Ein wesentliches Element der Industrieemissions-Richtlinie ist die Forderung nach Anwendung der „besten verfügbaren Techniken“ bei besonders umweltrelevanten Industrieanlagen. Die „besten verfügbaren Techniken“ sind definiert über: „ ... den effizientesten und fortschrittlichsten Entwicklungsstand der Tätigkeiten und entsprechenden Betriebsmethoden, der spezielle Techniken als praktisch geeignet erscheinen lässt, als Grundlage für die Emissionsgrenzwerte und sonstige Genehmigungsauflagen zu dienen, um Emissionen in und Auswirkungen auf die gesamte Umwelt zu vermeiden oder, wenn dies nicht möglich ist, zu vermindern.“
beste: die Techniken, die am wirksamsten zur Erreichung eines allgemein hohen Schutzniveaus für die Umwelt insgesamt sind.
verfügbare: die Techniken, die in einem Maßstab entwickelt sind, der unter Berücksichtigung des Kosten/Nutzen-Verhältnisses die Anwendung unter in dem betreffenden industriellen Sektor wirtschaftlich und technisch vertretbaren Verhältnissen ermöglicht, gleich, ob diese Techniken innerhalb des betreffenden Mitgliedstaats verwendet oder hergestellt werden, sofern sie zu vertretbaren Bedingungen für den Betreiber zugänglich sind.
Techniken: sowohl die angewandte Technologie als auch die Art und Weise, wie die Anlage geplant, gebaut, gewartet, betrieben und stillgelegt wird.
Festlegung der „besten verfügbaren Techniken“
Wie werden die „besten verfügbaren Techniken“ festgelegt? Die Kommission führt einen Informationsaustausch zwischen den Mitgliedstaaten und der betroffenen Industrie durch. Die Ergebnisse dieses Informationsaustauschen werden in sogenannten „besten verfügbaren Techniken“-Referenzdokumenten (BREFs) veröffentlicht.
In Deutschland werden die Arbeiten zur Festlegung der „besten verfügbaren Techniken“ vom Umweltbundesamt koordiniert. Baden-Württemberg stellt hierfür Experten und Informationen aus der Umweltverwaltung zur Verfügung. Die auszugsweise deutschen Übersetzungen der „besten verfügbaren Techniken“-Referenzdokumente können beim Umweltbundesamt heruntergeladen werden.
Die europaweite Koordinierung der Arbeiten ist Aufgabe des European Integrated Pollution Prevention and Control Bureau (EIPPCB) in Sevilla. Dort sind alle „besten verfügbaren Techniken“-Referenzdokumente im Original verfügbar.