Die Landesregierung hat eine Anpassungsstrategie an die unvermeidbaren Folgen des Klimawandels auf Landesebene erarbeitet. Mit der Anpassungsstrategie soll ein Prozess angestoßen werden, der dazu beiträgt,
- die Verletzlichkeit des Landes gegenüber dem Klimawandel zu mindern,
- mögliche Klimafolgen und dabei entstehende Kosten zu senken und
- sich ergebende Chancen zu nutzen.
Wie wirkt sich der Klimawandel auf einzelne Politikfelder aus?
Die Erarbeitung der Anpassungsstrategie erfolgte auf der Grundlage des gegenwärtigen wissenschaftlichen Kenntnisstands. Mit fachlicher und konzeptioneller Unterstützung der Landesanstalt für Umwelt (LUBW) wurden dazu verschiedene Klimamodelle mit einem Ensemble-Ansatz ausgewertet, um Richtung und Bandbreite der zukünftigen klimatischen Entwicklung zu ermitteln.
Basierend auf diesen „Klimatischen Leitplanken“ wurde in einem weiteren Schritt die Verwundbarkeit des Landes gegenüber dem Klimawandel untersucht (Vulnerabilitätsanalyse). Dazu wurden wissenschaftliche Fachgutachten zu folgenden acht Handlungsfeldern erstellt:
- Wald- und Forstwirtschaft
- Landwirtschaft
- Boden
- Naturschutz
- Wasserhaushalt
- Tourismus
- Gesundheit
- Stadt- und Regionalplanung
Für das Handlungsfeld „Wirtschaft und Energiewirtschaft“ wurde kein Fachgutachten erstellt, sondern ein Konsultationsverfahren mit Vertreterinnen und Vertretern der Wirtschaft durchgeführt. Bei einem Workshop Ende 2013 wurde die Vulnerabilität verschiedener Branchen diskutiert und mögliche Anpassungsmaßnahmen erarbeitet. Die „Klimatischen Leitplanken“, die Fachgutachten und die Stakeholder-Konsultation bildeten jetzt die Grundlage für die Ableitung von Handlungszielen, Anpassungsmaßnahmen und -optionen.
Öffentlichkeit beteiligt sich an Anpassungsstrategie
Im Sinne ihrer Beteiligungskultur war es der Landesregierung ein Anliegen, maßgebliche vom Klimawandel betroffene gesellschaftliche Gruppen auch in den weiteren Prozess mit einzubeziehen. Denn die Ausgestaltung und Umsetzung der Anpassungsmaßnahmen ist eine gemeinsame Aufgabe für Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und Öffentlichkeit.
Dieser Prozess umfasste die folgenden Schritte:
- Ein Arbeitsentwurf der Anpassungsstrategie wurde auf dem Kongress „Dem Klimawandel begegnen – Baden-Württemberg wird aktiv“ am 14. November 2014 vorgestellt und mit 130 Vertretern aus Wirtschaft, Kommunal- und Landesverwaltung, Regionalverbänden, Umwelt- und Interessensverbänden sowie Experten aus Wissenschaft und Forschung diskutiert. Die Ergebnisse sind im Abschlussbericht [PDF; 01/15; 1 MB; nicht barrierefrei] festgehalten.
- Vom 14. November bis 19. Dezember 2014 wurde der Arbeitsentwurf über das Beteiligungsportal des Landes der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Bürgerinnen und Bürger konnten hierbei mitteilen, wie sie den Klimawandel und die Folgen für Baden-Württemberg und sich selbst einschätzen (Auswertung der Umfrage [PDF; 12/14; 654 KB; nicht barrierefrei]). Der Strategieentwurf wurde anschließend überarbeitet und fortgeschrieben.
- Der Ministerrat gab den Entwurf einer landesweiten „Strategie zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels“ am 12. Mai 2015 zur Anhörung der Verbände frei. Zusätzlich bestand die Möglichkeit, den Strategieentwurf im Beteiligungsportal des Landes zu kommentieren. Die wichtigsten Ergebnisse der Verbändeanhörung wurden in einem kurzen Bericht [PDF; 07/15; 422 KB; nicht barrierefrei] zusammengefasst.
Nach Abschluss und Auswertung der Anhörung hat der Ministerrat die Strategie zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels [PDF; 07/15; 5,6 MB; nicht barrierefrei] am 28. Juli 2015 verabschiedet.