Insgesamt ist die Preisentwicklung 2019 für die Endverbraucher in Deutschland uneinheitlich gewesen. Heizöl und Benzin waren günstiger zu beziehen als im Vorjahr, Gas und Strom dagegen wurden teurer. Zu diesem Ergebnis kommt der „Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2019“ des Leipziger Instituts für Energie, der im Auftrag des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg erstellt wurde.
Einzelne Ergebnisse im Überblick
Vor dem Hintergrund eines leichten Rückgangs der Einfuhrpreise für Rohöl, sind 2019 auch die durchschnittlichen Heizölpreise und die Benzin- und Dieselpreise in Deutschland gesunken. Haushalte mussten durchschnittlich 67,60 Euro für 100 Liter Heizöl bezahlen (minus 2,6 Prozent gegenüber 2018), Benzin kostete 1,44 Euro pro Liter (2018: 1,46 Euro), Diesel 1,29 Euro pro Liter (2018: 1,32).
Baden-Württemberg wies mit 70,20 Euro je 100 Liter die dritthöchsten Heizölpreise im Ländervergleich auf (Bezugszeitpunkt Februar), was vor allem an den höheren Transportkosten aufgrund der größeren Entfernung zu den Seehäfen liegt.
Im Gassektor sind die Endverbraucherpreise gegenüber dem Vorjahr weitgehend stabil geblieben (6,11 Cent pro Kilowattstunde gegenüber 6,08 Cent pro Kilowattstunde 2018 für Haushaltskunden).
Der Erdgaspreis für Haushaltskunden in Baden-Württemberg lag dabei mit 6,24 Cent pro Kilowattstunde höher als im Bundesdurchschnitt.
Die bundeslandspezifischen Preisunterschiede beruhen unter anderem auf dem in Flächenländern höheren Verteilungsaufwand und dem laufenden – zur Erhöhung der Versorgungssicherheit nötigen – Ausbau des Gasnetzes.
Der Jahresmittelwert der Börsenstrompreise lag 2019 bei 37,70 Euro pro Megawattstunde. Das sind 15,1 Prozent weniger als 2018. Trotzdem wurde der Strom für Haushalte, Industrie und Gewerbe in Deutschland überwiegend teurer. Verantwortlich dafür waren vor allem höhere Netzentgelte und gestiegene Beschaffungskosten (Erzeugung, Vertrieb und Marge).
In Baden-Württemberg ist der Strompreis für private Haushalte in 2019 um rund 3,4 Prozent auf 32,5 Cent pro Kilowattstunde angestiegen (Grundversorgertarife). Damit war er um 0,6 Prozent höher als im Bundesdurchschnitt.
Prognose
In seiner Prognose geht das Leipziger Institut für Energie davon aus, dass der Rohölpreis bis 2026 stark sinkt. Bei den Gaspreisen erwarten sie nach einem Corona-bedingten Einsturz in diesem Jahr bis 2026 eine allmähliche Preissteigerung. Deutlich höher als heute werde der Großhandelsstrompreis im Jahr 2026 sein, prognostiziert das Institut (plus 30 Prozent).
In den Prognosen zu den Endverbraucherpreisen des Leipziger Instituts für Energie werden die Preisaufschläge durch den nationalen Brennstoffemissionshandel bereits berücksichtigt. Der Heizölpreis (nicht-gewerblich) könnte demnach bis 2026 auf 75 Euro pro 100 Liter steigen. Bei den Benzin- und Dieselpreisen wird im selben Zeitraum ein Anstieg von 6 bis 9 Prozent erwartet, so dass das Preisniveau 2026 bei circa 1,53 Euro beziehungsweise bei 1,40 Euro pro Liter läge. Im Gasbereich rechnen die Experten mit einem etwas höheren Anstieg. Beim Strom müssen Haushalte in Baden-Württemberg im Grundversorgertarif mit einer Verteuerung auf 33,82 Cent pro Kilowattstunde rechnen. Bei der Stromprognose ist zu beachten, dass die im Corona-Konjunkturpaket beschlossene Reduzierung der EEG-Umlage ab 2021 und 2022 nicht enthalten ist.