alten bald ersetzen. Darüber werden die Bewohnerinnen und Bewohner des Bioenergiedorfs zeitnah diskutieren – und dann auch dieses Projekt entschlossen angehen.
Das Projekt in Zahlen
Vier Fragen an Ernst Leimer
Ihre größte Motivation?
Wir wollten Windräder – und zwar als regionales Bürgerprojekt.
Die größte Herausforderung?
Akzeptanz im Ort zu schaffen. Doch am Ende begeisterte die Idee alle.
Ihr persönliches Highlight?
Wir waren stolz, die erste Windkraftanlage im Landkreis in Betrieb zu nehmen.
Ihr Geheimtipp?
Von Anfang an ehrlich für die Idee werben und immer im Gespräch bleiben.