Die Preise für Energie sind im Jahr 2018 gegenüber dem Vorjahr weiter gestiegen. Zu diesem Ergebnis kommt der „Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2018“ des Leipziger Instituts für Energie, der im Auftrag des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg erstellt wurde.
Einzelne Ergebnisse im Überblick
Seit dem Tief Anfang 2016 haben sich die Ölpreise bis Ende 2018 weitgehend erholt. Haushalte mussten im Jahr 2018 für 100 Liter Heizöl 69,40 Euro bezahlen. Zum Vergleich: Der bisherige Höchststand im Jahr 2012 betrug knapp 89 Euro für 100 Liter.
Im europäischen Vergleich wird deutlich, dass die Heizölpreise aufgrund der niedrigeren steuerlichen Belastung in Deutschland deutlich unter dem europäischen Durchschnitt von 81,80 Euro je 100 Liter liegen.
Die Diesel- und Benzinpreise sind gegenüber dem Tiefststand von 2016 (Dieselkraftstoff 1,10 Euro je Liter, Benzin 1,30 Euro je Liter) im Jahr 2018 wieder leicht angestiegen (Dieselkraftstoff 1,32 Euro je Liter, Benzin 1,46 Euro je Liter). Auch hier waren die Preise 2012 deutlich höher (Dieselkraftstoff 1,49 Euro je Liter, Benzin 1,65 Euro je Liter).
Im europäischen Durchschnitt kostete ein Liter Diesel im Jahr 2018 je Liter 1,33 Euro, ein Liter Benzin rund 1,43 Euro.
Anders als noch im Vorjahr mussten private Haushaltskunden 2018 eine Preiserhöhung für Erdgas hinnehmen. Der Erdgaspreis in Baden-Württemberg stieg im Vergleich zum Jahr 2017 um 2,1 Prozent auf 5,96 Cent je Kilowattstunde.
Damit liegen die Haushaltspreise unter dem europäischen Durchschnitt (6,30 Cent je Kilowattstunde). Aufgrund der niedrigeren, staatlich veranlassten Preisbestandteile werden in Deutschland vor allem im Vergleich zu den Niederlanden und Dänemark niedrigere Haushaltspreise gezahlt.
Wie im Jahr 2017 wurde auch 2018 der Rückgang der durchschnittlichen Großhandelspreise am Strommarkt seit 2011 wieder gebrochen. Nach dem Tiefstand von 29 Euro je Megawattstunde in 2016 kostete die Megawattstunde Strom im Jahr 2018 durchschnittlich 44,40 Euro.
Die Haushaltsstrompreise in Deutschland sind im Vergleich zum Jahr 2017 nur leicht gestiegen. Im Jahr 2017 kostete die Kilowattstunde Strom durchschnittlich 29,28 Cent, im Jahr 2018 waren es 29,45 Cent. Aufgrund unterschiedlicher Netzentgelte variieren die Preise innerhalb Deutschlands. Der Durchschnittspreis in Baden-Württemberg für einen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4.000 Kilowattstunden lag bei 28,70 Cent je Kilowattstunde.
Die finanzielle Belastung für den Strombezug an der gesamten Kaufkraft eines Haushaltes beträgt in Baden-Württemberg 1,9 Prozent und liegt damit auf dem gleichen Niveau wie noch im Jahr 2017.
Das Preisniveau in Deutschland liegt weit über dem europäischen Durchschnitt von 20,8 Cent je Kilowattstunde im Jahr 2017. Laut Energiepreisbericht ist dies auf die hohen staatlich veranlassten Preisbestandteile zurückzuführen, die weiterhin 54 Prozent des Strompreises ausmachen.
Auch die mittelständische Industrie in Deutschland muss mit 15,1 Cent je Kilowattstunde für ihren Strom weiterhin mehr zahlen als der europäische Durchschnitt (11,4 Cent je Kilowattstunde). Energieintensive Unternehmen, die von vielen Ausnahmeregelungen beim Strompreis profitieren, mussten hingegen nur 6,46 Cent je Kilowattstunde bezahlen.
Der aktuelle Energiepreisbericht hat auch den Stromkostenanteil an der Bruttowertschöpfung von durchschnittlichen Unternehmen von Branchen untersucht, die in Baden-Württemberg eine besondere Bedeutung haben. Im Jahr 2017 (aktuellere Daten liegen nicht vor) betrug dieser 2,4 Prozent im Maschinenbau, 3,1 Prozent bei der Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen und 5,8 Prozent bei der Herstellung von Metallerzeugnissen.
Prognose
In seiner Prognose erwartet das Leipziger Institut für Energie mittelfristig bis 2025 für alle fossilen Energieträger ein Nachgeben der realen Preise. Bei Strom rechnet das Institut hingegen mit einer weitgehend konstanten Entwicklung des realen Preisniveaus für alle Verbraucher. Allerdings verweisen die Leipziger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf Prognose-Unsicherheiten aufgrund politischer Einflüsse auf die Energiepreise.